Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822."die Erscheinungen unseres Seyns, die wir eigentlich "Ich," unterbrach Peregrinus den kleinen Red¬ Meister Floh schlug bei diesen Worten des Herrn »die Erſcheinungen unſeres Seyns, die wir eigentlich »Ich,» unterbrach Peregrinus den kleinen Red¬ Meiſter Floh ſchlug bei dieſen Worten des Herrn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0170" n="165"/> »die Erſcheinungen unſeres Seyns, die wir eigentlich<lb/> »wieder nur ſelbſt ſind, da ſie uns und wir ſie wech¬<lb/> »ſelſeitig bedingen, in wunderbare und nicht wunder¬<lb/> »bare zu theilen. Verwundert Ihr Euch über etwas<lb/> »deshalb, weil es Euch noch nicht geſchehen iſt, oder<lb/> »weil Ihr den Zuſammenhang von Urſache und Wir¬<lb/> »kung nicht einzuſehen wähnt, ſo zeugt das nur von<lb/> »der natürlichen oder angekränkelten Stumpfheit Eu¬<lb/> »res Blicks, der Eurem Erkenntnißvermögen ſchadet.<lb/> »Doch — nehmt es nicht übel, Herr Tyß — das<lb/> »Drolligſte bei der Sache iſt, daß Ihr Euch ſelbſt<lb/> »ſpalten wollt in zwei Theile, von denen einer die<lb/> »ſogenannten Wunder erkennt und willig glaubt, der<lb/> »andere dagegen, ſich über dieſe Erkenntniß, über<lb/> »dieſen Glauben gar höchlich verwundert. Iſt es<lb/> »Euch wohl jemals aufgefallen, daß Ihr an die Bil¬<lb/> »der des Traums glaubt?</p><lb/> <p>»Ich,» unterbrach Peregrinus den kleinen Red¬<lb/> ner, »ich bitt Euch, beſter Mann! wie möget Ihr<lb/> »doch vom Traume reden, der nur als Reſultat irgend<lb/> »einer Anordnung in unſerm körperlichen oder geiſti¬<lb/> »gen Organismus herrührt.»</p><lb/> <p>Meiſter Floh ſchlug bei dieſen Worten des Herrn<lb/> Peregrinus Tyß ein eben ſo feines als höhniſches Ge¬<lb/> lächter auf.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0170]
»die Erſcheinungen unſeres Seyns, die wir eigentlich
»wieder nur ſelbſt ſind, da ſie uns und wir ſie wech¬
»ſelſeitig bedingen, in wunderbare und nicht wunder¬
»bare zu theilen. Verwundert Ihr Euch über etwas
»deshalb, weil es Euch noch nicht geſchehen iſt, oder
»weil Ihr den Zuſammenhang von Urſache und Wir¬
»kung nicht einzuſehen wähnt, ſo zeugt das nur von
»der natürlichen oder angekränkelten Stumpfheit Eu¬
»res Blicks, der Eurem Erkenntnißvermögen ſchadet.
»Doch — nehmt es nicht übel, Herr Tyß — das
»Drolligſte bei der Sache iſt, daß Ihr Euch ſelbſt
»ſpalten wollt in zwei Theile, von denen einer die
»ſogenannten Wunder erkennt und willig glaubt, der
»andere dagegen, ſich über dieſe Erkenntniß, über
»dieſen Glauben gar höchlich verwundert. Iſt es
»Euch wohl jemals aufgefallen, daß Ihr an die Bil¬
»der des Traums glaubt?
»Ich,» unterbrach Peregrinus den kleinen Red¬
ner, »ich bitt Euch, beſter Mann! wie möget Ihr
»doch vom Traume reden, der nur als Reſultat irgend
»einer Anordnung in unſerm körperlichen oder geiſti¬
»gen Organismus herrührt.»
Meiſter Floh ſchlug bei dieſen Worten des Herrn
Peregrinus Tyß ein eben ſo feines als höhniſches Ge¬
lächter auf.
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