leidet, als das derbe Halloh der Jagd." -- Bei diesen Worten warf der Baron mir, der ihm schräg über saß, einen stechenden Blick zu. Nicht zu dem Nachbar, zu mir hatte er gesprochen. Fräulein Adelheid, die neben mir saß, wurde blutroth; vor sich hin auf den Teller starrend und mit der Gabel darauf herumkritzelnd lispelte sie: "Und noch heute siehst du Seraphinen, und noch heute werden deine süßen Liederchen beruhigend sich an das kranke Herz legen." -- Auch Adelheid sprach diese Worte für mich, aber in dem Augenblick war es mir, als stehe ich mit der Baronin in unlauterm verbotenem Lie¬ besverhältniß, das nur mit dem Entsetzlichen, mit einem Verbrechen, endigen könne. -- Die Warnun¬ gen des Alten fielen mir schwer aufs Herz. -- Was sollte ich beginnen! -- Sie nicht mehr sehen? -- Das war, so lange ich im Schlosse blieb, unmöglich, und durfte ich auch das Schloß verlassen, und nach K. zurückgehen, ich vermochte es nicht. Ach! nur zu sehr fühlt' ich, daß ich nicht stark genug war, mich selbst aufzurütteln aus dem Traum, der mich
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leidet, als das derbe Halloh der Jagd.“ — Bei dieſen Worten warf der Baron mir, der ihm ſchraͤg uͤber ſaß, einen ſtechenden Blick zu. Nicht zu dem Nachbar, zu mir hatte er geſprochen. Fraͤulein Adelheid, die neben mir ſaß, wurde blutroth; vor ſich hin auf den Teller ſtarrend und mit der Gabel darauf herumkritzelnd lispelte ſie: „Und noch heute ſiehſt du Seraphinen, und noch heute werden deine ſuͤßen Liederchen beruhigend ſich an das kranke Herz legen.“ — Auch Adelheid ſprach dieſe Worte fuͤr mich, aber in dem Augenblick war es mir, als ſtehe ich mit der Baronin in unlauterm verbotenem Lie¬ besverhaͤltniß, das nur mit dem Entſetzlichen, mit einem Verbrechen, endigen koͤnne. — Die Warnun¬ gen des Alten fielen mir ſchwer aufs Herz. — Was ſollte ich beginnen! — Sie nicht mehr ſehen? — Das war, ſo lange ich im Schloſſe blieb, unmoͤglich, und durfte ich auch das Schloß verlaſſen, und nach K. zuruͤckgehen, ich vermochte es nicht. Ach! nur zu ſehr fuͤhlt' ich, daß ich nicht ſtark genug war, mich ſelbſt aufzuruͤtteln aus dem Traum, der mich
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leidet, als das derbe Halloh der Jagd.“ — Bei
dieſen Worten warf der Baron mir, der ihm ſchraͤg
uͤber ſaß, einen ſtechenden Blick zu. Nicht zu dem
Nachbar, zu mir hatte er geſprochen. Fraͤulein
Adelheid, die neben mir ſaß, wurde blutroth; vor
ſich hin auf den Teller ſtarrend und mit der Gabel
darauf herumkritzelnd lispelte ſie: „Und noch heute
ſiehſt du Seraphinen, und noch heute werden deine
ſuͤßen Liederchen beruhigend ſich an das kranke Herz
legen.“ — Auch Adelheid ſprach dieſe Worte fuͤr
mich, aber in dem Augenblick war es mir, als ſtehe
ich mit der Baronin in unlauterm verbotenem Lie¬
besverhaͤltniß, das nur mit dem Entſetzlichen, mit
einem Verbrechen, endigen koͤnne. — Die Warnun¬
gen des Alten fielen mir ſchwer aufs Herz. — Was
ſollte ich beginnen! — Sie nicht mehr ſehen? —
Das war, ſo lange ich im Schloſſe blieb, unmoͤglich,
und durfte ich auch das Schloß verlaſſen, und nach
K. zuruͤckgehen, ich vermochte es nicht. Ach! nur
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/139>, abgerufen am 27.11.2024.
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