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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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dir nur wie eine merkwürdige Geschichte, die sich
wohl zutragen konnte, zu erzählen vermag. Be¬
wahre tief in deiner Seele die Erkenntniß, daß die
geheimnißvollen Beziehungen, in die du dich viel¬
leicht nicht unberufen wagtest, dich verderben konn¬
ten! -- doch -- das ist nun vorüber!" --

Die Geschichte des R***schen Majorats, die
der Alte jetzt erzählte, trage ich so treu im Gedächt¬
niß, daß ich sie beinahe mit seinen Worten (er sprach
von sich selbst in der dritten Person) zu wiederholen
vermag.


In einer stürmischen Herbstnacht des Jahres
1760 weckte ein entsetzlicher Schlag, als falle das
ganze weitläuftige Schloß in tausend Trümmer zu¬
sammen, das Hausgesinde in R -- sitten aus tiefem
Schlafe. Im Nu war alles auf den Beinen, Lich¬
ter wurden angezündet, Schrecken und Angst im
leichenblassen Gesicht keuchte der Hausverwalter mit
den Schlüsseln herbei, aber nicht gering war jedes
Erstaunen, als man in tiefer Todtenstille, in der

dir nur wie eine merkwuͤrdige Geſchichte, die ſich
wohl zutragen konnte, zu erzaͤhlen vermag. Be¬
wahre tief in deiner Seele die Erkenntniß, daß die
geheimnißvollen Beziehungen, in die du dich viel¬
leicht nicht unberufen wagteſt, dich verderben konn¬
ten! — doch — das iſt nun voruͤber!“ —

Die Geſchichte des R***ſchen Majorats, die
der Alte jetzt erzaͤhlte, trage ich ſo treu im Gedaͤcht¬
niß, daß ich ſie beinahe mit ſeinen Worten (er ſprach
von ſich ſelbſt in der dritten Perſon) zu wiederholen
vermag.


In einer ſtuͤrmiſchen Herbſtnacht des Jahres
1760 weckte ein entſetzlicher Schlag, als falle das
ganze weitlaͤuftige Schloß in tauſend Truͤmmer zu¬
ſammen, das Hausgeſinde in R — ſitten aus tiefem
Schlafe. Im Nu war alles auf den Beinen, Lich¬
ter wurden angezuͤndet, Schrecken und Angſt im
leichenblaſſen Geſicht keuchte der Hausverwalter mit
den Schluͤſſeln herbei, aber nicht gering war jedes
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[174/0182] dir nur wie eine merkwuͤrdige Geſchichte, die ſich wohl zutragen konnte, zu erzaͤhlen vermag. Be¬ wahre tief in deiner Seele die Erkenntniß, daß die geheimnißvollen Beziehungen, in die du dich viel¬ leicht nicht unberufen wagteſt, dich verderben konn¬ ten! — doch — das iſt nun voruͤber!“ — Die Geſchichte des R***ſchen Majorats, die der Alte jetzt erzaͤhlte, trage ich ſo treu im Gedaͤcht¬ niß, daß ich ſie beinahe mit ſeinen Worten (er ſprach von ſich ſelbſt in der dritten Perſon) zu wiederholen vermag. In einer ſtuͤrmiſchen Herbſtnacht des Jahres 1760 weckte ein entſetzlicher Schlag, als falle das ganze weitlaͤuftige Schloß in tauſend Truͤmmer zu¬ ſammen, das Hausgeſinde in R — ſitten aus tiefem Schlafe. Im Nu war alles auf den Beinen, Lich¬ ter wurden angezuͤndet, Schrecken und Angſt im leichenblaſſen Geſicht keuchte der Hausverwalter mit den Schluͤſſeln herbei, aber nicht gering war jedes Erſtaunen, als man in tiefer Todtenſtille, in der

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/182>, abgerufen am 18.12.2024.