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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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hielt Sie die Welt für einen gemeinen gle¬
bae adscriptus
und der Teufel für Ihren
Cousin germain." -- Schönfeld war aufge¬
standen und ging, oder hüpfte vielmehr, stark
gestikulirend und tolle Gesichter schneidend,
von einer Ecke des Zimmers zur andern. Er
war im vollen Zuge, wie gewöhnlich, sich in
der Narrheit durch die Narrheit zu entzün¬
den, ich faßte ihn daher bei beiden Händen,
und sprach: "Willst Du Dich denn durchaus
statt meiner hier einbürgern? Ist es Dir
denn nicht möglich, nach einer Minute ver¬
ständigen Ernstes das Possenhafte zu lassen?"
Er lächelte auf seltsame Weise und sagte:
"Ist wirklich alles so albern, was ich spreche,
wenn mir der Geist kommt?" -- Das ist ja
eben das Unglück, erwiederte ich: daß Deinen
Fratzen oft tiefer Sinn zum Grunde liegt,
aber Du vertrödelst und verbrämst alles mit
solch buntem Zeuge, daß ein guter, in ächter
Farbe gehaltener Gedanke, lächerlich und un¬
scheinbar wird, wie ein, mit scheckigen Fetzen

hielt Sie die Welt fuͤr einen gemeinen gle¬
bae adscriptus
und der Teufel fuͤr Ihren
Cousin germain.“ — Schoͤnfeld war aufge¬
ſtanden und ging, oder huͤpfte vielmehr, ſtark
geſtikulirend und tolle Geſichter ſchneidend,
von einer Ecke des Zimmers zur andern. Er
war im vollen Zuge, wie gewoͤhnlich, ſich in
der Narrheit durch die Narrheit zu entzuͤn¬
den, ich faßte ihn daher bei beiden Haͤnden,
und ſprach: „Willſt Du Dich denn durchaus
ſtatt meiner hier einbuͤrgern? Iſt es Dir
denn nicht moͤglich, nach einer Minute ver¬
ſtaͤndigen Ernſtes das Poſſenhafte zu laſſen?“
Er laͤchelte auf ſeltſame Weiſe und ſagte:
„Iſt wirklich alles ſo albern, was ich ſpreche,
wenn mir der Geiſt kommt?“ — Das iſt ja
eben das Ungluͤck, erwiederte ich: daß Deinen
Fratzen oft tiefer Sinn zum Grunde liegt,
aber Du vertroͤdelſt und verbraͤmſt alles mit
ſolch buntem Zeuge, daß ein guter, in aͤchter
Farbe gehaltener Gedanke, laͤcherlich und un¬
ſcheinbar wird, wie ein, mit ſcheckigen Fetzen

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[179/0187] hielt Sie die Welt fuͤr einen gemeinen gle¬ bae adscriptus und der Teufel fuͤr Ihren Cousin germain.“ — Schoͤnfeld war aufge¬ ſtanden und ging, oder huͤpfte vielmehr, ſtark geſtikulirend und tolle Geſichter ſchneidend, von einer Ecke des Zimmers zur andern. Er war im vollen Zuge, wie gewoͤhnlich, ſich in der Narrheit durch die Narrheit zu entzuͤn¬ den, ich faßte ihn daher bei beiden Haͤnden, und ſprach: „Willſt Du Dich denn durchaus ſtatt meiner hier einbuͤrgern? Iſt es Dir denn nicht moͤglich, nach einer Minute ver¬ ſtaͤndigen Ernſtes das Poſſenhafte zu laſſen?“ Er laͤchelte auf ſeltſame Weiſe und ſagte: „Iſt wirklich alles ſo albern, was ich ſpreche, wenn mir der Geiſt kommt?“ — Das iſt ja eben das Ungluͤck, erwiederte ich: daß Deinen Fratzen oft tiefer Sinn zum Grunde liegt, aber Du vertroͤdelſt und verbraͤmſt alles mit ſolch buntem Zeuge, daß ein guter, in aͤchter Farbe gehaltener Gedanke, laͤcherlich und un¬ ſcheinbar wird, wie ein, mit ſcheckigen Fetzen

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/187>, abgerufen am 04.12.2024.