nes andern besonnen, das war nun klar. Eben so aber auch, daß Hubert gewiß mit dem alten Haus¬ verwalter in irgend einem gefährlichen Bündnisse stand. V. konnte kaum den Morgen erwarten, um den Freiherrn von den Ereignissen der Nacht zu un¬ terrichten. Es galt nun wirklich, sich gegen An¬ schläge des bösartigen Hubert zu waffnen, die sich, wie V. jetzt überzeugt war, schon gestern in seinem verstörten Wesen kund gethan.
Andern Morgens zur Stunde, wenn der Frei¬ herr aufzustehen pflegte, vernahm V. ein Hin- und Herrennen, Thür auf, Thür zu schlagen, ein ver¬ wirrtes Durcheinanderreden und Schreien. Er trat hinaus, und stieß überall auf Bediente, die, ohne auf ihn zu achten, mit leichenblassen Gesichtern ihm vorbei -- Trepp auf -- Trepp ab -- hinaus -- hin¬ ein durch die Zimmer rannten. Endlich erfuhr er, daß der Freiherr vermißt, und schon Stunden lang vergebens gesucht werde. -- In Gegenwart des Jä¬ gers hatte er sich ins Bette gelegt, er mußte dann aufgestanden, und sich im Schlafrock und Pantof¬
nes andern beſonnen, das war nun klar. Eben ſo aber auch, daß Hubert gewiß mit dem alten Haus¬ verwalter in irgend einem gefaͤhrlichen Buͤndniſſe ſtand. V. konnte kaum den Morgen erwarten, um den Freiherrn von den Ereigniſſen der Nacht zu un¬ terrichten. Es galt nun wirklich, ſich gegen An¬ ſchlaͤge des boͤsartigen Hubert zu waffnen, die ſich, wie V. jetzt uͤberzeugt war, ſchon geſtern in ſeinem verſtoͤrten Weſen kund gethan.
Andern Morgens zur Stunde, wenn der Frei¬ herr aufzuſtehen pflegte, vernahm V. ein Hin- und Herrennen, Thuͤr auf, Thuͤr zu ſchlagen, ein ver¬ wirrtes Durcheinanderreden und Schreien. Er trat hinaus, und ſtieß uͤberall auf Bediente, die, ohne auf ihn zu achten, mit leichenblaſſen Geſichtern ihm vorbei — Trepp auf — Trepp ab — hinaus — hin¬ ein durch die Zimmer rannten. Endlich erfuhr er, daß der Freiherr vermißt, und ſchon Stunden lang vergebens geſucht werde. — In Gegenwart des Jaͤ¬ gers hatte er ſich ins Bette gelegt, er mußte dann aufgeſtanden, und ſich im Schlafrock und Pantof¬
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[205/0213]
nes andern beſonnen, das war nun klar. Eben ſo
aber auch, daß Hubert gewiß mit dem alten Haus¬
verwalter in irgend einem gefaͤhrlichen Buͤndniſſe
ſtand. V. konnte kaum den Morgen erwarten, um
den Freiherrn von den Ereigniſſen der Nacht zu un¬
terrichten. Es galt nun wirklich, ſich gegen An¬
ſchlaͤge des boͤsartigen Hubert zu waffnen, die ſich,
wie V. jetzt uͤberzeugt war, ſchon geſtern in ſeinem
verſtoͤrten Weſen kund gethan.
Andern Morgens zur Stunde, wenn der Frei¬
herr aufzuſtehen pflegte, vernahm V. ein Hin- und
Herrennen, Thuͤr auf, Thuͤr zu ſchlagen, ein ver¬
wirrtes Durcheinanderreden und Schreien. Er trat
hinaus, und ſtieß uͤberall auf Bediente, die, ohne
auf ihn zu achten, mit leichenblaſſen Geſichtern ihm
vorbei — Trepp auf — Trepp ab — hinaus — hin¬
ein durch die Zimmer rannten. Endlich erfuhr er,
daß der Freiherr vermißt, und ſchon Stunden lang
vergebens geſucht werde. — In Gegenwart des Jaͤ¬
gers hatte er ſich ins Bette gelegt, er mußte dann
aufgeſtanden, und ſich im Schlafrock und Pantof¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/213>, abgerufen am 27.11.2024.
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