ten sie, von manchem Funken, der in ihre Seele fiel, aufgeregt, eingestehen, daß auch wohl auf andere Wege, als auf dem, den sie eingeschlagen, Ruhe und Glück zu finden sey, ja, daß vielleicht der Geist, je mehr er sich über das Irrdische erhebe, dem Men¬ schen schon hienieden ein höheres Seyn be¬ reiten könne. Dagegen gewannen die Mön¬ che an Lebens-Umsicht und Weisheit, da die Kunde, welche sie von dem Thun und Trei¬ ben der bunten Welt außerhalb ihrer Mau¬ ern erhielten, in ihnen Betrachtungen man¬ cherlei Art erweckte. Ohne dem Irrdischen einen falschen Werth zu verleihen, mußten sie in der verschiedenen, aus dem Innern bestimmten Lebensweise der Menschen, die Nothwendigkeit einer solchen Strahlenbre¬ chung des geistlichen Prinzips, ohne welche alles farb- und glanzlos geblieben wäre, an¬ erkennen. Ueber Alle hocherhaben, Rücksichts der geistigen und wissenschaftlichen Ausbil¬ dung, stand von je her der Prior Leonardus.
ten ſie, von manchem Funken, der in ihre Seele fiel, aufgeregt, eingeſtehen, daß auch wohl auf andere Wege, als auf dem, den ſie eingeſchlagen, Ruhe und Gluͤck zu finden ſey, ja, daß vielleicht der Geiſt, je mehr er ſich uͤber das Irrdiſche erhebe, dem Men¬ ſchen ſchon hienieden ein hoͤheres Seyn be¬ reiten koͤnne. Dagegen gewannen die Moͤn¬ che an Lebens-Umſicht und Weisheit, da die Kunde, welche ſie von dem Thun und Trei¬ ben der bunten Welt außerhalb ihrer Mau¬ ern erhielten, in ihnen Betrachtungen man¬ cherlei Art erweckte. Ohne dem Irrdiſchen einen falſchen Werth zu verleihen, mußten ſie in der verſchiedenen, aus dem Innern beſtimmten Lebensweiſe der Menſchen, die Nothwendigkeit einer ſolchen Strahlenbre¬ chung des geiſtlichen Prinzips, ohne welche alles farb- und glanzlos geblieben waͤre, an¬ erkennen. Ueber Alle hocherhaben, Ruͤckſichts der geiſtigen und wiſſenſchaftlichen Ausbil¬ dung, ſtand von je her der Prior Leonardus.
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ten ſie, von manchem Funken, der in ihre
Seele fiel, aufgeregt, eingeſtehen, daß auch
wohl auf andere Wege, als auf dem, den
ſie eingeſchlagen, Ruhe und Gluͤck zu finden
ſey, ja, daß vielleicht der Geiſt, je mehr
er ſich uͤber das Irrdiſche erhebe, dem Men¬
ſchen ſchon hienieden ein hoͤheres Seyn be¬
reiten koͤnne. Dagegen gewannen die Moͤn¬
che an Lebens-Umſicht und Weisheit, da die
Kunde, welche ſie von dem Thun und Trei¬
ben der bunten Welt außerhalb ihrer Mau¬
ern erhielten, in ihnen Betrachtungen man¬
cherlei Art erweckte. Ohne dem Irrdiſchen
einen falſchen Werth zu verleihen, mußten
ſie in der verſchiedenen, aus dem Innern
beſtimmten Lebensweiſe der Menſchen, die
Nothwendigkeit einer ſolchen Strahlenbre¬
chung des geiſtlichen Prinzips, ohne welche
alles farb- und glanzlos geblieben waͤre, an¬
erkennen. Ueber Alle hocherhaben, Ruͤckſichts
der geiſtigen und wiſſenſchaftlichen Ausbil¬
dung, ſtand von je her der Prior Leonardus.
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/44>, abgerufen am 21.11.2024.
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