"spricht. -- Ich sehe jetzt ein, liebster Pepusch, daß "ich, was die Dörtje Elverdink betrifft, nicht recht "gehandelt habe, wiewohl auf ganz andere Weise als "ihr wohl meinen möget. Recht that ich nämlich "daran, daß ich Eure Bewerbungen für ein thörigtes "zweckloses Streben erklärte, Unrecht aber, daß ich "nicht ganz offenherzig gegen Euch war, daß ich Euch "nicht sagte, was es mit der Dörtje Elverdink eigent¬ "lich für eine Bewandniß hat. Eingesehen hättet "Ihr dann, wie löblich es war, Euch Wünsche aus "dem Sinn zu reden, deren Erfüllung nicht anders "als verderblich seyn konnte. -- Pepusch! setzt Euch "zu mir und vernehmt eine wunderbare Historie!"
"Das kann ich wohl thun," erwiederte Pepusch mit giftigem Blick, indem er Platz nahm auf einem gepolsterten Lehnstuhl, dem Flohbändiger gegenüber. "Da," begann Flohbändiger, "da Ihr, mein "lieber Freund Pepusch, in der Geschichte wohl be¬ "wandert seyd, so wißt Ihr ohne Zweifel, daß der "König Sekakis viele Jahre hindurch mit der Blu¬ "menkönigin im vertraulichen Verhältniß lebte und "daß die schöne anmuthige Prinzessin Gamaheh, die "Frucht dieser Liebe war. Weniger bekannt dürft' es "seyn, und auch ich kann es Euch nicht sagen, auf welche "Weise Prinzessin Gamaheh nach Famagusta kam.
»ſpricht. — Ich ſehe jetzt ein, liebſter Pepuſch, daß »ich, was die Dörtje Elverdink betrifft, nicht recht »gehandelt habe, wiewohl auf ganz andere Weiſe als »ihr wohl meinen möget. Recht that ich nämlich »daran, daß ich Eure Bewerbungen für ein thörigtes »zweckloſes Streben erklärte, Unrecht aber, daß ich »nicht ganz offenherzig gegen Euch war, daß ich Euch »nicht ſagte, was es mit der Dörtje Elverdink eigent¬ »lich für eine Bewandniß hat. Eingeſehen hättet »Ihr dann, wie löblich es war, Euch Wünſche aus »dem Sinn zu reden, deren Erfüllung nicht anders »als verderblich ſeyn konnte. — Pepuſch! ſetzt Euch »zu mir und vernehmt eine wunderbare Hiſtorie!»
»Das kann ich wohl thun,» erwiederte Pepuſch mit giftigem Blick, indem er Platz nahm auf einem gepolſterten Lehnſtuhl, dem Flohbändiger gegenüber. »Da,» begann Flohbändiger, »da Ihr, mein »lieber Freund Pepuſch, in der Geſchichte wohl be¬ »wandert ſeyd, ſo wißt Ihr ohne Zweifel, daß der »König Sekakis viele Jahre hindurch mit der Blu¬ »menkönigin im vertraulichen Verhältniß lebte und »daß die ſchöne anmuthige Prinzeſſin Gamaheh, die »Frucht dieſer Liebe war. Weniger bekannt dürft' es »ſeyn, und auch ich kann es Euch nicht ſagen, auf welche »Weiſe Prinzeſſin Gamaheh nach Famaguſta kam.
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»ſpricht. — Ich ſehe jetzt ein, liebſter Pepuſch, daß
»ich, was die Dörtje Elverdink betrifft, nicht recht
»gehandelt habe, wiewohl auf ganz andere Weiſe als
»ihr wohl meinen möget. Recht that ich nämlich
»daran, daß ich Eure Bewerbungen für ein thörigtes
»zweckloſes Streben erklärte, Unrecht aber, daß ich
»nicht ganz offenherzig gegen Euch war, daß ich Euch
»nicht ſagte, was es mit der Dörtje Elverdink eigent¬
»lich für eine Bewandniß hat. Eingeſehen hättet
»Ihr dann, wie löblich es war, Euch Wünſche aus
»dem Sinn zu reden, deren Erfüllung nicht anders
»als verderblich ſeyn konnte. — Pepuſch! ſetzt Euch
»zu mir und vernehmt eine wunderbare Hiſtorie!»
»Das kann ich wohl thun,» erwiederte Pepuſch
mit giftigem Blick, indem er Platz nahm auf einem
gepolſterten Lehnſtuhl, dem Flohbändiger gegenüber.
»Da,» begann Flohbändiger, »da Ihr, mein
»lieber Freund Pepuſch, in der Geſchichte wohl be¬
»wandert ſeyd, ſo wißt Ihr ohne Zweifel, daß der
»König Sekakis viele Jahre hindurch mit der Blu¬
»menkönigin im vertraulichen Verhältniß lebte und
»daß die ſchöne anmuthige Prinzeſſin Gamaheh, die
»Frucht dieſer Liebe war. Weniger bekannt dürft' es
»ſeyn, und auch ich kann es Euch nicht ſagen, auf welche
»Weiſe Prinzeſſin Gamaheh nach Famaguſta kam.
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/60>, abgerufen am 21.11.2024.
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