Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.meine Macht fühlen! -- Beide setzten nun die Fern¬ Herrn Swammerdamm gelang es endlich, den meine Macht fühlen! — Beide ſetzten nun die Fern¬ Herrn Swammerdamm gelang es endlich, den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0144" n="139"/> meine Macht fühlen! — Beide ſetzten nun die Fern¬<lb/> gläſer an's Auge und fielen grimmig gegen einander<lb/> aus, mit ſcharfen mörderiſchen, indem ſie ihre Waf¬<lb/> fen durch Aus- und Einſchieben bald verlängerten,<lb/> bald verkürzten. Da gab es Finten, Paraden, Vol¬<lb/> ten, kurz alle nur mögliche Fechterkünſte, und im¬<lb/> mer mehr ſchienen ſich die Gemüther zu erhitzen.<lb/> Wurde Einer getroffen, ſo ſchrie er laut auf, ſprang<lb/> in die Höhe, machte die wunderlichſten Kapriolen,<lb/> die ſchönſten Entrechats, Pirouetten, wie der beſte<lb/> Solotänzer von der Pariſer Bühne, bis der Andere<lb/> ihn mit dem verkürzten Fernglaſe faſt fixirte. Geſchah<lb/> dieſem nun gleiches, ſo machte er es eben ſo. So<lb/> wechſelten ſie mit den ausgelaſſendſten Sprüngen, mit<lb/> den tollſten Gebehrden, mit dem wüthendſten Ge¬<lb/> ſchrei; der Schweiß tropfte ihnen von der Stirn her¬<lb/> ab, die blutrothen Augen traten ihnen zum Kopfe<lb/> heraus, und da man nur ihr wechſelſeitiges Anblik¬<lb/> ken durch die Ferngläſer, ſonſt aber keine Urſache ih¬<lb/> res Veitstanzes gewahrte, ſo mußte man ſie für Ra¬<lb/> ſende halten, die dem Irrenhauſe entſprungen. —<lb/> Die Sache war übrigens ganz artig anzuſehen. —</p><lb/> <p>Herrn Swammerdamm gelang es endlich, den<lb/> böſen Leuwenhöck aus ſeiner Stellung an der Thüre,<lb/> die er mit hartnäckiger Tapferkeit behauptet, zu ver¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0144]
meine Macht fühlen! — Beide ſetzten nun die Fern¬
gläſer an's Auge und fielen grimmig gegen einander
aus, mit ſcharfen mörderiſchen, indem ſie ihre Waf¬
fen durch Aus- und Einſchieben bald verlängerten,
bald verkürzten. Da gab es Finten, Paraden, Vol¬
ten, kurz alle nur mögliche Fechterkünſte, und im¬
mer mehr ſchienen ſich die Gemüther zu erhitzen.
Wurde Einer getroffen, ſo ſchrie er laut auf, ſprang
in die Höhe, machte die wunderlichſten Kapriolen,
die ſchönſten Entrechats, Pirouetten, wie der beſte
Solotänzer von der Pariſer Bühne, bis der Andere
ihn mit dem verkürzten Fernglaſe faſt fixirte. Geſchah
dieſem nun gleiches, ſo machte er es eben ſo. So
wechſelten ſie mit den ausgelaſſendſten Sprüngen, mit
den tollſten Gebehrden, mit dem wüthendſten Ge¬
ſchrei; der Schweiß tropfte ihnen von der Stirn her¬
ab, die blutrothen Augen traten ihnen zum Kopfe
heraus, und da man nur ihr wechſelſeitiges Anblik¬
ken durch die Ferngläſer, ſonſt aber keine Urſache ih¬
res Veitstanzes gewahrte, ſo mußte man ſie für Ra¬
ſende halten, die dem Irrenhauſe entſprungen. —
Die Sache war übrigens ganz artig anzuſehen. —
Herrn Swammerdamm gelang es endlich, den
böſen Leuwenhöck aus ſeiner Stellung an der Thüre,
die er mit hartnäckiger Tapferkeit behauptet, zu ver¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |