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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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Poesie sehr gut aus, und als das Beste darf in der
That gerühmt werden, daß diese Liebe kein leeres Hirn¬
gespinnst, sondern daß wirklich etwas daran ist, wie
viele Leute bezeugen können, denen es mit dieser Liebe
bald gut, bald schlimm ergangen. --

Der geneigte Leser hat es aber längst errathen,
daß Herr Peregrinus Tyß in die kleine Dörtje sich
bloß beträchtlich verliebt hatte, daß aber erst in dem
Augenblick, da er Lämmerhirts Röschen, das holde
liebe Engelsbild erblickte, die wahre himmlische Liebe
hell aufloderte in seiner Brust.

Wenigen Dank würde aber gegenwärtiger Refe¬
rent des tollsten, wunderlichsten aller Mährchen ein¬
ärndten, wenn er, sich steif und fest an den Para¬
deschritt der daher stolzirenden Romanisten haltend,
nicht unterlassen könnte, hier, die jedem regelrechten
Roman höchst nöthige Langeweile sattsam zu erregen.
Nämlich dadurch, daß er bei jedem Stadium, das
das Liebespaar, nach gewöhnlicher Weise, zu über¬
stehen hat, sich gemächliche Ruh und Rast gönnte.
Nein! laß uns geliebter Leser, wie wackre, rüstige
Reiter auf muthigen Rennern daher brausend, und
alles was links und rechts liegt nicht achtend, dem Ziel
entgegen eilen. -- Wir sind da! -- Seufzer, Lie¬
besklagen, Schmerz, Entzücken, Seligkeit, alles

Poeſie ſehr gut aus, und als das Beſte darf in der
That gerühmt werden, daß dieſe Liebe kein leeres Hirn¬
geſpinnſt, ſondern daß wirklich etwas daran iſt, wie
viele Leute bezeugen können, denen es mit dieſer Liebe
bald gut, bald ſchlimm ergangen. —

Der geneigte Leſer hat es aber längſt errathen,
daß Herr Peregrinus Tyß in die kleine Dörtje ſich
bloß beträchtlich verliebt hatte, daß aber erſt in dem
Augenblick, da er Lämmerhirts Röschen, das holde
liebe Engelsbild erblickte, die wahre himmliſche Liebe
hell aufloderte in ſeiner Bruſt.

Wenigen Dank würde aber gegenwärtiger Refe¬
rent des tollſten, wunderlichſten aller Mährchen ein¬
ärndten, wenn er, ſich ſteif und feſt an den Para¬
deſchritt der daher ſtolzirenden Romaniſten haltend,
nicht unterlaſſen könnte, hier, die jedem regelrechten
Roman höchſt nöthige Langeweile ſattſam zu erregen.
Nämlich dadurch, daß er bei jedem Stadium, das
das Liebespaar, nach gewöhnlicher Weiſe, zu über¬
ſtehen hat, ſich gemächliche Ruh und Raſt gönnte.
Nein! laß uns geliebter Leſer, wie wackre, rüſtige
Reiter auf muthigen Rennern daher brauſend, und
alles was links und rechts liegt nicht achtend, dem Ziel
entgegen eilen. — Wir ſind da! — Seufzer, Lie¬
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[240/0245] Poeſie ſehr gut aus, und als das Beſte darf in der That gerühmt werden, daß dieſe Liebe kein leeres Hirn¬ geſpinnſt, ſondern daß wirklich etwas daran iſt, wie viele Leute bezeugen können, denen es mit dieſer Liebe bald gut, bald ſchlimm ergangen. — Der geneigte Leſer hat es aber längſt errathen, daß Herr Peregrinus Tyß in die kleine Dörtje ſich bloß beträchtlich verliebt hatte, daß aber erſt in dem Augenblick, da er Lämmerhirts Röschen, das holde liebe Engelsbild erblickte, die wahre himmliſche Liebe hell aufloderte in ſeiner Bruſt. Wenigen Dank würde aber gegenwärtiger Refe¬ rent des tollſten, wunderlichſten aller Mährchen ein¬ ärndten, wenn er, ſich ſteif und feſt an den Para¬ deſchritt der daher ſtolzirenden Romaniſten haltend, nicht unterlaſſen könnte, hier, die jedem regelrechten Roman höchſt nöthige Langeweile ſattſam zu erregen. Nämlich dadurch, daß er bei jedem Stadium, das das Liebespaar, nach gewöhnlicher Weiſe, zu über¬ ſtehen hat, ſich gemächliche Ruh und Raſt gönnte. Nein! laß uns geliebter Leſer, wie wackre, rüſtige Reiter auf muthigen Rennern daher brauſend, und alles was links und rechts liegt nicht achtend, dem Ziel entgegen eilen. — Wir ſind da! — Seufzer, Lie¬ besklagen, Schmerz, Entzücken, Seligkeit, alles

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/245>, abgerufen am 27.11.2024.