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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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Geld nicht annehmen wollt, so schenke ich es
Euerm lieben Weibe, die meinen guten Willen,
Euch aus der bittern Noth zu retten, nicht ver¬
schmähen wird." Damit griff er noch einmal in
den Beutel, und sich der Georgina nähernd,
gab er ihr wol noch einmal so viel Geld, als
er vorhin dem Andres angeboten hatte. Gior¬
gina sah das schöne funkelnde Gold mit vor
Freude leuchtenden Augen, sie konnte kein Wort
des Danks herausbringen, die hellen Thränen
schossen ihr die Wangen herab. Der Fremde
wandte sich schnell von ihr weg, und sprach zu
Andres: "Seht, lieber Mann! Ihr könnet
meine Gabe getrost annehmen, da ich nur etwas
von großem Ueberfluß Euch mittheile. Gestehen
will ich Euch, daß ich das nicht bin, was ich
scheine. Nach meiner schlichten Kleidung, und da
ich wie ein dürftiger wandernder Krämer zu Fuß
reise, glaubt Ihr gewiß, daß ich arm bin und
mich nur kümmerlich von kleinem Verdienst auf
Messen und Jahrmärkten nähre: ich muß Euch

jedoch

Geld nicht annehmen wollt, ſo ſchenke ich es
Euerm lieben Weibe, die meinen guten Willen,
Euch aus der bittern Noth zu retten, nicht ver¬
ſchmaͤhen wird.“ Damit griff er noch einmal in
den Beutel, und ſich der Georgina naͤhernd,
gab er ihr wol noch einmal ſo viel Geld, als
er vorhin dem Andres angeboten hatte. Gior¬
gina ſah das ſchoͤne funkelnde Gold mit vor
Freude leuchtenden Augen, ſie konnte kein Wort
des Danks herausbringen, die hellen Thraͤnen
ſchoſſen ihr die Wangen herab. Der Fremde
wandte ſich ſchnell von ihr weg, und ſprach zu
Andres: „Seht, lieber Mann! Ihr koͤnnet
meine Gabe getroſt annehmen, da ich nur etwas
von großem Ueberfluß Euch mittheile. Geſtehen
will ich Euch, daß ich das nicht bin, was ich
ſcheine. Nach meiner ſchlichten Kleidung, und da
ich wie ein duͤrftiger wandernder Kraͤmer zu Fuß
reiſe, glaubt Ihr gewiß, daß ich arm bin und
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[96/0104] Geld nicht annehmen wollt, ſo ſchenke ich es Euerm lieben Weibe, die meinen guten Willen, Euch aus der bittern Noth zu retten, nicht ver¬ ſchmaͤhen wird.“ Damit griff er noch einmal in den Beutel, und ſich der Georgina naͤhernd, gab er ihr wol noch einmal ſo viel Geld, als er vorhin dem Andres angeboten hatte. Gior¬ gina ſah das ſchoͤne funkelnde Gold mit vor Freude leuchtenden Augen, ſie konnte kein Wort des Danks herausbringen, die hellen Thraͤnen ſchoſſen ihr die Wangen herab. Der Fremde wandte ſich ſchnell von ihr weg, und ſprach zu Andres: „Seht, lieber Mann! Ihr koͤnnet meine Gabe getroſt annehmen, da ich nur etwas von großem Ueberfluß Euch mittheile. Geſtehen will ich Euch, daß ich das nicht bin, was ich ſcheine. Nach meiner ſchlichten Kleidung, und da ich wie ein duͤrftiger wandernder Kraͤmer zu Fuß reiſe, glaubt Ihr gewiß, daß ich arm bin und mich nur kuͤmmerlich von kleinem Verdienſt auf Meſſen und Jahrmaͤrkten naͤhre: ich muß Euch jedoch

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/104>, abgerufen am 21.11.2024.