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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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der bloße Geldverlust nicht nach sich zu zie¬
hen vermag, und die sie zerstört. Aber auch
schon in untergeordneter Hinsicht, kann selbst
dieser Verlust auch den leidenschaftlosen Spie¬
ler, in den noch nicht jenes feindseelige Prin¬
zip gedrungen, in tausend Unannehmlichkei¬
ten, ja in offenbare Noth stürzen, da er doch
nur durch die Umstände veranlaßt spielte.
Ich darf es gestehen, gnädigster Herr! daß
ich selbst gestern im Begriff stand, meine
ganze Reisekasse gesprengt zu sehen." -- "Das
hätte ich erfahren, fiel der Fürst rasch ein:
und Ihnen den Verlust dreidoppelt ersetzt,
denn ich will nicht, daß sich jemand meines
Vergnügens wegen ruinire, überhaupt kann
das bei mir nicht geschehen, da ich meine
Spieler kenne, und sie nicht aus den Augen
lasse." -- "Aber eben diese Einschränkung, gnä¬
digster Herr! erwiederte ich: hebt wieder die
Freiheit des Spiels auf, und setzt selbst je¬
nen besonderen Verknüpfungen des Zufalls
Schranken, deren Betrachtung Ihnen, gnä¬

der bloße Geldverluſt nicht nach ſich zu zie¬
hen vermag, und die ſie zerſtoͤrt. Aber auch
ſchon in untergeordneter Hinſicht, kann ſelbſt
dieſer Verluſt auch den leidenſchaftloſen Spie¬
ler, in den noch nicht jenes feindſeelige Prin¬
zip gedrungen, in tauſend Unannehmlichkei¬
ten, ja in offenbare Noth ſtuͤrzen, da er doch
nur durch die Umſtaͤnde veranlaßt ſpielte.
Ich darf es geſtehen, gnaͤdigſter Herr! daß
ich ſelbſt geſtern im Begriff ſtand, meine
ganze Reiſekaſſe geſprengt zu ſehen.“ — „Das
haͤtte ich erfahren, fiel der Fuͤrſt raſch ein:
und Ihnen den Verluſt dreidoppelt erſetzt,
denn ich will nicht, daß ſich jemand meines
Vergnuͤgens wegen ruinire, uͤberhaupt kann
das bei mir nicht geſchehen, da ich meine
Spieler kenne, und ſie nicht aus den Augen
laſſe.“ — „Aber eben dieſe Einſchraͤnkung, gnaͤ¬
digſter Herr! erwiederte ich: hebt wieder die
Freiheit des Spiels auf, und ſetzt ſelbſt je¬
nen beſonderen Verknuͤpfungen des Zufalls
Schranken, deren Betrachtung Ihnen, gnaͤ¬

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[327/0343] der bloße Geldverluſt nicht nach ſich zu zie¬ hen vermag, und die ſie zerſtoͤrt. Aber auch ſchon in untergeordneter Hinſicht, kann ſelbſt dieſer Verluſt auch den leidenſchaftloſen Spie¬ ler, in den noch nicht jenes feindſeelige Prin¬ zip gedrungen, in tauſend Unannehmlichkei¬ ten, ja in offenbare Noth ſtuͤrzen, da er doch nur durch die Umſtaͤnde veranlaßt ſpielte. Ich darf es geſtehen, gnaͤdigſter Herr! daß ich ſelbſt geſtern im Begriff ſtand, meine ganze Reiſekaſſe geſprengt zu ſehen.“ — „Das haͤtte ich erfahren, fiel der Fuͤrſt raſch ein: und Ihnen den Verluſt dreidoppelt erſetzt, denn ich will nicht, daß ſich jemand meines Vergnuͤgens wegen ruinire, uͤberhaupt kann das bei mir nicht geſchehen, da ich meine Spieler kenne, und ſie nicht aus den Augen laſſe.“ — „Aber eben dieſe Einſchraͤnkung, gnaͤ¬ digſter Herr! erwiederte ich: hebt wieder die Freiheit des Spiels auf, und ſetzt ſelbſt je¬ nen beſonderen Verknuͤpfungen des Zufalls Schranken, deren Betrachtung Ihnen, gnaͤ¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/343>, abgerufen am 27.11.2024.