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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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durch die Tanzmusik, die lustig erschallte,
hereingelockt wurde. Er schwur, daß man
nur auf dem Schiffe zu tanzen verstehe, wo
er es seit seiner Kindheit erlernt, und führte,
um dies zu beweisen, indem er auf gräßliche
Weise dazu zwischen den Zähnen pfiff, einen
Hornpipe aus, wobei er aber bei einem
Hauptsprunge sich den Fuß dermaßen ver¬
renkte, daß er bei mir liegen bleiben, und
sich heilen lassen mußte. -- Seit der Zeit
hat er mich nicht wieder verlassen. Mit sei¬
nen Eigenheiten habe ich meine liebe Noth;
jeden Tag, seit den vielen Jahren, zankt er
mit mir, er schmählt auf die Lebensart, er
wirft mir vor, daß ich ihn übertheure, daß
er ohne Rostbeef und Porter nicht länger
leben könne, packt sein Felleisen, setzt seine
drei Perücken auf, eine über die andere,
nimmt von mir Abschied, und reitet auf sei¬
nem alten Gaule davon. Das ist aber nur
sein Spatzierritt, denn Mittags kommt er
wieder zum andern Thore herein, setzt sich,

durch die Tanzmuſik, die luſtig erſchallte,
hereingelockt wurde. Er ſchwur, daß man
nur auf dem Schiffe zu tanzen verſtehe, wo
er es ſeit ſeiner Kindheit erlernt, und fuͤhrte,
um dies zu beweiſen, indem er auf graͤßliche
Weiſe dazu zwiſchen den Zaͤhnen pfiff, einen
Hornpipe aus, wobei er aber bei einem
Hauptſprunge ſich den Fuß dermaßen ver¬
renkte, daß er bei mir liegen bleiben, und
ſich heilen laſſen mußte. — Seit der Zeit
hat er mich nicht wieder verlaſſen. Mit ſei¬
nen Eigenheiten habe ich meine liebe Noth;
jeden Tag, ſeit den vielen Jahren, zankt er
mit mir, er ſchmaͤhlt auf die Lebensart, er
wirft mir vor, daß ich ihn uͤbertheure, daß
er ohne Roſtbeef und Porter nicht laͤnger
leben koͤnne, packt ſein Felleiſen, ſetzt ſeine
drei Peruͤcken auf, eine uͤber die andere,
nimmt von mir Abſchied, und reitet auf ſei¬
nem alten Gaule davon. Das iſt aber nur
ſein Spatzierritt, denn Mittags kommt er
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[340/0356] durch die Tanzmuſik, die luſtig erſchallte, hereingelockt wurde. Er ſchwur, daß man nur auf dem Schiffe zu tanzen verſtehe, wo er es ſeit ſeiner Kindheit erlernt, und fuͤhrte, um dies zu beweiſen, indem er auf graͤßliche Weiſe dazu zwiſchen den Zaͤhnen pfiff, einen Hornpipe aus, wobei er aber bei einem Hauptſprunge ſich den Fuß dermaßen ver¬ renkte, daß er bei mir liegen bleiben, und ſich heilen laſſen mußte. — Seit der Zeit hat er mich nicht wieder verlaſſen. Mit ſei¬ nen Eigenheiten habe ich meine liebe Noth; jeden Tag, ſeit den vielen Jahren, zankt er mit mir, er ſchmaͤhlt auf die Lebensart, er wirft mir vor, daß ich ihn uͤbertheure, daß er ohne Roſtbeef und Porter nicht laͤnger leben koͤnne, packt ſein Felleiſen, ſetzt ſeine drei Peruͤcken auf, eine uͤber die andere, nimmt von mir Abſchied, und reitet auf ſei¬ nem alten Gaule davon. Das iſt aber nur ſein Spatzierritt, denn Mittags kommt er wieder zum andern Thore herein, ſetzt ſich,

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/356>, abgerufen am 27.11.2024.