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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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sten zu verfahren sey. Er verwarf Zeichnung auf
Zeichnung, keine Architektur war ihm reich, gro߬
artig genug. Nun fing er an, selbst zu zeichnen,
und, aufgeheitert durch diese Beschäftigungen, die
ihm beständig das sonnenhelle Bild der glücklich¬
sten Zukunft vor Augen stellten, erfaßte ihn eine
frohe Laune, die oft an Ausgelassenheit anstreifte,
und die er allen mitzutheilen wußte. Seine Frei¬
gebigkeit, die Opulenz seiner Bewirthung, wider¬
legte wenigstens jeden Verdacht des Geizes. Auch
Daniel schien nun ganz jenen Tort, der ihm ge¬
schehen, vergessen zu haben. Er betrug sich still
und demüthig gegen den Freiherrn, der ihn, des
Schatzes in der Tiefe halber, oft mit mißtraui¬
schen Blicken verfolgte. Was aber allen wunder¬
bar vorkam, war, daß der Alte sich zu verjüngen
schien von Tage zu Tage. Es mochte seyn, daß
ihn der Schmerz um den alten Herrn tief ge¬
beugt hatte, und er nun den Verlust zu verschmer¬
zen begann, wohl aber auch, daß er nun nicht,
wie sonst, kalte Nächte schlaflos auf dem Thurm

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ſten zu verfahren ſey. Er verwarf Zeichnung auf
Zeichnung, keine Architektur war ihm reich, gro߬
artig genug. Nun fing er an, ſelbſt zu zeichnen,
und, aufgeheitert durch dieſe Beſchaͤftigungen, die
ihm beſtaͤndig das ſonnenhelle Bild der gluͤcklich¬
ſten Zukunft vor Augen ſtellten, erfaßte ihn eine
frohe Laune, die oft an Ausgelaſſenheit anſtreifte,
und die er allen mitzutheilen wußte. Seine Frei¬
gebigkeit, die Opulenz ſeiner Bewirthung, wider¬
legte wenigſtens jeden Verdacht des Geizes. Auch
Daniel ſchien nun ganz jenen Tort, der ihm ge¬
ſchehen, vergeſſen zu haben. Er betrug ſich ſtill
und demuͤthig gegen den Freiherrn, der ihn, des
Schatzes in der Tiefe halber, oft mit mißtraui¬
ſchen Blicken verfolgte. Was aber allen wunder¬
bar vorkam, war, daß der Alte ſich zu verjuͤngen
ſchien von Tage zu Tage. Es mochte ſeyn, daß
ihn der Schmerz um den alten Herrn tief ge¬
beugt hatte, und er nun den Verluſt zu verſchmer¬
zen begann, wohl aber auch, daß er nun nicht,
wie ſonſt, kalte Naͤchte ſchlaflos auf dem Thurm

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[193/0201] ſten zu verfahren ſey. Er verwarf Zeichnung auf Zeichnung, keine Architektur war ihm reich, gro߬ artig genug. Nun fing er an, ſelbſt zu zeichnen, und, aufgeheitert durch dieſe Beſchaͤftigungen, die ihm beſtaͤndig das ſonnenhelle Bild der gluͤcklich¬ ſten Zukunft vor Augen ſtellten, erfaßte ihn eine frohe Laune, die oft an Ausgelaſſenheit anſtreifte, und die er allen mitzutheilen wußte. Seine Frei¬ gebigkeit, die Opulenz ſeiner Bewirthung, wider¬ legte wenigſtens jeden Verdacht des Geizes. Auch Daniel ſchien nun ganz jenen Tort, der ihm ge¬ ſchehen, vergeſſen zu haben. Er betrug ſich ſtill und demuͤthig gegen den Freiherrn, der ihn, des Schatzes in der Tiefe halber, oft mit mißtraui¬ ſchen Blicken verfolgte. Was aber allen wunder¬ bar vorkam, war, daß der Alte ſich zu verjuͤngen ſchien von Tage zu Tage. Es mochte ſeyn, daß ihn der Schmerz um den alten Herrn tief ge¬ beugt hatte, und er nun den Verluſt zu verſchmer¬ zen begann, wohl aber auch, daß er nun nicht, wie ſonſt, kalte Naͤchte ſchlaflos auf dem Thurm N

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/201>, abgerufen am 21.11.2024.