Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822."Sehr unlieb," sprach Peregrinus, nachdem er Aline versicherte auf Befragen, daß sie die Schach¬ »Sehr unlieb,» ſprach Peregrinus, nachdem er Aline verſicherte auf Befragen, daß ſie die Schach¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0031" n="26"/> <p>»Sehr unlieb,» ſprach Peregrinus, nachdem er<lb/> noch einige Zeit geſpielt, »ſehr unlieb iſt es mir doch,<lb/> »daß die Hirſch- und wilde Schweinsjagd abhanden<lb/> »gekommen. Wo ſie nur geblieben ſeyn mag! —<lb/> »Ach! — da!» Er gewahrte in dem Augenblick<lb/> eine noch ungeöffnete Schachtel, nach welcher er ſchnell<lb/> griff, die vermißte Jagd darin vermuthend; als er<lb/> ſie indeſſen öffnete, fand er ſie leer, und fuhr zurück<lb/> als durchbebe ihn ein jäher Schreck. — »Seltſam,»<lb/> ſprach er dann leiſe vor ſich hin, »ſeltſam! was iſt<lb/> es mit dieſer Schachtel? war es mir doch als ſpränge<lb/> mir daraus etwas Bedrohliches entgegen, das mit dem<lb/> Blick zu erfaſſen, mein Auge zu ſtumpf war!»</p><lb/> <p>Aline verſicherte auf Befragen, daß ſie die Schach¬<lb/> tel unter den Spielſachen gefunden, indeſſen alle<lb/> Mühe vergeblich angewandt hätte, ſie zu öffnen; ge¬<lb/> glaubt habe ſie daher, daß darin etwas beſonderes<lb/> enthalten und der Deckel nur der kunſtverſtändigen<lb/> Hand des Herrn weichen werde. »Seltſam,» wie¬<lb/> derholte Peregrinus, »ſehr ſeltſam! — Und auf dieſe<lb/> »Jagd hatte ich mich ganz beſonders gefreut; ich<lb/> »hoffe nicht, daß das etwas Böſes bedeuten dürfte! —<lb/> »Doch wer wird am Weihnachts-Abende ſolchen Gril¬<lb/> »len nachhängen die doch eigentlich gar keinen Grund<lb/> »haben! — Aline, bringe ſie Korb!» — Aline<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0031]
»Sehr unlieb,» ſprach Peregrinus, nachdem er
noch einige Zeit geſpielt, »ſehr unlieb iſt es mir doch,
»daß die Hirſch- und wilde Schweinsjagd abhanden
»gekommen. Wo ſie nur geblieben ſeyn mag! —
»Ach! — da!» Er gewahrte in dem Augenblick
eine noch ungeöffnete Schachtel, nach welcher er ſchnell
griff, die vermißte Jagd darin vermuthend; als er
ſie indeſſen öffnete, fand er ſie leer, und fuhr zurück
als durchbebe ihn ein jäher Schreck. — »Seltſam,»
ſprach er dann leiſe vor ſich hin, »ſeltſam! was iſt
es mit dieſer Schachtel? war es mir doch als ſpränge
mir daraus etwas Bedrohliches entgegen, das mit dem
Blick zu erfaſſen, mein Auge zu ſtumpf war!»
Aline verſicherte auf Befragen, daß ſie die Schach¬
tel unter den Spielſachen gefunden, indeſſen alle
Mühe vergeblich angewandt hätte, ſie zu öffnen; ge¬
glaubt habe ſie daher, daß darin etwas beſonderes
enthalten und der Deckel nur der kunſtverſtändigen
Hand des Herrn weichen werde. »Seltſam,» wie¬
derholte Peregrinus, »ſehr ſeltſam! — Und auf dieſe
»Jagd hatte ich mich ganz beſonders gefreut; ich
»hoffe nicht, daß das etwas Böſes bedeuten dürfte! —
»Doch wer wird am Weihnachts-Abende ſolchen Gril¬
»len nachhängen die doch eigentlich gar keinen Grund
»haben! — Aline, bringe ſie Korb!» — Aline
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