Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

Bild:
<< vorherige Seite

der Ferne wurde geantwortet und nun bat er den
Andres, ihn sachte den schmalen Waldweg her¬
aufzuführen, denn bald würden sie an Ort und
Stelle seyn. Wirklich dauerte es auch nicht lange,
so sahen sie den Schein von Windlichtern durch das
dunkle Gebüsch brechen und hatten jenen Rasen¬
platz erreicht, von dem sie ausgegangen und wo
sie die übriggebliebenen Räuber bereits versammelt
fanden. Alle jauchzten vor Freude auf, als Den¬
ner unter sie trat und rühmten den Andres,
der, tief in sich gekehrt, kein Wort vorzubringen
vermochte. Es fand sich, daß über die Hälfte
der Bande todt, oder hart verwundet auf dem
Platze liegen geblieben war; indessen hatten einige
von den Räubern, die dazu bestimmt waren,
den Raub in Sicherheit zu bringen, mitten im
Gefecht wirklich mehrere Kisten mit kostbarem
Geräth, so wie eine ansehnliche Summe Geld,
fortzuschaffen gewußt, so daß, unerachtet das Un¬
ternehmen schlimm ausgegangen, doch die Beute
ansehnlich blieb. Als nun das Nöthige besprochen,

der Ferne wurde geantwortet und nun bat er den
Andres, ihn ſachte den ſchmalen Waldweg her¬
aufzufuͤhren, denn bald wuͤrden ſie an Ort und
Stelle ſeyn. Wirklich dauerte es auch nicht lange,
ſo ſahen ſie den Schein von Windlichtern durch das
dunkle Gebuͤſch brechen und hatten jenen Raſen¬
platz erreicht, von dem ſie ausgegangen und wo
ſie die uͤbriggebliebenen Raͤuber bereits verſammelt
fanden. Alle jauchzten vor Freude auf, als Den¬
ner unter ſie trat und ruͤhmten den Andres,
der, tief in ſich gekehrt, kein Wort vorzubringen
vermochte. Es fand ſich, daß uͤber die Haͤlfte
der Bande todt, oder hart verwundet auf dem
Platze liegen geblieben war; indeſſen hatten einige
von den Raͤubern, die dazu beſtimmt waren,
den Raub in Sicherheit zu bringen, mitten im
Gefecht wirklich mehrere Kiſten mit koſtbarem
Geraͤth, ſo wie eine anſehnliche Summe Geld,
fortzuſchaffen gewußt, ſo daß, unerachtet das Un¬
ternehmen ſchlimm ausgegangen, doch die Beute
anſehnlich blieb. Als nun das Noͤthige beſprochen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0135" n="127"/>
der Ferne wurde geantwortet und nun bat er den<lb/><hi rendition="#g">Andres</hi>, ihn &#x017F;achte den &#x017F;chmalen Waldweg her¬<lb/>
aufzufu&#x0364;hren, denn bald wu&#x0364;rden &#x017F;ie an Ort und<lb/>
Stelle &#x017F;eyn. Wirklich dauerte es auch nicht lange,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ahen &#x017F;ie den Schein von Windlichtern durch das<lb/>
dunkle Gebu&#x0364;&#x017F;ch brechen und hatten jenen Ra&#x017F;en¬<lb/>
platz erreicht, von dem &#x017F;ie ausgegangen und wo<lb/>
&#x017F;ie die u&#x0364;briggebliebenen Ra&#x0364;uber bereits ver&#x017F;ammelt<lb/>
fanden. Alle jauchzten vor Freude auf, als <hi rendition="#g">Den</hi>¬<lb/><hi rendition="#g">ner</hi> unter &#x017F;ie trat und ru&#x0364;hmten den <hi rendition="#g">Andres</hi>,<lb/>
der, tief in &#x017F;ich gekehrt, kein Wort vorzubringen<lb/>
vermochte. Es fand &#x017F;ich, daß u&#x0364;ber die Ha&#x0364;lfte<lb/>
der Bande todt, oder hart verwundet auf dem<lb/>
Platze liegen geblieben war; inde&#x017F;&#x017F;en hatten einige<lb/>
von den Ra&#x0364;ubern, die dazu be&#x017F;timmt waren,<lb/>
den Raub in Sicherheit zu bringen, mitten im<lb/>
Gefecht wirklich mehrere Ki&#x017F;ten mit ko&#x017F;tbarem<lb/>
Gera&#x0364;th, &#x017F;o wie eine an&#x017F;ehnliche Summe Geld,<lb/>
fortzu&#x017F;chaffen gewußt, &#x017F;o daß, unerachtet das Un¬<lb/>
ternehmen &#x017F;chlimm ausgegangen, doch die Beute<lb/>
an&#x017F;ehnlich blieb. Als nun das No&#x0364;thige be&#x017F;prochen,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0135] der Ferne wurde geantwortet und nun bat er den Andres, ihn ſachte den ſchmalen Waldweg her¬ aufzufuͤhren, denn bald wuͤrden ſie an Ort und Stelle ſeyn. Wirklich dauerte es auch nicht lange, ſo ſahen ſie den Schein von Windlichtern durch das dunkle Gebuͤſch brechen und hatten jenen Raſen¬ platz erreicht, von dem ſie ausgegangen und wo ſie die uͤbriggebliebenen Raͤuber bereits verſammelt fanden. Alle jauchzten vor Freude auf, als Den¬ ner unter ſie trat und ruͤhmten den Andres, der, tief in ſich gekehrt, kein Wort vorzubringen vermochte. Es fand ſich, daß uͤber die Haͤlfte der Bande todt, oder hart verwundet auf dem Platze liegen geblieben war; indeſſen hatten einige von den Raͤubern, die dazu beſtimmt waren, den Raub in Sicherheit zu bringen, mitten im Gefecht wirklich mehrere Kiſten mit koſtbarem Geraͤth, ſo wie eine anſehnliche Summe Geld, fortzuſchaffen gewußt, ſo daß, unerachtet das Un¬ ternehmen ſchlimm ausgegangen, doch die Beute anſehnlich blieb. Als nun das Noͤthige beſprochen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/135
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/135>, abgerufen am 26.05.2024.