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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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verschwand hinter dem Pfeiler. Da erwach¬
ten Alle wie aus einer Betäubung, man eilte
Francesko zu Hülfe, er lag todtenähnlich da.
Um alles Aufsehen zu vermeiden, wurde er
von den beiden vertrauten Männern in die
Zimmer des Fürsten getragen. Als er aus
der Ohnmacht erwachte, verlangte er heftig,
daß man ihn entlasse in seine Wohnung, oh¬
ne eine einzige Frage des Fürsten über den
geheimnißvollen Vorgang in der Kirche zu
beantworten. Den andern Morgen war
Francesko aus der Residenz, mit den Kost¬
barkeiten, die ihm die Gunst des Prinzen
und des Fürsten zugewendet, entflohen. Der
Fürst unterließ nichts, um dem Geheimnisse,
dem gespenstischen Erscheinen des Mahlers,
auf die Spur zu kommen. Die Capelle
hatte nur zwei Eingänge, von denen einer
aus den inneren Zimmern des Pallastes nach
den Logen neben dem Hochaltar, der andere
hingegen aus dem breiten Hauptcorridor in
das Schiff der Kapelle führte. Diesen Ein¬

verſchwand hinter dem Pfeiler. Da erwach¬
ten Alle wie aus einer Betaͤubung, man eilte
Francesko zu Huͤlfe, er lag todtenaͤhnlich da.
Um alles Aufſehen zu vermeiden, wurde er
von den beiden vertrauten Maͤnnern in die
Zimmer des Fuͤrſten getragen. Als er aus
der Ohnmacht erwachte, verlangte er heftig,
daß man ihn entlaſſe in ſeine Wohnung, oh¬
ne eine einzige Frage des Fuͤrſten uͤber den
geheimnißvollen Vorgang in der Kirche zu
beantworten. Den andern Morgen war
Francesko aus der Reſidenz, mit den Koſt¬
barkeiten, die ihm die Gunſt des Prinzen
und des Fuͤrſten zugewendet, entflohen. Der
Fuͤrſt unterließ nichts, um dem Geheimniſſe,
dem geſpenſtiſchen Erſcheinen des Mahlers,
auf die Spur zu kommen. Die Capelle
hatte nur zwei Eingaͤnge, von denen einer
aus den inneren Zimmern des Pallaſtes nach
den Logen neben dem Hochaltar, der andere
hingegen aus dem breiten Hauptcorridor in
das Schiff der Kapelle fuͤhrte. Dieſen Ein¬

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[375/0391] verſchwand hinter dem Pfeiler. Da erwach¬ ten Alle wie aus einer Betaͤubung, man eilte Francesko zu Huͤlfe, er lag todtenaͤhnlich da. Um alles Aufſehen zu vermeiden, wurde er von den beiden vertrauten Maͤnnern in die Zimmer des Fuͤrſten getragen. Als er aus der Ohnmacht erwachte, verlangte er heftig, daß man ihn entlaſſe in ſeine Wohnung, oh¬ ne eine einzige Frage des Fuͤrſten uͤber den geheimnißvollen Vorgang in der Kirche zu beantworten. Den andern Morgen war Francesko aus der Reſidenz, mit den Koſt¬ barkeiten, die ihm die Gunſt des Prinzen und des Fuͤrſten zugewendet, entflohen. Der Fuͤrſt unterließ nichts, um dem Geheimniſſe, dem geſpenſtiſchen Erſcheinen des Mahlers, auf die Spur zu kommen. Die Capelle hatte nur zwei Eingaͤnge, von denen einer aus den inneren Zimmern des Pallaſtes nach den Logen neben dem Hochaltar, der andere hingegen aus dem breiten Hauptcorridor in das Schiff der Kapelle fuͤhrte. Dieſen Ein¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/391>, abgerufen am 26.06.2024.