zwungen, so wie auf die Fürsprache seines Herrn, des Grafen von Vach, der dem treuen Diener ein günstiges Zeugniß nicht versagen konnte. Er hatte mit seinem Knechte mehrmals den Wald durchstreift und nie war ihm etwas verdächtiges aufgestoßen; für sein Weib war daher jetzt keine Gefahr vorhanden und er wollte nun ungesäumt nach Fulda gehen, um seinen Vorsatz auszuführen. An dem Morgen, als er sich zur Reise bereit gemacht, kam ein Bote von dem Grafen von Vach, der ihn augenblicklich auf das Schloß seines Herrn mitgehen hieß. Statt nach Fulda wanderte er also fort mit dem Boten nach dem Schloß, nicht ohne Bangigkeit, was wol dieser ganz ungewöhnliche Ruf seines Herrn zu bedeu¬ ten haben werde. Als er in dem Schloß ange¬ kommen, mußte er gleich in das Zimmer des Grafen treten. "Freue Dich, Andres rief die¬ ser ihm entgegen, Dich hat ein ganz unerwarte¬ tes Glück getroffen. Erinnerst Du Dich wol noch unsers alten mürrischen Hauswirths in Nea¬
zwungen, ſo wie auf die Fuͤrſprache ſeines Herrn, des Grafen von Vach, der dem treuen Diener ein guͤnſtiges Zeugniß nicht verſagen konnte. Er hatte mit ſeinem Knechte mehrmals den Wald durchſtreift und nie war ihm etwas verdaͤchtiges aufgeſtoßen; fuͤr ſein Weib war daher jetzt keine Gefahr vorhanden und er wollte nun ungeſaͤumt nach Fulda gehen, um ſeinen Vorſatz auszufuͤhren. An dem Morgen, als er ſich zur Reiſe bereit gemacht, kam ein Bote von dem Grafen von Vach, der ihn augenblicklich auf das Schloß ſeines Herrn mitgehen hieß. Statt nach Fulda wanderte er alſo fort mit dem Boten nach dem Schloß, nicht ohne Bangigkeit, was wol dieſer ganz ungewoͤhnliche Ruf ſeines Herrn zu bedeu¬ ten haben werde. Als er in dem Schloß ange¬ kommen, mußte er gleich in das Zimmer des Grafen treten. „Freue Dich, Andres rief die¬ ſer ihm entgegen, Dich hat ein ganz unerwarte¬ tes Gluͤck getroffen. Erinnerſt Du Dich wol noch unſers alten muͤrriſchen Hauswirths in Nea¬
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zwungen, ſo wie auf die Fuͤrſprache ſeines Herrn,
des Grafen von Vach, der dem treuen Diener
ein guͤnſtiges Zeugniß nicht verſagen konnte. Er
hatte mit ſeinem Knechte mehrmals den Wald
durchſtreift und nie war ihm etwas verdaͤchtiges
aufgeſtoßen; fuͤr ſein Weib war daher jetzt keine
Gefahr vorhanden und er wollte nun ungeſaͤumt
nach Fulda gehen, um ſeinen Vorſatz auszufuͤhren.
An dem Morgen, als er ſich zur Reiſe bereit
gemacht, kam ein Bote von dem Grafen von
Vach, der ihn augenblicklich auf das Schloß
ſeines Herrn mitgehen hieß. Statt nach Fulda
wanderte er alſo fort mit dem Boten nach dem
Schloß, nicht ohne Bangigkeit, was wol dieſer
ganz ungewoͤhnliche Ruf ſeines Herrn zu bedeu¬
ten haben werde. Als er in dem Schloß ange¬
kommen, mußte er gleich in das Zimmer des
Grafen treten. „Freue Dich, Andres rief die¬
ſer ihm entgegen, Dich hat ein ganz unerwarte¬
tes Gluͤck getroffen. Erinnerſt Du Dich wol
noch unſers alten muͤrriſchen Hauswirths in Nea¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/146>, abgerufen am 21.11.2024.
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