geben in Deinem Hause, morgen ziehe ich weiter." "Was? Du unverschämter verruchter Bösewicht?" rief Andres in vollem Zorn, "Du wagst es Dich wieder hier sehen zu lassen? Habe ich Dir nicht treulich Wort gehalten, nur damit Du Dein Versprechen erfüllen und auf immer diese Gegend verlassen solltest? Du darfst nicht mehr meine Schwelle betreten entferne Dich schnell, oder ich schieße Dich mörderischen Buben nieder! -- Doch warte, ich will Dir Dein Gold, Dein Ge¬ schmeide, womit Du Satan mein Weib verblen¬ den wolltest, hinabwerfen; dann magst Du schnell forteilen. Ich lasse Dir drei Tage Zeit, spüre ich aber dann nur auf irgend eine Weise Deine und Deiner Bande Gegenwart, so eile ich schnell nach Fulda und entdecke Alles, was ich weiß, der Obrigkeit. Magst Du nun Deine Drohungen gegen mich und mein Weib erfüllen wollen, ich verlasse mich auf den Beistand Gottes, und werde Dich Bösewicht mit meinem guten Gewehr zu treffen wissen." Nun holte Andres schnell das
geben in Deinem Hauſe, morgen ziehe ich weiter.“ „Was? Du unverſchaͤmter verruchter Boͤſewicht?“ rief Andres in vollem Zorn, „Du wagſt es Dich wieder hier ſehen zu laſſen? Habe ich Dir nicht treulich Wort gehalten, nur damit Du Dein Verſprechen erfuͤllen und auf immer dieſe Gegend verlaſſen ſollteſt? Du darfſt nicht mehr meine Schwelle betreten entferne Dich ſchnell, oder ich ſchieße Dich moͤrderiſchen Buben nieder! — Doch warte, ich will Dir Dein Gold, Dein Ge¬ ſchmeide, womit Du Satan mein Weib verblen¬ den wollteſt, hinabwerfen; dann magſt Du ſchnell forteilen. Ich laſſe Dir drei Tage Zeit, ſpuͤre ich aber dann nur auf irgend eine Weiſe Deine und Deiner Bande Gegenwart, ſo eile ich ſchnell nach Fulda und entdecke Alles, was ich weiß, der Obrigkeit. Magſt Du nun Deine Drohungen gegen mich und mein Weib erfuͤllen wollen, ich verlaſſe mich auf den Beiſtand Gottes, und werde Dich Boͤſewicht mit meinem guten Gewehr zu treffen wiſſen.“ Nun holte Andres ſchnell das
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0144"n="136"/>
geben in Deinem Hauſe, morgen ziehe ich weiter.“<lb/>„Was? Du unverſchaͤmter verruchter Boͤſewicht?“<lb/>
rief <hirendition="#g">Andres</hi> in vollem Zorn, „Du wagſt es<lb/>
Dich wieder hier ſehen zu laſſen? Habe ich Dir<lb/>
nicht treulich Wort gehalten, nur damit Du Dein<lb/>
Verſprechen erfuͤllen und auf immer dieſe Gegend<lb/>
verlaſſen ſollteſt? Du darfſt nicht mehr meine<lb/>
Schwelle betreten entferne Dich ſchnell, oder<lb/>
ich ſchieße Dich moͤrderiſchen Buben nieder! —<lb/>
Doch warte, ich will Dir Dein Gold, Dein Ge¬<lb/>ſchmeide, womit Du Satan mein Weib verblen¬<lb/>
den wollteſt, hinabwerfen; dann magſt Du ſchnell<lb/>
forteilen. Ich laſſe Dir drei Tage Zeit, ſpuͤre<lb/>
ich aber dann nur auf irgend eine Weiſe Deine<lb/>
und Deiner Bande Gegenwart, ſo eile ich ſchnell<lb/>
nach Fulda und entdecke Alles, was ich weiß, der<lb/>
Obrigkeit. Magſt Du nun Deine Drohungen<lb/>
gegen mich und mein Weib erfuͤllen wollen, ich<lb/>
verlaſſe mich auf den Beiſtand Gottes, und werde<lb/>
Dich Boͤſewicht mit meinem guten Gewehr zu<lb/>
treffen wiſſen.“ Nun holte <hirendition="#g">Andres</hi>ſchnell das<lb/></p></div></body></text></TEI>
[136/0144]
geben in Deinem Hauſe, morgen ziehe ich weiter.“
„Was? Du unverſchaͤmter verruchter Boͤſewicht?“
rief Andres in vollem Zorn, „Du wagſt es
Dich wieder hier ſehen zu laſſen? Habe ich Dir
nicht treulich Wort gehalten, nur damit Du Dein
Verſprechen erfuͤllen und auf immer dieſe Gegend
verlaſſen ſollteſt? Du darfſt nicht mehr meine
Schwelle betreten entferne Dich ſchnell, oder
ich ſchieße Dich moͤrderiſchen Buben nieder! —
Doch warte, ich will Dir Dein Gold, Dein Ge¬
ſchmeide, womit Du Satan mein Weib verblen¬
den wollteſt, hinabwerfen; dann magſt Du ſchnell
forteilen. Ich laſſe Dir drei Tage Zeit, ſpuͤre
ich aber dann nur auf irgend eine Weiſe Deine
und Deiner Bande Gegenwart, ſo eile ich ſchnell
nach Fulda und entdecke Alles, was ich weiß, der
Obrigkeit. Magſt Du nun Deine Drohungen
gegen mich und mein Weib erfuͤllen wollen, ich
verlaſſe mich auf den Beiſtand Gottes, und werde
Dich Boͤſewicht mit meinem guten Gewehr zu
treffen wiſſen.“ Nun holte Andres ſchnell das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/144>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.