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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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seltsamsten widersprechendsten Gefühlen, sank er zu¬
rück in die Kissen und schloß die Augen.

Herr Swammerdamm lud den Peregrinus drin¬
gendst ein, sich herabzubegeben und selbst aus Dörtjes,
aus Georgs Munde die jetzige Lage der Dinge zu
vernehmen. Dann empfahl sich derselbe auf eben so
weitläuftige und ceremoniöse Weise, wie er gekom¬
men.

Meister Floh, der die ganze Zeit über ruhig auf
dem Kopfkissen gesessen, sprang plötzlich hinauf bis
zum Zipfel der Nachtmütze des Herrn Peregrinus.
Da erhob er sich hoch auf den langen Hinterbeinen, rang
die Hände, streckte sie flehend zum Himmel empor
und rief, mit von bittern Thränen halberstickter
Stimme: Weh mir Aermsten! Schon glaubte ich ge¬
borgen zu seyn und erst jetzt kommt die gefährlichste
Prüfung! -- Was hilft aller Muth, alle Stand¬
haftigkeit meines edlen Beschützers, wenn sich alles,
alles gegen mich auflehnt! -- Ich gebe mich! -- es
ist Alles aus.

"Was," sprach Herr Peregrinus mit matter
Stimme, "was lamentirt Ihr so auf meiner Nacht¬
"mütze, lieber Meister? Glaubt Ihr denn, daß Ihr
"allein zu klagen habt, daß ich mich selbst nicht auch
"in dem miserabelsten Zustande von der Welt befinde,

ſeltſamſten widerſprechendſten Gefühlen, ſank er zu¬
rück in die Kiſſen und ſchloß die Augen.

Herr Swammerdamm lud den Peregrinus drin¬
gendſt ein, ſich herabzubegeben und ſelbſt aus Dörtjes,
aus Georgs Munde die jetzige Lage der Dinge zu
vernehmen. Dann empfahl ſich derſelbe auf eben ſo
weitläuftige und ceremoniöſe Weiſe, wie er gekom¬
men.

Meiſter Floh, der die ganze Zeit über ruhig auf
dem Kopfkiſſen geſeſſen, ſprang plötzlich hinauf bis
zum Zipfel der Nachtmütze des Herrn Peregrinus.
Da erhob er ſich hoch auf den langen Hinterbeinen, rang
die Hände, ſtreckte ſie flehend zum Himmel empor
und rief, mit von bittern Thränen halberſtickter
Stimme: Weh mir Aermſten! Schon glaubte ich ge¬
borgen zu ſeyn und erſt jetzt kommt die gefährlichſte
Prüfung! — Was hilft aller Muth, alle Stand¬
haftigkeit meines edlen Beſchützers, wenn ſich alles,
alles gegen mich auflehnt! — Ich gebe mich! — es
iſt Alles aus.

»Was,» ſprach Herr Peregrinus mit matter
Stimme, »was lamentirt Ihr ſo auf meiner Nacht¬
»mütze, lieber Meiſter? Glaubt Ihr denn, daß Ihr
»allein zu klagen habt, daß ich mich ſelbſt nicht auch
»in dem miſerabelſten Zuſtande von der Welt befinde,

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[221/0226] ſeltſamſten widerſprechendſten Gefühlen, ſank er zu¬ rück in die Kiſſen und ſchloß die Augen. Herr Swammerdamm lud den Peregrinus drin¬ gendſt ein, ſich herabzubegeben und ſelbſt aus Dörtjes, aus Georgs Munde die jetzige Lage der Dinge zu vernehmen. Dann empfahl ſich derſelbe auf eben ſo weitläuftige und ceremoniöſe Weiſe, wie er gekom¬ men. Meiſter Floh, der die ganze Zeit über ruhig auf dem Kopfkiſſen geſeſſen, ſprang plötzlich hinauf bis zum Zipfel der Nachtmütze des Herrn Peregrinus. Da erhob er ſich hoch auf den langen Hinterbeinen, rang die Hände, ſtreckte ſie flehend zum Himmel empor und rief, mit von bittern Thränen halberſtickter Stimme: Weh mir Aermſten! Schon glaubte ich ge¬ borgen zu ſeyn und erſt jetzt kommt die gefährlichſte Prüfung! — Was hilft aller Muth, alle Stand¬ haftigkeit meines edlen Beſchützers, wenn ſich alles, alles gegen mich auflehnt! — Ich gebe mich! — es iſt Alles aus. »Was,» ſprach Herr Peregrinus mit matter Stimme, »was lamentirt Ihr ſo auf meiner Nacht¬ »mütze, lieber Meiſter? Glaubt Ihr denn, daß Ihr »allein zu klagen habt, daß ich mich ſelbſt nicht auch »in dem miſerabelſten Zuſtande von der Welt befinde,

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/226>, abgerufen am 26.11.2024.