Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

"monstriren. Sie glauben mir doch, werther Herr
"Tyß?"

"Mir ist," sprach Peregrinus mit einem Ton,
der von seiner innern Verwirrung zeugte, "mir ist
"seit ganz kurzer Zeit, so viel Wunderbares geschehen,
"daß ich, wäre nicht alles deutliche Sinneswahrneh¬
"mung, ewig daran zweifeln würde. Aber nun glaube
"ich an Alles, sey es auch noch so toll und unge¬
"reimt! -- Es kann seyn, daß sie der verstorbene Herr
"Johann Swammerdam sind, und daher als Reve¬
"nant mehr wissen als andere gewöhnliche Menschen;
"was aber die Flucht der Dörtje Elverdink oder der
"Prinzessin Gamaheh, oder wie die Dame sonst heis¬
"sen mag, betrifft, so sind Sie im gewaltigen Irr¬
"thum. -- Erfahren Sie, wie es damit herging."

Peregrinus erzählte nun ganz ruhig das Aben¬
theuer das er mit der Dame bestanden, von ihrem
Eintritt in Lämmerhirts Stube an, bis zu ihrer Auf¬
nahme in Herrn Swammers Zimmer.

"Mir scheint," sprach Herr Swammer, als
Peregrinus geendigt, "mir scheint, als wenn das Al¬
"les was Sie mir zu erzählen beliebt haben, nichts sey
"als ein merkwürdiger jedoch ganz angenehmer Traum.
"Ich will das aber dahin gestellt seyn lassen und Sie
"um Ihre Freundschaft bitten, deren ich vielleicht

»monſtriren. Sie glauben mir doch, werther Herr
»Tyß?»

»Mir iſt,» ſprach Peregrinus mit einem Ton,
der von ſeiner innern Verwirrung zeugte, »mir iſt
»ſeit ganz kurzer Zeit, ſo viel Wunderbares geſchehen,
»daß ich, wäre nicht alles deutliche Sinneswahrneh¬
»mung, ewig daran zweifeln würde. Aber nun glaube
»ich an Alles, ſey es auch noch ſo toll und unge¬
»reimt! — Es kann ſeyn, daß ſie der verſtorbene Herr
»Johann Swammerdam ſind, und daher als Reve¬
»nant mehr wiſſen als andere gewöhnliche Menſchen;
»was aber die Flucht der Dörtje Elverdink oder der
»Prinzeſſin Gamaheh, oder wie die Dame ſonſt heiſ¬
»ſen mag, betrifft, ſo ſind Sie im gewaltigen Irr¬
»thum. — Erfahren Sie, wie es damit herging.»

Peregrinus erzählte nun ganz ruhig das Aben¬
theuer das er mit der Dame beſtanden, von ihrem
Eintritt in Lämmerhirts Stube an, bis zu ihrer Auf¬
nahme in Herrn Swammers Zimmer.

»Mir ſcheint,» ſprach Herr Swammer, als
Peregrinus geendigt, »mir ſcheint, als wenn das Al¬
»les was Sie mir zu erzählen beliebt haben, nichts ſey
»als ein merkwürdiger jedoch ganz angenehmer Traum.
»Ich will das aber dahin geſtellt ſeyn laſſen und Sie
»um Ihre Freundſchaft bitten, deren ich vielleicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0122" n="117"/>
»mon&#x017F;triren. Sie glauben mir doch, werther Herr<lb/>
»Tyß?»</p><lb/>
          <p>»Mir i&#x017F;t,» &#x017F;prach Peregrinus mit einem Ton,<lb/>
der von &#x017F;einer innern Verwirrung zeugte, »mir i&#x017F;t<lb/>
»&#x017F;eit ganz kurzer Zeit, &#x017F;o viel Wunderbares ge&#x017F;chehen,<lb/>
»daß ich, wäre nicht alles deutliche Sinneswahrneh¬<lb/>
»mung, ewig daran zweifeln würde. Aber nun glaube<lb/>
»ich an Alles, &#x017F;ey es auch noch &#x017F;o toll und unge¬<lb/>
»reimt! &#x2014; Es kann &#x017F;eyn, daß &#x017F;ie der ver&#x017F;torbene Herr<lb/>
»Johann Swammerdam &#x017F;ind, und daher als Reve¬<lb/>
»nant mehr wi&#x017F;&#x017F;en als andere gewöhnliche Men&#x017F;chen;<lb/>
»was aber die Flucht der Dörtje Elverdink oder der<lb/>
»Prinze&#x017F;&#x017F;in Gamaheh, oder wie die Dame &#x017F;on&#x017F;t hei&#x017F;¬<lb/>
»&#x017F;en mag, betrifft, &#x017F;o &#x017F;ind Sie im gewaltigen Irr¬<lb/>
»thum. &#x2014; Erfahren Sie, wie es damit herging.»</p><lb/>
          <p>Peregrinus erzählte nun ganz ruhig das Aben¬<lb/>
theuer das er mit der Dame be&#x017F;tanden, von ihrem<lb/>
Eintritt in Lämmerhirts Stube an, bis zu ihrer Auf¬<lb/>
nahme in Herrn Swammers Zimmer.</p><lb/>
          <p>»Mir &#x017F;cheint,» &#x017F;prach Herr Swammer, als<lb/>
Peregrinus geendigt, »mir &#x017F;cheint, als wenn das Al¬<lb/>
»les was Sie mir zu erzählen beliebt haben, nichts &#x017F;ey<lb/>
»als ein merkwürdiger jedoch ganz angenehmer Traum.<lb/>
»Ich will das aber dahin ge&#x017F;tellt &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en und Sie<lb/>
»um Ihre Freund&#x017F;chaft bitten, deren ich vielleicht<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0122] »monſtriren. Sie glauben mir doch, werther Herr »Tyß?» »Mir iſt,» ſprach Peregrinus mit einem Ton, der von ſeiner innern Verwirrung zeugte, »mir iſt »ſeit ganz kurzer Zeit, ſo viel Wunderbares geſchehen, »daß ich, wäre nicht alles deutliche Sinneswahrneh¬ »mung, ewig daran zweifeln würde. Aber nun glaube »ich an Alles, ſey es auch noch ſo toll und unge¬ »reimt! — Es kann ſeyn, daß ſie der verſtorbene Herr »Johann Swammerdam ſind, und daher als Reve¬ »nant mehr wiſſen als andere gewöhnliche Menſchen; »was aber die Flucht der Dörtje Elverdink oder der »Prinzeſſin Gamaheh, oder wie die Dame ſonſt heiſ¬ »ſen mag, betrifft, ſo ſind Sie im gewaltigen Irr¬ »thum. — Erfahren Sie, wie es damit herging.» Peregrinus erzählte nun ganz ruhig das Aben¬ theuer das er mit der Dame beſtanden, von ihrem Eintritt in Lämmerhirts Stube an, bis zu ihrer Auf¬ nahme in Herrn Swammers Zimmer. »Mir ſcheint,» ſprach Herr Swammer, als Peregrinus geendigt, »mir ſcheint, als wenn das Al¬ »les was Sie mir zu erzählen beliebt haben, nichts ſey »als ein merkwürdiger jedoch ganz angenehmer Traum. »Ich will das aber dahin geſtellt ſeyn laſſen und Sie »um Ihre Freundſchaft bitten, deren ich vielleicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/122
Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/122>, abgerufen am 21.11.2024.