Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

derben und heillosen Untergang jedem berei¬
ten könnte, den er ereilt. -- Das was darin¬
nen enthalten, stammt unmittelbar von dem
Widersacher her, aus jener Zeit, als er noch
sichtlich gegen das Heil der Menschen zu
kämpfen vermochte." -- Ich sah den Bruder
Cyrillus im höchsten Erstaunen an; ohne mir
Zeit zu lassen, etwas zu erwiedern, fuhr er
fort: "Ich will mich lieber Bruder Medar¬
dus gänzlich enthalten, in dieser höchst my¬
stischen Sache nur irgend eine Meinung zu
äußern, oder wohl gar diese -- jene -- Hy¬
pothese aufzutischen, die mir durch den Kopf
gefahren, sondern lieber getreulich dir das
erzählen, was die, über jene Reliquie vor¬
handenen Dokumente davon sagen. -- Du fin¬
dest diese Dokumente in jenem Schrank und
kannst sie selbst nachlesen. -- Dir ist das Le¬
ben des heiligen Antonius zur Gnüge be¬
kannt, du weißt, daß er, um sich von allem
Irrdischen zu entfernen, um seine Seele
ganz dem Göttlichen zuzuwenden, in die

Wü¬

derben und heilloſen Untergang jedem berei¬
ten koͤnnte, den er ereilt. — Das was darin¬
nen enthalten, ſtammt unmittelbar von dem
Widerſacher her, aus jener Zeit, als er noch
ſichtlich gegen das Heil der Menſchen zu
kaͤmpfen vermochte.“ — Ich ſah den Bruder
Cyrillus im hoͤchſten Erſtaunen an; ohne mir
Zeit zu laſſen, etwas zu erwiedern, fuhr er
fort: „Ich will mich lieber Bruder Medar¬
dus gaͤnzlich enthalten, in dieſer hoͤchſt my¬
ſtiſchen Sache nur irgend eine Meinung zu
aͤußern, oder wohl gar dieſe — jene — Hy¬
potheſe aufzutiſchen, die mir durch den Kopf
gefahren, ſondern lieber getreulich dir das
erzaͤhlen, was die, uͤber jene Reliquie vor¬
handenen Dokumente davon ſagen. — Du fin¬
deſt dieſe Dokumente in jenem Schrank und
kannſt ſie ſelbſt nachleſen. — Dir iſt das Le¬
ben des heiligen Antonius zur Gnuͤge be¬
kannt, du weißt, daß er, um ſich von allem
Irrdiſchen zu entfernen, um ſeine Seele
ganz dem Goͤttlichen zuzuwenden, in die

Wuͤ¬
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0064" n="48"/>
derben und heillo&#x017F;en Untergang jedem berei¬<lb/>
ten ko&#x0364;nnte, den er ereilt. &#x2014; Das was darin¬<lb/>
nen enthalten, &#x017F;tammt unmittelbar von dem<lb/>
Wider&#x017F;acher her, aus jener Zeit, als er noch<lb/>
&#x017F;ichtlich gegen das Heil der Men&#x017F;chen zu<lb/>
ka&#x0364;mpfen vermochte.&#x201C; &#x2014; Ich &#x017F;ah den Bruder<lb/>
Cyrillus im ho&#x0364;ch&#x017F;ten Er&#x017F;taunen an; ohne mir<lb/>
Zeit zu la&#x017F;&#x017F;en, etwas zu erwiedern, fuhr er<lb/>
fort: &#x201E;Ich will mich lieber Bruder Medar¬<lb/>
dus ga&#x0364;nzlich enthalten, in die&#x017F;er ho&#x0364;ch&#x017F;t my¬<lb/>
&#x017F;ti&#x017F;chen Sache nur irgend eine Meinung zu<lb/>
a&#x0364;ußern, oder wohl gar die&#x017F;e &#x2014; jene &#x2014; Hy¬<lb/>
pothe&#x017F;e aufzuti&#x017F;chen, die mir durch den Kopf<lb/>
gefahren, &#x017F;ondern lieber getreulich dir das<lb/>
erza&#x0364;hlen, was die, u&#x0364;ber jene Reliquie vor¬<lb/>
handenen Dokumente davon &#x017F;agen. &#x2014; Du fin¬<lb/>
de&#x017F;t die&#x017F;e Dokumente in jenem Schrank und<lb/>
kann&#x017F;t &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t nachle&#x017F;en. &#x2014; Dir i&#x017F;t das Le¬<lb/>
ben des heiligen Antonius zur Gnu&#x0364;ge be¬<lb/>
kannt, du weißt, daß er, um &#x017F;ich von allem<lb/>
Irrdi&#x017F;chen zu entfernen, um &#x017F;eine Seele<lb/>
ganz dem Go&#x0364;ttlichen zuzuwenden, in die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wu&#x0364;¬<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0064] derben und heilloſen Untergang jedem berei¬ ten koͤnnte, den er ereilt. — Das was darin¬ nen enthalten, ſtammt unmittelbar von dem Widerſacher her, aus jener Zeit, als er noch ſichtlich gegen das Heil der Menſchen zu kaͤmpfen vermochte.“ — Ich ſah den Bruder Cyrillus im hoͤchſten Erſtaunen an; ohne mir Zeit zu laſſen, etwas zu erwiedern, fuhr er fort: „Ich will mich lieber Bruder Medar¬ dus gaͤnzlich enthalten, in dieſer hoͤchſt my¬ ſtiſchen Sache nur irgend eine Meinung zu aͤußern, oder wohl gar dieſe — jene — Hy¬ potheſe aufzutiſchen, die mir durch den Kopf gefahren, ſondern lieber getreulich dir das erzaͤhlen, was die, uͤber jene Reliquie vor¬ handenen Dokumente davon ſagen. — Du fin¬ deſt dieſe Dokumente in jenem Schrank und kannſt ſie ſelbſt nachleſen. — Dir iſt das Le¬ ben des heiligen Antonius zur Gnuͤge be¬ kannt, du weißt, daß er, um ſich von allem Irrdiſchen zu entfernen, um ſeine Seele ganz dem Goͤttlichen zuzuwenden, in die Wuͤ¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/64
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/64>, abgerufen am 21.11.2024.