Er sprang heraus und zog mich mit den Worten: "Eben komme ich von Aurelien, ich habe Ihnen manches zu sagen!" herauf in sein Zimmer. "Ei, Ei, fing er an: Sie Heftiger, Unbesonnener! was haben Sie an¬ gefangen. Aurelien sind Sie erschienen plötz¬ lich, wie ein Gespenst, und das arme nerven¬ schwache Wesen ist darüber erkrankt!" -- Der Arzt bemerkte mein Erbleichen. "Nun nun, fuhr er fort: arg ist es eben nicht, sie geht wieder im Garten umher und kehrt Morgen mit der Fürstin nach der Residenz zurück. Von Ihnen, lieber Leonard! sprach Aurelie viel, sie empfindet herzliche Sehnsucht Sie wieder zu sehen, und sich zu entschuldigen. Sie glaubt, Ihnen albern und thörigt erschie¬ nen zu seyn."
Ich wußte, dachte ich daran, was auf dem Lustschlosse vorgegangen, Aureliens Aeu¬ ßerung nicht zu deuten.
Der Arzt schien von dem, was der Fürst mit mir im Sinn hatte, unterrichtet,
Er ſprang heraus und zog mich mit den Worten: „Eben komme ich von Aurelien, ich habe Ihnen manches zu ſagen!“ herauf in ſein Zimmer. „Ei, Ei, fing er an: Sie Heftiger, Unbeſonnener! was haben Sie an¬ gefangen. Aurelien ſind Sie erſchienen ploͤtz¬ lich, wie ein Geſpenſt, und das arme nerven¬ ſchwache Weſen iſt daruͤber erkrankt!“ — Der Arzt bemerkte mein Erbleichen. „Nun nun, fuhr er fort: arg iſt es eben nicht, ſie geht wieder im Garten umher und kehrt Morgen mit der Fuͤrſtin nach der Reſidenz zuruͤck. Von Ihnen, lieber Leonard! ſprach Aurelie viel, ſie empfindet herzliche Sehnſucht Sie wieder zu ſehen, und ſich zu entſchuldigen. Sie glaubt, Ihnen albern und thoͤrigt erſchie¬ nen zu ſeyn.“
Ich wußte, dachte ich daran, was auf dem Luſtſchloſſe vorgegangen, Aureliens Aeu¬ ßerung nicht zu deuten.
Der Arzt ſchien von dem, was der Fuͤrſt mit mir im Sinn hatte, unterrichtet,
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Er ſprang heraus und zog mich mit den
Worten: „Eben komme ich von Aurelien, ich
habe Ihnen manches zu ſagen!“ herauf in
ſein Zimmer. „Ei, Ei, fing er an: Sie
Heftiger, Unbeſonnener! was haben Sie an¬
gefangen. Aurelien ſind Sie erſchienen ploͤtz¬
lich, wie ein Geſpenſt, und das arme nerven¬
ſchwache Weſen iſt daruͤber erkrankt!“ — Der
Arzt bemerkte mein Erbleichen. „Nun nun,
fuhr er fort: arg iſt es eben nicht, ſie geht
wieder im Garten umher und kehrt Morgen
mit der Fuͤrſtin nach der Reſidenz zuruͤck.
Von Ihnen, lieber Leonard! ſprach Aurelie
viel, ſie empfindet herzliche Sehnſucht Sie
wieder zu ſehen, und ſich zu entſchuldigen.
Sie glaubt, Ihnen albern und thoͤrigt erſchie¬
nen zu ſeyn.“
Ich wußte, dachte ich daran, was auf
dem Luſtſchloſſe vorgegangen, Aureliens Aeu¬
ßerung nicht zu deuten.
Der Arzt ſchien von dem, was der
Fuͤrſt mit mir im Sinn hatte, unterrichtet,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/109>, abgerufen am 04.12.2024.
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