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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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herbeischafft, selbst das Unerhörte und Ungesehene!"
Mit diesen Worten rief ihn Fräulein Adelheid heran
und indem sie ihm begreiflich machte, worauf es an¬
komme, horchte die Baronin mit gefalteten Hän¬
den, mit vorwärts gebeugtem Haupt, dem Alten
mit mildem Lächeln ins Auge blickend, zu. Gar
anmuthig war sie anzusehen, wie ein holdes, lieb¬
liches Kind, das ein ersehntes Spielzeug nur gar
zu gern schon in Händen hätte. Franz, nachdem
er in seiner weitläufigen Manier mehrere Ursachen
hergezählt hatte, warum es denn schier unmöglich
sey, in der Geschwindigkeit solch ein rares Instru¬
ment herbeizuschaffen, strich sich endlich mit behag¬
lichem Schmunzeln den Bart und sprach: "Aber
die Frau Wirthschaftsinspectorin drüben im Dorfe
schlägt ganz ungemein geschickt das Clavizimbel,
oder wie sie es jetzt nennen mit dem ausländischen
Namen, und singt dazu so fein und lamentabel,
daß einem die Augen roth werden, wie von Zwie¬
beln und man hüpfen möchte mit beiden Beinen --
"Und besitzt ein Fortepiano!" fiel Fräulein Adel¬

herbeiſchafft, ſelbſt das Unerhoͤrte und Ungeſehene!“
Mit dieſen Worten rief ihn Fraͤulein Adelheid heran
und indem ſie ihm begreiflich machte, worauf es an¬
komme, horchte die Baronin mit gefalteten Haͤn¬
den, mit vorwaͤrts gebeugtem Haupt, dem Alten
mit mildem Laͤcheln ins Auge blickend, zu. Gar
anmuthig war ſie anzuſehen, wie ein holdes, lieb¬
liches Kind, das ein erſehntes Spielzeug nur gar
zu gern ſchon in Haͤnden haͤtte. Franz, nachdem
er in ſeiner weitlaͤufigen Manier mehrere Urſachen
hergezaͤhlt hatte, warum es denn ſchier unmoͤglich
ſey, in der Geſchwindigkeit ſolch ein rares Inſtru¬
ment herbeizuſchaffen, ſtrich ſich endlich mit behag¬
lichem Schmunzeln den Bart und ſprach: „Aber
die Frau Wirthſchaftsinſpectorin druͤben im Dorfe
ſchlaͤgt ganz ungemein geſchickt das Clavizimbel,
oder wie ſie es jetzt nennen mit dem auslaͤndiſchen
Namen, und ſingt dazu ſo fein und lamentabel,
daß einem die Augen roth werden, wie von Zwie¬
beln und man huͤpfen moͤchte mit beiden Beinen —
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[117/0125] herbeiſchafft, ſelbſt das Unerhoͤrte und Ungeſehene!“ Mit dieſen Worten rief ihn Fraͤulein Adelheid heran und indem ſie ihm begreiflich machte, worauf es an¬ komme, horchte die Baronin mit gefalteten Haͤn¬ den, mit vorwaͤrts gebeugtem Haupt, dem Alten mit mildem Laͤcheln ins Auge blickend, zu. Gar anmuthig war ſie anzuſehen, wie ein holdes, lieb¬ liches Kind, das ein erſehntes Spielzeug nur gar zu gern ſchon in Haͤnden haͤtte. Franz, nachdem er in ſeiner weitlaͤufigen Manier mehrere Urſachen hergezaͤhlt hatte, warum es denn ſchier unmoͤglich ſey, in der Geſchwindigkeit ſolch ein rares Inſtru¬ ment herbeizuſchaffen, ſtrich ſich endlich mit behag¬ lichem Schmunzeln den Bart und ſprach: „Aber die Frau Wirthſchaftsinſpectorin druͤben im Dorfe ſchlaͤgt ganz ungemein geſchickt das Clavizimbel, oder wie ſie es jetzt nennen mit dem auslaͤndiſchen Namen, und ſingt dazu ſo fein und lamentabel, daß einem die Augen roth werden, wie von Zwie¬ beln und man huͤpfen moͤchte mit beiden Beinen — „Und beſitzt ein Fortepiano!“ fiel Fraͤulein Adel¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/125>, abgerufen am 27.11.2024.