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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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ten so unheimlich, so trägt nicht das Spiel die
Schuld, sondern nur ihre individuelle Stim¬
mung." -- "Mag das seyn, gnädigster Herr,
erwiederte ich: aber ich fühle nur zu lebhaft,
daß es nicht so wohl die Gefahr ist, durch
bedeutenden Verlust in die übelste Lage zu
gerathen, welche dieses Spiel so verderblich
macht, sondern vielmehr die Kühnheit, gera¬
dezu wie in offener Fehde, es mit der gehei¬
men Macht aufzunehmen, die aus dem Dun¬
kel glänzend hervortritt, und uns wie ein
verführerisches Trugbild in eine Region ver¬
lockt, in der sie uns höhnend ergreift, und
zermalmt. Eben dieser Kampf mit jener
Macht scheint das anziehende Wagestück zu
seyn, das der Mensch, seiner Kraft kindisch
vertrauend, so gern unternimmt, und das er,
einmal begonnen, beständig, ja noch im To¬
deskampfe den Sieg hoffend, nicht mehr las¬
sen kann. Daher kommt meines Bedünkens
die wahnsinnige Leidenschaft der Farospieler,
und die innere Zerrüttung des Geistes, die

ten ſo unheimlich, ſo traͤgt nicht das Spiel die
Schuld, ſondern nur ihre individuelle Stim¬
mung.“ — „Mag das ſeyn, gnaͤdigſter Herr,
erwiederte ich: aber ich fuͤhle nur zu lebhaft,
daß es nicht ſo wohl die Gefahr iſt, durch
bedeutenden Verluſt in die uͤbelſte Lage zu
gerathen, welche dieſes Spiel ſo verderblich
macht, ſondern vielmehr die Kuͤhnheit, gera¬
dezu wie in offener Fehde, es mit der gehei¬
men Macht aufzunehmen, die aus dem Dun¬
kel glaͤnzend hervortritt, und uns wie ein
verfuͤhreriſches Trugbild in eine Region ver¬
lockt, in der ſie uns hoͤhnend ergreift, und
zermalmt. Eben dieſer Kampf mit jener
Macht ſcheint das anziehende Wageſtuͤck zu
ſeyn, das der Menſch, ſeiner Kraft kindiſch
vertrauend, ſo gern unternimmt, und das er,
einmal begonnen, beſtaͤndig, ja noch im To¬
deskampfe den Sieg hoffend, nicht mehr laſ¬
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[326/0342] ten ſo unheimlich, ſo traͤgt nicht das Spiel die Schuld, ſondern nur ihre individuelle Stim¬ mung.“ — „Mag das ſeyn, gnaͤdigſter Herr, erwiederte ich: aber ich fuͤhle nur zu lebhaft, daß es nicht ſo wohl die Gefahr iſt, durch bedeutenden Verluſt in die uͤbelſte Lage zu gerathen, welche dieſes Spiel ſo verderblich macht, ſondern vielmehr die Kuͤhnheit, gera¬ dezu wie in offener Fehde, es mit der gehei¬ men Macht aufzunehmen, die aus dem Dun¬ kel glaͤnzend hervortritt, und uns wie ein verfuͤhreriſches Trugbild in eine Region ver¬ lockt, in der ſie uns hoͤhnend ergreift, und zermalmt. Eben dieſer Kampf mit jener Macht ſcheint das anziehende Wageſtuͤck zu ſeyn, das der Menſch, ſeiner Kraft kindiſch vertrauend, ſo gern unternimmt, und das er, einmal begonnen, beſtaͤndig, ja noch im To¬ deskampfe den Sieg hoffend, nicht mehr laſ¬ ſen kann. Daher kommt meines Beduͤnkens die wahnſinnige Leidenſchaft der Faroſpieler, und die innere Zerruͤttung des Geiſtes, die

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/342>, abgerufen am 27.11.2024.