Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.nase zu den bleichblauen Lippen um das Bild einer Verlangten aber nun Väter, daß der reiche, an¬ Schlimm war es aber, daß viele bei dem Worte naſe zu den bleichblauen Lippen um das Bild einer Verlangten aber nun Väter, daß der reiche, an¬ Schlimm war es aber, daß viele bei dem Worte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0015" n="10"/> naſe zu den bleichblauen Lippen um das Bild einer<lb/> Blocksbergs-Aſpirantin zu vollenden, ſo daß ſie ein<lb/> paar Jahrhunderte früher ſchwerlich dem Scheiter¬<lb/> haufen entgangen ſeyn würde, ſtatt daß ſie jetzt von<lb/> Herrn Peregrinus Tyß und wohl auch noch von an¬<lb/> dern für eine ſehr gutmüthige Perſon gehalten wurde.<lb/> Dieß war ſie auch in der That und ihr daher wohl<lb/> nachzuſehen, daß ſie zu ihres Leibes Nahrung und<lb/> Nothdurft in die Stundenreihe des Tages ſo manches<lb/> Schnäpschen einflocht, und vielleicht auch zu oft eine<lb/> ungeheure ſchwarzlackirte Doſe aus dem Bruſttuch her¬<lb/> vorzog und die anſehnliche Naſe reichlich mit ächtem<lb/> Offenbacher fütterte. Der geneigte Leſer hat bereits<lb/> bemerkt, daß dieſe merkwürdige Perſon eben dieſelbe<lb/> Aline iſt, die die Weihnachtsbeſcheerung veranſtaltet.<lb/> Der Himmel weiß, wie ſie zu dem berühmten Namen<lb/> der Königin von Golkonda gekommen. —</p><lb/> <p>Verlangten aber nun Väter, daß der reiche, an¬<lb/> genehme Herr Peregrinus Tyß ſeiner Weiberſcheu ent¬<lb/> ſage und ſich ohne weiteres verehliche, ſo ſprachen da¬<lb/> gegen wieder alte Hageſtolze, daß Herr Peregrinus<lb/> ganz Recht thue, nicht zu heirathen, da ſeine Ge¬<lb/> müthsart nicht dazu tauge.</p><lb/> <p>Schlimm war es aber, daß viele bei dem Worte<lb/> »Gemüthsart,» ein ſehr geheimnißvolles Geſicht mach¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0015]
naſe zu den bleichblauen Lippen um das Bild einer
Blocksbergs-Aſpirantin zu vollenden, ſo daß ſie ein
paar Jahrhunderte früher ſchwerlich dem Scheiter¬
haufen entgangen ſeyn würde, ſtatt daß ſie jetzt von
Herrn Peregrinus Tyß und wohl auch noch von an¬
dern für eine ſehr gutmüthige Perſon gehalten wurde.
Dieß war ſie auch in der That und ihr daher wohl
nachzuſehen, daß ſie zu ihres Leibes Nahrung und
Nothdurft in die Stundenreihe des Tages ſo manches
Schnäpschen einflocht, und vielleicht auch zu oft eine
ungeheure ſchwarzlackirte Doſe aus dem Bruſttuch her¬
vorzog und die anſehnliche Naſe reichlich mit ächtem
Offenbacher fütterte. Der geneigte Leſer hat bereits
bemerkt, daß dieſe merkwürdige Perſon eben dieſelbe
Aline iſt, die die Weihnachtsbeſcheerung veranſtaltet.
Der Himmel weiß, wie ſie zu dem berühmten Namen
der Königin von Golkonda gekommen. —
Verlangten aber nun Väter, daß der reiche, an¬
genehme Herr Peregrinus Tyß ſeiner Weiberſcheu ent¬
ſage und ſich ohne weiteres verehliche, ſo ſprachen da¬
gegen wieder alte Hageſtolze, daß Herr Peregrinus
ganz Recht thue, nicht zu heirathen, da ſeine Ge¬
müthsart nicht dazu tauge.
Schlimm war es aber, daß viele bei dem Worte
»Gemüthsart,» ein ſehr geheimnißvolles Geſicht mach¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |