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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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des Dichters ins Leben treten lassen konnte. Es
wäre wohl recht, daß ich Euch die Geschichte des
Grafen, die ich noch klar und deutlich im Sinn
habe, mittheilte, doch schon jetzt fühle ich mich
durch das, was sich wirklich mit mir zutrug, so
gespannt, daß ich unaufhaltsam fortfahren muß.
Wie war aber dem guten Grafen zu Muthe, als
er mit der Geschichte fertig, erfuhr, daß das ver¬
ödete Haus nichts anders enthalte, als die Zucker¬
bäckerei des Conditors, dessen prachtvoll eingerich¬
teter Laden dicht anstieß. Daher waren die Fenster
des Erdgeschosses, wo die Oefen eingerichtet, ver¬
mauert und die zum Aufbewahren des Gebacknen
im obern Stock bestimmten Zimmer mit dicken
Vorhängen gegen Sonne und Ungeziefer verwahrt.
Ich erfuhr, als der Graf mir dies mittheilte, so
wie er, die Wirkung des Sturzbades, oder es
zupfte wenigstens der allem Poetischen feindliche
Dämon den Süßträumenden empfindlich und
schmerzhaft bey der Nase. -- Unerachtet der pro¬
saischen Aufklärung mußte ich doch noch immer

des Dichters ins Leben treten laſſen konnte. Es
waͤre wohl recht, daß ich Euch die Geſchichte des
Grafen, die ich noch klar und deutlich im Sinn
habe, mittheilte, doch ſchon jetzt fuͤhle ich mich
durch das, was ſich wirklich mit mir zutrug, ſo
geſpannt, daß ich unaufhaltſam fortfahren muß.
Wie war aber dem guten Grafen zu Muthe, als
er mit der Geſchichte fertig, erfuhr, daß das ver¬
oͤdete Haus nichts anders enthalte, als die Zucker¬
baͤckerei des Conditors, deſſen prachtvoll eingerich¬
teter Laden dicht anſtieß. Daher waren die Fenſter
des Erdgeſchoſſes, wo die Oefen eingerichtet, ver¬
mauert und die zum Aufbewahren des Gebacknen
im obern Stock beſtimmten Zimmer mit dicken
Vorhaͤngen gegen Sonne und Ungeziefer verwahrt.
Ich erfuhr, als der Graf mir dies mittheilte, ſo
wie er, die Wirkung des Sturzbades, oder es
zupfte wenigſtens der allem Poetiſchen feindliche
Daͤmon den Suͤßtraͤumenden empfindlich und
ſchmerzhaft bey der Naſe. — Unerachtet der pro¬
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[11/0019] des Dichters ins Leben treten laſſen konnte. Es waͤre wohl recht, daß ich Euch die Geſchichte des Grafen, die ich noch klar und deutlich im Sinn habe, mittheilte, doch ſchon jetzt fuͤhle ich mich durch das, was ſich wirklich mit mir zutrug, ſo geſpannt, daß ich unaufhaltſam fortfahren muß. Wie war aber dem guten Grafen zu Muthe, als er mit der Geſchichte fertig, erfuhr, daß das ver¬ oͤdete Haus nichts anders enthalte, als die Zucker¬ baͤckerei des Conditors, deſſen prachtvoll eingerich¬ teter Laden dicht anſtieß. Daher waren die Fenſter des Erdgeſchoſſes, wo die Oefen eingerichtet, ver¬ mauert und die zum Aufbewahren des Gebacknen im obern Stock beſtimmten Zimmer mit dicken Vorhaͤngen gegen Sonne und Ungeziefer verwahrt. Ich erfuhr, als der Graf mir dies mittheilte, ſo wie er, die Wirkung des Sturzbades, oder es zupfte wenigſtens der allem Poetiſchen feindliche Daͤmon den Suͤßtraͤumenden empfindlich und ſchmerzhaft bey der Naſe. — Unerachtet der pro¬ ſaiſchen Aufklaͤrung mußte ich doch noch immer

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/19>, abgerufen am 21.11.2024.