dem ich den Tod gab, weil er verruchten Mord an meinem Kinde, an dem Kinde seiner Tochter verüben wollte! Du hast nur Buße und Fröm¬ migkeit geheuchelt um schändlichen Verraths willen, aber nun bereitet der Satan manche Quaal Dei¬ ner Seele, die Du ihm verkauft. Da sank Trabacchio heulend zurück und immer dumpfer und dumpfer wimmernd gab er seinen Geist auf. Nun gruben die beiden Männer ein tiefes Loch, in das sie Trabacchio's Körper warfen. "Sein Blut komme nicht über mich!" sprach Andres, "aber ich konnte nicht anders, ich war dazu aus¬ ersehen von Gott, meinen Georg zu retten und hundertfältige Frevel zu rächen. Doch will ich für seine Seele beten und ein kleines Kreuz auf sein Grab stellen." Als andern Tages Andres dieses Vorhaben ausführen wollte, fand er die Erde aufgewühlt, der Leichnam war verschwun¬ den. Ob das nun von wilden Thieren, oder wie sonst bewirkt, blieb in Zweifel. Andres ging mit seinem Knaben und dem alten Jäger zum
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dem ich den Tod gab, weil er verruchten Mord an meinem Kinde, an dem Kinde ſeiner Tochter veruͤben wollte! Du haſt nur Buße und Froͤm¬ migkeit geheuchelt um ſchaͤndlichen Verraths willen, aber nun bereitet der Satan manche Quaal Dei¬ ner Seele, die Du ihm verkauft. Da ſank Trabacchio heulend zuruͤck und immer dumpfer und dumpfer wimmernd gab er ſeinen Geiſt auf. Nun gruben die beiden Maͤnner ein tiefes Loch, in das ſie Trabacchio's Koͤrper warfen. „Sein Blut komme nicht uͤber mich!“ ſprach Andres, „aber ich konnte nicht anders, ich war dazu aus¬ erſehen von Gott, meinen Georg zu retten und hundertfaͤltige Frevel zu raͤchen. Doch will ich fuͤr ſeine Seele beten und ein kleines Kreuz auf ſein Grab ſtellen.“ Als andern Tages Andres dieſes Vorhaben ausfuͤhren wollte, fand er die Erde aufgewuͤhlt, der Leichnam war verſchwun¬ den. Ob das nun von wilden Thieren, oder wie ſonſt bewirkt, blieb in Zweifel. Andres ging mit ſeinem Knaben und dem alten Jaͤger zum
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dem ich den Tod gab, weil er verruchten Mord
an meinem Kinde, an dem Kinde ſeiner Tochter
veruͤben wollte! Du haſt nur Buße und Froͤm¬
migkeit geheuchelt um ſchaͤndlichen Verraths willen,
aber nun bereitet der Satan manche Quaal Dei¬
ner Seele, die Du ihm verkauft. Da ſank
Trabacchio heulend zuruͤck und immer dumpfer
und dumpfer wimmernd gab er ſeinen Geiſt auf.
Nun gruben die beiden Maͤnner ein tiefes Loch,
in das ſie Trabacchio's Koͤrper warfen. „Sein
Blut komme nicht uͤber mich!“ ſprach Andres,
„aber ich konnte nicht anders, ich war dazu aus¬
erſehen von Gott, meinen Georg zu retten und
hundertfaͤltige Frevel zu raͤchen. Doch will ich
fuͤr ſeine Seele beten und ein kleines Kreuz auf
ſein Grab ſtellen.“ Als andern Tages Andres
dieſes Vorhaben ausfuͤhren wollte, fand er die
Erde aufgewuͤhlt, der Leichnam war verſchwun¬
den. Ob das nun von wilden Thieren, oder wie
ſonſt bewirkt, blieb in Zweifel. Andres ging
mit ſeinem Knaben und dem alten Jaͤger zum
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/217>, abgerufen am 25.11.2024.
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