durch die Tanzmusik, die lustig erschallte, hereingelockt wurde. Er schwur, daß man nur auf dem Schiffe zu tanzen verstehe, wo er es seit seiner Kindheit erlernt, und führte, um dies zu beweisen, indem er auf gräßliche Weise dazu zwischen den Zähnen pfiff, einen Hornpipe aus, wobei er aber bei einem Hauptsprunge sich den Fuß dermaßen ver¬ renkte, daß er bei mir liegen bleiben, und sich heilen lassen mußte. -- Seit der Zeit hat er mich nicht wieder verlassen. Mit sei¬ nen Eigenheiten habe ich meine liebe Noth; jeden Tag, seit den vielen Jahren, zankt er mit mir, er schmählt auf die Lebensart, er wirft mir vor, daß ich ihn übertheure, daß er ohne Rostbeef und Porter nicht länger leben könne, packt sein Felleisen, setzt seine drei Perücken auf, eine über die andere, nimmt von mir Abschied, und reitet auf sei¬ nem alten Gaule davon. Das ist aber nur sein Spatzierritt, denn Mittags kommt er wieder zum andern Thore herein, setzt sich,
durch die Tanzmuſik, die luſtig erſchallte, hereingelockt wurde. Er ſchwur, daß man nur auf dem Schiffe zu tanzen verſtehe, wo er es ſeit ſeiner Kindheit erlernt, und fuͤhrte, um dies zu beweiſen, indem er auf graͤßliche Weiſe dazu zwiſchen den Zaͤhnen pfiff, einen Hornpipe aus, wobei er aber bei einem Hauptſprunge ſich den Fuß dermaßen ver¬ renkte, daß er bei mir liegen bleiben, und ſich heilen laſſen mußte. — Seit der Zeit hat er mich nicht wieder verlaſſen. Mit ſei¬ nen Eigenheiten habe ich meine liebe Noth; jeden Tag, ſeit den vielen Jahren, zankt er mit mir, er ſchmaͤhlt auf die Lebensart, er wirft mir vor, daß ich ihn uͤbertheure, daß er ohne Roſtbeef und Porter nicht laͤnger leben koͤnne, packt ſein Felleiſen, ſetzt ſeine drei Peruͤcken auf, eine uͤber die andere, nimmt von mir Abſchied, und reitet auf ſei¬ nem alten Gaule davon. Das iſt aber nur ſein Spatzierritt, denn Mittags kommt er wieder zum andern Thore herein, ſetzt ſich,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0356"n="340"/>
durch die Tanzmuſik, die luſtig erſchallte,<lb/>
hereingelockt wurde. Er ſchwur, daß man<lb/>
nur auf dem Schiffe zu tanzen verſtehe, wo<lb/>
er es ſeit ſeiner Kindheit erlernt, und fuͤhrte,<lb/>
um dies zu beweiſen, indem er auf graͤßliche<lb/>
Weiſe dazu zwiſchen den Zaͤhnen pfiff, einen<lb/>
Hornpipe aus, wobei er aber bei einem<lb/>
Hauptſprunge ſich den Fuß dermaßen ver¬<lb/>
renkte, daß er bei mir liegen bleiben, und<lb/>ſich heilen laſſen mußte. — Seit der Zeit<lb/>
hat er mich nicht wieder verlaſſen. Mit ſei¬<lb/>
nen Eigenheiten habe ich meine liebe Noth;<lb/>
jeden Tag, ſeit den vielen Jahren, zankt er<lb/>
mit mir, er ſchmaͤhlt auf die Lebensart, er<lb/>
wirft mir vor, daß ich ihn uͤbertheure, daß<lb/>
er ohne Roſtbeef und Porter nicht laͤnger<lb/>
leben koͤnne, packt ſein Felleiſen, ſetzt ſeine<lb/>
drei Peruͤcken auf, eine uͤber die andere,<lb/>
nimmt von mir Abſchied, und reitet auf ſei¬<lb/>
nem alten Gaule davon. Das iſt aber nur<lb/>ſein Spatzierritt, denn Mittags kommt er<lb/>
wieder zum andern Thore herein, ſetzt ſich,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[340/0356]
durch die Tanzmuſik, die luſtig erſchallte,
hereingelockt wurde. Er ſchwur, daß man
nur auf dem Schiffe zu tanzen verſtehe, wo
er es ſeit ſeiner Kindheit erlernt, und fuͤhrte,
um dies zu beweiſen, indem er auf graͤßliche
Weiſe dazu zwiſchen den Zaͤhnen pfiff, einen
Hornpipe aus, wobei er aber bei einem
Hauptſprunge ſich den Fuß dermaßen ver¬
renkte, daß er bei mir liegen bleiben, und
ſich heilen laſſen mußte. — Seit der Zeit
hat er mich nicht wieder verlaſſen. Mit ſei¬
nen Eigenheiten habe ich meine liebe Noth;
jeden Tag, ſeit den vielen Jahren, zankt er
mit mir, er ſchmaͤhlt auf die Lebensart, er
wirft mir vor, daß ich ihn uͤbertheure, daß
er ohne Roſtbeef und Porter nicht laͤnger
leben koͤnne, packt ſein Felleiſen, ſetzt ſeine
drei Peruͤcken auf, eine uͤber die andere,
nimmt von mir Abſchied, und reitet auf ſei¬
nem alten Gaule davon. Das iſt aber nur
ſein Spatzierritt, denn Mittags kommt er
wieder zum andern Thore herein, ſetzt ſich,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/356>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.