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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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greulichen Wolf mit dem Jagdmesser erlegte, würde
herhalten müssen; niemals -- niemals erwähnte
er unseres Aufenthalts in R -- sitten, und wer
mag nicht einsehen, daß ich, aus natürlicher Scheu,
mich wohl hütete, ihn geradezu darauf zu brin¬
gen. -- Meine bittere Sorge, meine stete Mühe
um den Alten, hatte Seraphinens Bild in den
Hintergrund gestellt. So wie des Alten Krank¬
heit nachließ, gedachte ich lebhafter wieder jenes
Moments im Zimmer der Baronin, der mir wie
ein leuchtender, auf ewig für mich untergegange¬
ner Stern erschien. Ein Ereigniß rief allen em¬
pfundenen Schmerz hervor, indem es mich zu¬
gleich, wie eine Erscheinung aus der Geisterwelt,
mit eiskalten Schauern durchbebte! -- Als ich
nämlich eines Abends die Brieftasche, die ich in
R -- sitten getragen, öffne, fällt mir aus den auf¬
geblätterten Papieren eine dunkle, mit einem wei¬
ßen Bande umschlungene Locke entgegen, die ich
augenblicklich für Seraphinens Haar erkenne! Aber,
als ich das Band näher betrachte, sehe ich deut¬

greulichen Wolf mit dem Jagdmeſſer erlegte, wuͤrde
herhalten muͤſſen; niemals — niemals erwaͤhnte
er unſeres Aufenthalts in R — ſitten, und wer
mag nicht einſehen, daß ich, aus natuͤrlicher Scheu,
mich wohl huͤtete, ihn geradezu darauf zu brin¬
gen. — Meine bittere Sorge, meine ſtete Muͤhe
um den Alten, hatte Seraphinens Bild in den
Hintergrund geſtellt. So wie des Alten Krank¬
heit nachließ, gedachte ich lebhafter wieder jenes
Moments im Zimmer der Baronin, der mir wie
ein leuchtender, auf ewig fuͤr mich untergegange¬
ner Stern erſchien. Ein Ereigniß rief allen em¬
pfundenen Schmerz hervor, indem es mich zu¬
gleich, wie eine Erſcheinung aus der Geiſterwelt,
mit eiskalten Schauern durchbebte! — Als ich
naͤmlich eines Abends die Brieftaſche, die ich in
R — ſitten getragen, oͤffne, faͤllt mir aus den auf¬
geblaͤtterten Papieren eine dunkle, mit einem wei¬
ßen Bande umſchlungene Locke entgegen, die ich
augenblicklich fuͤr Seraphinens Haar erkenne! Aber,
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[170/0178] greulichen Wolf mit dem Jagdmeſſer erlegte, wuͤrde herhalten muͤſſen; niemals — niemals erwaͤhnte er unſeres Aufenthalts in R — ſitten, und wer mag nicht einſehen, daß ich, aus natuͤrlicher Scheu, mich wohl huͤtete, ihn geradezu darauf zu brin¬ gen. — Meine bittere Sorge, meine ſtete Muͤhe um den Alten, hatte Seraphinens Bild in den Hintergrund geſtellt. So wie des Alten Krank¬ heit nachließ, gedachte ich lebhafter wieder jenes Moments im Zimmer der Baronin, der mir wie ein leuchtender, auf ewig fuͤr mich untergegange¬ ner Stern erſchien. Ein Ereigniß rief allen em¬ pfundenen Schmerz hervor, indem es mich zu¬ gleich, wie eine Erſcheinung aus der Geiſterwelt, mit eiskalten Schauern durchbebte! — Als ich naͤmlich eines Abends die Brieftaſche, die ich in R — ſitten getragen, oͤffne, faͤllt mir aus den auf¬ geblaͤtterten Papieren eine dunkle, mit einem wei¬ ßen Bande umſchlungene Locke entgegen, die ich augenblicklich fuͤr Seraphinens Haar erkenne! Aber, als ich das Band naͤher betrachte, ſehe ich deut¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/178>, abgerufen am 21.11.2024.