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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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sargen wollten, spurlos verschwunden war.
Alles Nachforschen blieb vergebens, und ich
mußte darauf verzichten, jemals nähe¬
res, verständlicheres über den räthselhaften
Zusammenhang der Begebenheiten in die
Du mit dem Grafen verwickelt wurdest,
zu erfahren. Indessen, hielt ich alle mir
über die Vorfälle im Schloß bekannt ge¬
wordenen Umstände mit jenen verworrenen,
durch Wahnsinn entstellten Reden zusam¬
men, so konnte ich kaum daran zweifeln, daß
der Verstorbene wirklich Graf Viktorin
war. Er hatte, wie der Reitknecht andeute¬
te, irgend einen pilgernden Capuziner im
Gebürge ermordet und ihm das Kleid genom¬
men, um seinen Anschlag im Schlosse des
Barons auszuführen. Wie er vielleicht es
gar nicht im Sinn hatte, endete der begon¬
nene Frevel mit dem Morde Euphemiens
und Hermogens. Vielleicht war er schon
wahnsinnig, wie Reinhold behauptet, oder
er wurde es dann auf der Flucht, gequält

ſargen wollten, ſpurlos verſchwunden war.
Alles Nachforſchen blieb vergebens, und ich
mußte darauf verzichten, jemals naͤhe¬
res, verſtaͤndlicheres uͤber den raͤthſelhaften
Zuſammenhang der Begebenheiten in die
Du mit dem Grafen verwickelt wurdeſt,
zu erfahren. Indeſſen, hielt ich alle mir
uͤber die Vorfaͤlle im Schloß bekannt ge¬
wordenen Umſtaͤnde mit jenen verworrenen,
durch Wahnſinn entſtellten Reden zuſam¬
men, ſo konnte ich kaum daran zweifeln, daß
der Verſtorbene wirklich Graf Viktorin
war. Er hatte, wie der Reitknecht andeute¬
te, irgend einen pilgernden Capuziner im
Gebuͤrge ermordet und ihm das Kleid genom¬
men, um ſeinen Anſchlag im Schloſſe des
Barons auszufuͤhren. Wie er vielleicht es
gar nicht im Sinn hatte, endete der begon¬
nene Frevel mit dem Morde Euphemiens
und Hermogens. Vielleicht war er ſchon
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[333/0341] ſargen wollten, ſpurlos verſchwunden war. Alles Nachforſchen blieb vergebens, und ich mußte darauf verzichten, jemals naͤhe¬ res, verſtaͤndlicheres uͤber den raͤthſelhaften Zuſammenhang der Begebenheiten in die Du mit dem Grafen verwickelt wurdeſt, zu erfahren. Indeſſen, hielt ich alle mir uͤber die Vorfaͤlle im Schloß bekannt ge¬ wordenen Umſtaͤnde mit jenen verworrenen, durch Wahnſinn entſtellten Reden zuſam¬ men, ſo konnte ich kaum daran zweifeln, daß der Verſtorbene wirklich Graf Viktorin war. Er hatte, wie der Reitknecht andeute¬ te, irgend einen pilgernden Capuziner im Gebuͤrge ermordet und ihm das Kleid genom¬ men, um ſeinen Anſchlag im Schloſſe des Barons auszufuͤhren. Wie er vielleicht es gar nicht im Sinn hatte, endete der begon¬ nene Frevel mit dem Morde Euphemiens und Hermogens. Vielleicht war er ſchon wahnſinnig, wie Reinhold behauptet, oder er wurde es dann auf der Flucht, gequaͤlt

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/341>, abgerufen am 27.11.2024.