Gedanken aus meinem Innern heraus und verpuppten sich zu einem körperlichen Wesen, das recht graulich doch mein Ich war. Dies zweite Ich hatte grimmige Kraft und schleu¬ derte mich, als aus dem schwarzen Gestein des tiefen Abgrundes, zwischen sprudelndem schäumigen Gewässer, die Prinzessin schnee¬ weis hervortrat, hinab. Die Prinzessin fing mich auf in ihren Armen und wusch meine Wunden aus, daß ich bald keinen Schmerz mehr fühlte. Mönch war ich nun freilich geworden, aber das Ich meiner Gedanken war stärker, und trieb mich, daß ich die Prin¬ zessin die mich errettet und die ich sehr lieb¬ te, sammt ihrem Bruder ermorden mußte. Man warf mich in den Kerker, aber Ihr wißt selbst, heiliger Antonius, auf welche Weise Ihr, nachdem ich Euern verfluchten Trank gesoffen, mich entführtet, durch die Lüfte. Der grüne Waldkönig nahm mich schlecht auf, unerachtet er doch meine Fürst¬ lichkeit kannte; das Ich meiner Gedanken
Gedanken aus meinem Innern heraus und verpuppten ſich zu einem koͤrperlichen Weſen, das recht graulich doch mein Ich war. Dies zweite Ich hatte grimmige Kraft und ſchleu¬ derte mich, als aus dem ſchwarzen Geſtein des tiefen Abgrundes, zwiſchen ſprudelndem ſchaͤumigen Gewaͤſſer, die Prinzeſſin ſchnee¬ weis hervortrat, hinab. Die Prinzeſſin fing mich auf in ihren Armen und wuſch meine Wunden aus, daß ich bald keinen Schmerz mehr fuͤhlte. Moͤnch war ich nun freilich geworden, aber das Ich meiner Gedanken war ſtaͤrker, und trieb mich, daß ich die Prin¬ zeſſin die mich errettet und die ich ſehr lieb¬ te, ſammt ihrem Bruder ermorden mußte. Man warf mich in den Kerker, aber Ihr wißt ſelbſt, heiliger Antonius, auf welche Weiſe Ihr, nachdem ich Euern verfluchten Trank geſoffen, mich entfuͤhrtet, durch die Luͤfte. Der gruͤne Waldkoͤnig nahm mich ſchlecht auf, unerachtet er doch meine Fuͤrſt¬ lichkeit kannte; das Ich meiner Gedanken
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Gedanken aus meinem Innern heraus und
verpuppten ſich zu einem koͤrperlichen Weſen,
das recht graulich doch mein Ich war. Dies
zweite Ich hatte grimmige Kraft und ſchleu¬
derte mich, als aus dem ſchwarzen Geſtein
des tiefen Abgrundes, zwiſchen ſprudelndem
ſchaͤumigen Gewaͤſſer, die Prinzeſſin ſchnee¬
weis hervortrat, hinab. Die Prinzeſſin fing
mich auf in ihren Armen und wuſch meine
Wunden aus, daß ich bald keinen Schmerz
mehr fuͤhlte. Moͤnch war ich nun freilich
geworden, aber das Ich meiner Gedanken
war ſtaͤrker, und trieb mich, daß ich die Prin¬
zeſſin die mich errettet und die ich ſehr lieb¬
te, ſammt ihrem Bruder ermorden mußte.
Man warf mich in den Kerker, aber Ihr
wißt ſelbſt, heiliger Antonius, auf welche
Weiſe Ihr, nachdem ich Euern verfluchten
Trank geſoffen, mich entfuͤhrtet, durch die
Luͤfte. Der gruͤne Waldkoͤnig nahm mich
ſchlecht auf, unerachtet er doch meine Fuͤrſt¬
lichkeit kannte; das Ich meiner Gedanken
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/339>, abgerufen am 27.11.2024.
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