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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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gang hatte der Page bewacht, damit kein
Neugieriger sich nahe, der andere war ver¬
schlossen, unbegreiflich blieb es daher, wie
der Mahler in der Capelle erscheinen, und
wieder verschwinden können. -- Das Messer,
welches Francesko gegen den Mahler ge¬
zückt, behielt er, ohnmächtig werdend, wie im
Starrkrampf in der Hand, und der Page
(derselbe, der an dem unglücklichen Vernich¬
tungsabende den Prinzen entkleidete, und der
nun die Thüre der Capelle bewachte) be¬
hauptete, es sey dasselbe gewesen, was da¬
mals neben dem Prinzen gelegen, da es
seiner silbernen blinkenden Schaale wegen
sehr ins Auge falle. -- Nicht lange nach die¬
sen geheimnißvollen Begebenheiten kamen
Nachrichten von der Prinzessin; an eben
dem Tage, da Francesko's Vermählung
vor sich gehen sollte, hatte sie einen Sohn
gebohren, und war bald nach der Ent¬
bindung gestorben. -- Der Fürst betrau¬
erte ihren Verlust, wiewohl das Geheim¬

gang hatte der Page bewacht, damit kein
Neugieriger ſich nahe, der andere war ver¬
ſchloſſen, unbegreiflich blieb es daher, wie
der Mahler in der Capelle erſcheinen, und
wieder verſchwinden koͤnnen. — Das Meſſer,
welches Francesko gegen den Mahler ge¬
zuͤckt, behielt er, ohnmaͤchtig werdend, wie im
Starrkrampf in der Hand, und der Page
(derſelbe, der an dem ungluͤcklichen Vernich¬
tungsabende den Prinzen entkleidete, und der
nun die Thuͤre der Capelle bewachte) be¬
hauptete, es ſey daſſelbe geweſen, was da¬
mals neben dem Prinzen gelegen, da es
ſeiner ſilbernen blinkenden Schaale wegen
ſehr ins Auge falle. — Nicht lange nach die¬
ſen geheimnißvollen Begebenheiten kamen
Nachrichten von der Prinzeſſin; an eben
dem Tage, da Francesko's Vermaͤhlung
vor ſich gehen ſollte, hatte ſie einen Sohn
gebohren, und war bald nach der Ent¬
bindung geſtorben. — Der Fuͤrſt betrau¬
erte ihren Verluſt, wiewohl das Geheim¬

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[376/0392] gang hatte der Page bewacht, damit kein Neugieriger ſich nahe, der andere war ver¬ ſchloſſen, unbegreiflich blieb es daher, wie der Mahler in der Capelle erſcheinen, und wieder verſchwinden koͤnnen. — Das Meſſer, welches Francesko gegen den Mahler ge¬ zuͤckt, behielt er, ohnmaͤchtig werdend, wie im Starrkrampf in der Hand, und der Page (derſelbe, der an dem ungluͤcklichen Vernich¬ tungsabende den Prinzen entkleidete, und der nun die Thuͤre der Capelle bewachte) be¬ hauptete, es ſey daſſelbe geweſen, was da¬ mals neben dem Prinzen gelegen, da es ſeiner ſilbernen blinkenden Schaale wegen ſehr ins Auge falle. — Nicht lange nach die¬ ſen geheimnißvollen Begebenheiten kamen Nachrichten von der Prinzeſſin; an eben dem Tage, da Francesko's Vermaͤhlung vor ſich gehen ſollte, hatte ſie einen Sohn gebohren, und war bald nach der Ent¬ bindung geſtorben. — Der Fuͤrſt betrau¬ erte ihren Verluſt, wiewohl das Geheim¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/392>, abgerufen am 27.11.2024.