Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.Damit erhob sie die rechte Hand so, daß sie Pe¬ Aus einem zierlichen Körbchen, das ihr am Arme Damit erhob ſie die rechte Hand ſo, daß ſie Pe¬ Aus einem zierlichen Körbchen, das ihr am Arme <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0037" n="32"/> <p>Damit erhob ſie die rechte Hand ſo, daß ſie Pe¬<lb/> regrins Lippen berührte und er genöthigt war, ſie zu<lb/> küſſen, unerachtet ihm dabei die kalten Schweißtro¬<lb/> pfen auf der Stirne ſtanden. — Die Dame ließ nun<lb/> zwar ſeine Hände los und er hätte entfliehen können,<lb/> aber gebannt fühlte er ſich, nicht von der Stelle konnte<lb/> er weichen, wie ein armes Thierlein, das der Blick<lb/> der Klapperſchlange feſtgezaubert. — »Laſſen Sie,»<lb/> ſprach jetzt die Dame, »laſſen Sie mich, beſter Pe¬<lb/> regrin, an dem ſchönen Feſt Theil nehmen, das Sie<lb/> mit edlem Sinn, mit zartem innigem Gemüth, from¬<lb/> men Kindern bereitet, laſſen Sie mich auch etwas<lb/> dazu beitragen.»</p><lb/> <p>Aus einem zierlichen Körbchen, das ihr am Arme<lb/> hing und das man jetzt erſt bemerkte, zog ſie nun al¬<lb/> lerlei artige Spielſachen hervor, ordnete ſie mit an¬<lb/> muthiger Geſchäftigkeit auf dem Tiſche, führte die<lb/> Knaben heran, wies jedem, was ſie ihm zugedacht<lb/> und wußte dabei mit den Kindern ſo ſchön zu thun,<lb/> daß man nichts lieblicheres ſehen konnte. Der Buch¬<lb/> binder glaubte, er läge im Traum, die Frau lächelte<lb/> aber ſchalkiſch, weil ſie überzeugt war, daß es mit dem<lb/> Herrn Peregrin und der fremden Dame, wohl eine<lb/> beſondere Bewandniß haben müſſe.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0037]
Damit erhob ſie die rechte Hand ſo, daß ſie Pe¬
regrins Lippen berührte und er genöthigt war, ſie zu
küſſen, unerachtet ihm dabei die kalten Schweißtro¬
pfen auf der Stirne ſtanden. — Die Dame ließ nun
zwar ſeine Hände los und er hätte entfliehen können,
aber gebannt fühlte er ſich, nicht von der Stelle konnte
er weichen, wie ein armes Thierlein, das der Blick
der Klapperſchlange feſtgezaubert. — »Laſſen Sie,»
ſprach jetzt die Dame, »laſſen Sie mich, beſter Pe¬
regrin, an dem ſchönen Feſt Theil nehmen, das Sie
mit edlem Sinn, mit zartem innigem Gemüth, from¬
men Kindern bereitet, laſſen Sie mich auch etwas
dazu beitragen.»
Aus einem zierlichen Körbchen, das ihr am Arme
hing und das man jetzt erſt bemerkte, zog ſie nun al¬
lerlei artige Spielſachen hervor, ordnete ſie mit an¬
muthiger Geſchäftigkeit auf dem Tiſche, führte die
Knaben heran, wies jedem, was ſie ihm zugedacht
und wußte dabei mit den Kindern ſo ſchön zu thun,
daß man nichts lieblicheres ſehen konnte. Der Buch¬
binder glaubte, er läge im Traum, die Frau lächelte
aber ſchalkiſch, weil ſie überzeugt war, daß es mit dem
Herrn Peregrin und der fremden Dame, wohl eine
beſondere Bewandniß haben müſſe.
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