Gestalt im rothen goldverbrämten Mantel zum Fenster hinaus. In vollem Zorn eilte Andres herauf zum Trabacchio, hielt ihm vor, was sein Jäger ausgesagt und kündigte ihm an, daß er sich's gefallen lassen müsse, in's Schloßgefäng¬ niß gesperrt zu werden, wenn er nicht allen bösen Tritten entsage. Trabacchio blieb ruhig, und erwiederte im wehmüthigen Ton: "Ach, lieber Andres! nur zu wahr ist es, daß mein Vater, dessen Stündlein noch immer nicht gekommen, mich auf unerhörte Weise peinigt und quält. Er will, daß ich mich ihm wieder zuwende, und der Frömmigkeit, dem Heil meiner Seele entsage, allein ich bin standhaft geblieben, und glaube nicht, daß er wiederkehren wird, da er gesehen, daß er nicht mehr über mich Macht hat. Bleibe ruhig, lieber Sohn Andres! und laß mich bei Dir als ein frommer Christ versöhnt mit Gott sterben!" In der That schien auch die feindliche Gestalt auszubleiben, indessen war es, als würden Tra¬ bacchio's Augen wieder glühender, er lächelte
Geſtalt im rothen goldverbraͤmten Mantel zum Fenſter hinaus. In vollem Zorn eilte Andres herauf zum Trabacchio, hielt ihm vor, was ſein Jaͤger ausgeſagt und kuͤndigte ihm an, daß er ſich's gefallen laſſen muͤſſe, in's Schloßgefaͤng¬ niß geſperrt zu werden, wenn er nicht allen boͤſen Tritten entſage. Trabacchio blieb ruhig, und erwiederte im wehmuͤthigen Ton: „Ach, lieber Andres! nur zu wahr iſt es, daß mein Vater, deſſen Stuͤndlein noch immer nicht gekommen, mich auf unerhoͤrte Weiſe peinigt und quaͤlt. Er will, daß ich mich ihm wieder zuwende, und der Froͤmmigkeit, dem Heil meiner Seele entſage, allein ich bin ſtandhaft geblieben, und glaube nicht, daß er wiederkehren wird, da er geſehen, daß er nicht mehr uͤber mich Macht hat. Bleibe ruhig, lieber Sohn Andres! und laß mich bei Dir als ein frommer Chriſt verſoͤhnt mit Gott ſterben!“ In der That ſchien auch die feindliche Geſtalt auszubleiben, indeſſen war es, als wuͤrden Tra¬ bacchio's Augen wieder gluͤhender, er laͤchelte
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Geſtalt im rothen goldverbraͤmten Mantel zum
Fenſter hinaus. In vollem Zorn eilte Andres
herauf zum Trabacchio, hielt ihm vor, was
ſein Jaͤger ausgeſagt und kuͤndigte ihm an, daß
er ſich's gefallen laſſen muͤſſe, in's Schloßgefaͤng¬
niß geſperrt zu werden, wenn er nicht allen boͤſen
Tritten entſage. Trabacchio blieb ruhig, und
erwiederte im wehmuͤthigen Ton: „Ach, lieber
Andres! nur zu wahr iſt es, daß mein Vater,
deſſen Stuͤndlein noch immer nicht gekommen,
mich auf unerhoͤrte Weiſe peinigt und quaͤlt. Er
will, daß ich mich ihm wieder zuwende, und der
Froͤmmigkeit, dem Heil meiner Seele entſage,
allein ich bin ſtandhaft geblieben, und glaube
nicht, daß er wiederkehren wird, da er geſehen,
daß er nicht mehr uͤber mich Macht hat. Bleibe
ruhig, lieber Sohn Andres! und laß mich bei Dir
als ein frommer Chriſt verſoͤhnt mit Gott ſterben!“
In der That ſchien auch die feindliche Geſtalt
auszubleiben, indeſſen war es, als wuͤrden Tra¬
bacchio's Augen wieder gluͤhender, er laͤchelte
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/212>, abgerufen am 26.11.2024.
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