mische Weise verlocken wolltest? -- Laß mich gleich fort, Du frevelicher Bösewicht, und räu¬ me mit Deiner Rotte dies Gebiet, sonst ver¬ rathe ich Deine Schlupfwinkel der Obrigkeit, und Du bekommst den Lohn für Deine Schandthaten; denn nun weiß ich es wohl, daß Du selbst der schwarze Ignaz bist, der mit seiner Bande an der Gränze gehauset und geraubt, und gemordet hat. -- Gleich lasse mich fort, ich will Dich nie mehr schauen." Denner lachte laut auf. "Was, Du feiger Bube?" sprach er: "Du unter¬ stehst Dich, mir zu trotzen, Dich meinem Willen, meinem Machtwort entziehen zu wollen? Bist Du nicht längst schon unser Geselle? lebst Du nicht schon seit beinahe drei Jahren von unserm Gelde? schmückt sich Dein Weib nicht mit unserm Raube? Nun stehst Du unter uns und willst nicht arbeiten dafür was Du genossen? Folgst Du uns nun nicht, zeigst Du Dich nicht gleich als unsern rüstigen Kumpan, so lasse ich Dich gebunden in unsere Höhle werfen und meine Ge¬
miſche Weiſe verlocken wollteſt? — Laß mich gleich fort, Du frevelicher Boͤſewicht, und raͤu¬ me mit Deiner Rotte dies Gebiet, ſonſt ver¬ rathe ich Deine Schlupfwinkel der Obrigkeit, und Du bekommſt den Lohn fuͤr Deine Schandthaten; denn nun weiß ich es wohl, daß Du ſelbſt der ſchwarze Ignaz biſt, der mit ſeiner Bande an der Graͤnze gehauſet und geraubt, und gemordet hat. — Gleich laſſe mich fort, ich will Dich nie mehr ſchauen.“ Denner lachte laut auf. „Was, Du feiger Bube?“ ſprach er: „Du unter¬ ſtehſt Dich, mir zu trotzen, Dich meinem Willen, meinem Machtwort entziehen zu wollen? Biſt Du nicht laͤngſt ſchon unſer Geſelle? lebſt Du nicht ſchon ſeit beinahe drei Jahren von unſerm Gelde? ſchmuͤckt ſich Dein Weib nicht mit unſerm Raube? Nun ſtehſt Du unter uns und willſt nicht arbeiten dafuͤr was Du genoſſen? Folgſt Du uns nun nicht, zeigſt Du Dich nicht gleich als unſern ruͤſtigen Kumpan, ſo laſſe ich Dich gebunden in unſere Hoͤhle werfen und meine Ge¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0129"n="121"/>
miſche Weiſe verlocken wollteſt? — Laß mich<lb/>
gleich fort, Du frevelicher Boͤſewicht, und raͤu¬<lb/>
me mit Deiner Rotte dies Gebiet, ſonſt ver¬<lb/>
rathe ich Deine Schlupfwinkel der Obrigkeit, und<lb/>
Du bekommſt den Lohn fuͤr Deine Schandthaten;<lb/>
denn nun weiß ich es wohl, daß Du ſelbſt der<lb/>ſchwarze <hirendition="#g">Ignaz</hi> biſt, der mit ſeiner Bande an<lb/>
der Graͤnze gehauſet und geraubt, und gemordet<lb/>
hat. — Gleich laſſe mich fort, ich will Dich<lb/>
nie mehr ſchauen.“<hirendition="#g">Denner</hi> lachte laut auf.<lb/>„Was, Du feiger Bube?“ſprach er: „Du unter¬<lb/>ſtehſt Dich, mir zu trotzen, Dich meinem Willen,<lb/>
meinem Machtwort entziehen zu wollen? Biſt<lb/>
Du nicht laͤngſt ſchon unſer Geſelle? lebſt Du<lb/>
nicht ſchon ſeit beinahe drei Jahren von unſerm<lb/>
Gelde? ſchmuͤckt ſich Dein Weib nicht mit unſerm<lb/>
Raube? Nun ſtehſt Du unter uns und willſt<lb/>
nicht arbeiten dafuͤr was Du genoſſen? Folgſt<lb/>
Du uns nun nicht, zeigſt Du Dich nicht gleich<lb/>
als unſern ruͤſtigen Kumpan, ſo laſſe ich Dich<lb/>
gebunden in unſere Hoͤhle werfen und meine Ge¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[121/0129]
miſche Weiſe verlocken wollteſt? — Laß mich
gleich fort, Du frevelicher Boͤſewicht, und raͤu¬
me mit Deiner Rotte dies Gebiet, ſonſt ver¬
rathe ich Deine Schlupfwinkel der Obrigkeit, und
Du bekommſt den Lohn fuͤr Deine Schandthaten;
denn nun weiß ich es wohl, daß Du ſelbſt der
ſchwarze Ignaz biſt, der mit ſeiner Bande an
der Graͤnze gehauſet und geraubt, und gemordet
hat. — Gleich laſſe mich fort, ich will Dich
nie mehr ſchauen.“ Denner lachte laut auf.
„Was, Du feiger Bube?“ ſprach er: „Du unter¬
ſtehſt Dich, mir zu trotzen, Dich meinem Willen,
meinem Machtwort entziehen zu wollen? Biſt
Du nicht laͤngſt ſchon unſer Geſelle? lebſt Du
nicht ſchon ſeit beinahe drei Jahren von unſerm
Gelde? ſchmuͤckt ſich Dein Weib nicht mit unſerm
Raube? Nun ſtehſt Du unter uns und willſt
nicht arbeiten dafuͤr was Du genoſſen? Folgſt
Du uns nun nicht, zeigſt Du Dich nicht gleich
als unſern ruͤſtigen Kumpan, ſo laſſe ich Dich
gebunden in unſere Hoͤhle werfen und meine Ge¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/129>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.