"monstriren. Sie glauben mir doch, werther Herr "Tyß?"
"Mir ist," sprach Peregrinus mit einem Ton, der von seiner innern Verwirrung zeugte, "mir ist "seit ganz kurzer Zeit, so viel Wunderbares geschehen, "daß ich, wäre nicht alles deutliche Sinneswahrneh¬ "mung, ewig daran zweifeln würde. Aber nun glaube "ich an Alles, sey es auch noch so toll und unge¬ "reimt! -- Es kann seyn, daß sie der verstorbene Herr "Johann Swammerdam sind, und daher als Reve¬ "nant mehr wissen als andere gewöhnliche Menschen; "was aber die Flucht der Dörtje Elverdink oder der "Prinzessin Gamaheh, oder wie die Dame sonst heis¬ "sen mag, betrifft, so sind Sie im gewaltigen Irr¬ "thum. -- Erfahren Sie, wie es damit herging."
Peregrinus erzählte nun ganz ruhig das Aben¬ theuer das er mit der Dame bestanden, von ihrem Eintritt in Lämmerhirts Stube an, bis zu ihrer Auf¬ nahme in Herrn Swammers Zimmer.
"Mir scheint," sprach Herr Swammer, als Peregrinus geendigt, "mir scheint, als wenn das Al¬ "les was Sie mir zu erzählen beliebt haben, nichts sey "als ein merkwürdiger jedoch ganz angenehmer Traum. "Ich will das aber dahin gestellt seyn lassen und Sie "um Ihre Freundschaft bitten, deren ich vielleicht
»monſtriren. Sie glauben mir doch, werther Herr »Tyß?»
»Mir iſt,» ſprach Peregrinus mit einem Ton, der von ſeiner innern Verwirrung zeugte, »mir iſt »ſeit ganz kurzer Zeit, ſo viel Wunderbares geſchehen, »daß ich, wäre nicht alles deutliche Sinneswahrneh¬ »mung, ewig daran zweifeln würde. Aber nun glaube »ich an Alles, ſey es auch noch ſo toll und unge¬ »reimt! — Es kann ſeyn, daß ſie der verſtorbene Herr »Johann Swammerdam ſind, und daher als Reve¬ »nant mehr wiſſen als andere gewöhnliche Menſchen; »was aber die Flucht der Dörtje Elverdink oder der »Prinzeſſin Gamaheh, oder wie die Dame ſonſt heiſ¬ »ſen mag, betrifft, ſo ſind Sie im gewaltigen Irr¬ »thum. — Erfahren Sie, wie es damit herging.»
Peregrinus erzählte nun ganz ruhig das Aben¬ theuer das er mit der Dame beſtanden, von ihrem Eintritt in Lämmerhirts Stube an, bis zu ihrer Auf¬ nahme in Herrn Swammers Zimmer.
»Mir ſcheint,» ſprach Herr Swammer, als Peregrinus geendigt, »mir ſcheint, als wenn das Al¬ »les was Sie mir zu erzählen beliebt haben, nichts ſey »als ein merkwürdiger jedoch ganz angenehmer Traum. »Ich will das aber dahin geſtellt ſeyn laſſen und Sie »um Ihre Freundſchaft bitten, deren ich vielleicht
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»monſtriren. Sie glauben mir doch, werther Herr
»Tyß?»
»Mir iſt,» ſprach Peregrinus mit einem Ton,
der von ſeiner innern Verwirrung zeugte, »mir iſt
»ſeit ganz kurzer Zeit, ſo viel Wunderbares geſchehen,
»daß ich, wäre nicht alles deutliche Sinneswahrneh¬
»mung, ewig daran zweifeln würde. Aber nun glaube
»ich an Alles, ſey es auch noch ſo toll und unge¬
»reimt! — Es kann ſeyn, daß ſie der verſtorbene Herr
»Johann Swammerdam ſind, und daher als Reve¬
»nant mehr wiſſen als andere gewöhnliche Menſchen;
»was aber die Flucht der Dörtje Elverdink oder der
»Prinzeſſin Gamaheh, oder wie die Dame ſonſt heiſ¬
»ſen mag, betrifft, ſo ſind Sie im gewaltigen Irr¬
»thum. — Erfahren Sie, wie es damit herging.»
Peregrinus erzählte nun ganz ruhig das Aben¬
theuer das er mit der Dame beſtanden, von ihrem
Eintritt in Lämmerhirts Stube an, bis zu ihrer Auf¬
nahme in Herrn Swammers Zimmer.
»Mir ſcheint,» ſprach Herr Swammer, als
Peregrinus geendigt, »mir ſcheint, als wenn das Al¬
»les was Sie mir zu erzählen beliebt haben, nichts ſey
»als ein merkwürdiger jedoch ganz angenehmer Traum.
»Ich will das aber dahin geſtellt ſeyn laſſen und Sie
»um Ihre Freundſchaft bitten, deren ich vielleicht
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/122>, abgerufen am 16.07.2024.
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