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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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Hund!" -- Der Alte war vor Schreck über diese
entsetzlichen Reden, dicht neben dem Freiherrn, auf
beide Knie gesunken, und so mochte es geschehen, daß
dieser, indem er vielleicht unwillkührlich, wie denn
im Zorn oft der Körper dem Gedanken mechanisch
folgt, und das Gedachte mimisch ausführt, bei den
letzten Worten den rechten Fuß vorschleuderte, den
Alten so hart an der Brust traf, daß er mit einem
dumpfen Schrey umstürzte. Er raffte sich mühsam
in die Höhe, und indem er einen sonderbaren Laut,
gleich dem heulenden Gewimmer eines auf den Tod
wunden Thieres, ausstieß, durchbohrte er den Frei¬
herrn mit einem Blick, in dem Wuth und Verzweif¬
lung glühten. Den Beutel mit Geld, den ihm der
Freiherr im Davonschreiten zugeworfen, ließ er un¬
berührt auf dem Fußboden liegen. --

Unterdessen hatten sich die in der Gegend befind¬
lichen nächsten Verwandten des Hauses eingefunden,
mit vielem Prunk wurde der alte Freiherr in der
Familiengruft, die in der Kirche von R -- sitten be¬
findlich, beigesetzt, und nun, da die geladenen Gäste

Hund!“ — Der Alte war vor Schreck uͤber dieſe
entſetzlichen Reden, dicht neben dem Freiherrn, auf
beide Knie geſunken, und ſo mochte es geſchehen, daß
dieſer, indem er vielleicht unwillkuͤhrlich, wie denn
im Zorn oft der Koͤrper dem Gedanken mechaniſch
folgt, und das Gedachte mimiſch ausfuͤhrt, bei den
letzten Worten den rechten Fuß vorſchleuderte, den
Alten ſo hart an der Bruſt traf, daß er mit einem
dumpfen Schrey umſtuͤrzte. Er raffte ſich muͤhſam
in die Hoͤhe, und indem er einen ſonderbaren Laut,
gleich dem heulenden Gewimmer eines auf den Tod
wunden Thieres, ausſtieß, durchbohrte er den Frei¬
herrn mit einem Blick, in dem Wuth und Verzweif¬
lung gluͤhten. Den Beutel mit Geld, den ihm der
Freiherr im Davonſchreiten zugeworfen, ließ er un¬
beruͤhrt auf dem Fußboden liegen. —

Unterdeſſen hatten ſich die in der Gegend befind¬
lichen naͤchſten Verwandten des Hauſes eingefunden,
mit vielem Prunk wurde der alte Freiherr in der
Familiengruft, die in der Kirche von R — ſitten be¬
findlich, beigeſetzt, und nun, da die geladenen Gaͤſte

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[182/0190] Hund!“ — Der Alte war vor Schreck uͤber dieſe entſetzlichen Reden, dicht neben dem Freiherrn, auf beide Knie geſunken, und ſo mochte es geſchehen, daß dieſer, indem er vielleicht unwillkuͤhrlich, wie denn im Zorn oft der Koͤrper dem Gedanken mechaniſch folgt, und das Gedachte mimiſch ausfuͤhrt, bei den letzten Worten den rechten Fuß vorſchleuderte, den Alten ſo hart an der Bruſt traf, daß er mit einem dumpfen Schrey umſtuͤrzte. Er raffte ſich muͤhſam in die Hoͤhe, und indem er einen ſonderbaren Laut, gleich dem heulenden Gewimmer eines auf den Tod wunden Thieres, ausſtieß, durchbohrte er den Frei¬ herrn mit einem Blick, in dem Wuth und Verzweif¬ lung gluͤhten. Den Beutel mit Geld, den ihm der Freiherr im Davonſchreiten zugeworfen, ließ er un¬ beruͤhrt auf dem Fußboden liegen. — Unterdeſſen hatten ſich die in der Gegend befind¬ lichen naͤchſten Verwandten des Hauſes eingefunden, mit vielem Prunk wurde der alte Freiherr in der Familiengruft, die in der Kirche von R — ſitten be¬ findlich, beigeſetzt, und nun, da die geladenen Gaͤſte

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/190>, abgerufen am 21.11.2024.