tet alles anwenden werde, ihm zu entgehen, dann aber, daß Geständnisse in diesem Zustande abge¬ legt eben nicht geeignet seyn würden, darauf wei¬ ter fortzubauen. Dem unerachtet begab er sich gegen Mitternacht in den Saal, hoffend, daß Da¬ niel, wie es in dieser Krankheit geschieht, gezwun¬ gen werden würde, willkührlos zu handeln. Um Mitternacht erhob sich ein großer Lärm auf dem Hofe. V. hörte deutlich ein Fenster einschlagen, er eilte herab und als er die Gänge durchschritt, wallte ihm ein stinkender Dampf entgegen, der, wie er bald gewahrte, aus dem geöffneten Zimmer des Hausverwalters herausquoll. Diesen brachte man eben todtstarr herausgetragen, um ihn in einem andern Zimmer ins Bette zu legen. Um Mitternacht wurde ein Knecht, so erzählten die Diener, durch ein seltsames, dumpfes Pochen ge¬ weckt, er glaubte dem Alten sei etwas zugestoßen und schickte sich an aufzustehen, um ihm zu Hülfe zu kommen als, der Wächter auf dem Hofe laut rief: Feuer, Feuer! in der Stube des Herrn
tet alles anwenden werde, ihm zu entgehen, dann aber, daß Geſtaͤndniſſe in dieſem Zuſtande abge¬ legt eben nicht geeignet ſeyn wuͤrden, darauf wei¬ ter fortzubauen. Dem unerachtet begab er ſich gegen Mitternacht in den Saal, hoffend, daß Da¬ niel, wie es in dieſer Krankheit geſchieht, gezwun¬ gen werden wuͤrde, willkuͤhrlos zu handeln. Um Mitternacht erhob ſich ein großer Laͤrm auf dem Hofe. V. hoͤrte deutlich ein Fenſter einſchlagen, er eilte herab und als er die Gaͤnge durchſchritt, wallte ihm ein ſtinkender Dampf entgegen, der, wie er bald gewahrte, aus dem geoͤffneten Zimmer des Hausverwalters herausquoll. Dieſen brachte man eben todtſtarr herausgetragen, um ihn in einem andern Zimmer ins Bette zu legen. Um Mitternacht wurde ein Knecht, ſo erzaͤhlten die Diener, durch ein ſeltſames, dumpfes Pochen ge¬ weckt, er glaubte dem Alten ſei etwas zugeſtoßen und ſchickte ſich an aufzuſtehen, um ihm zu Huͤlfe zu kommen als, der Waͤchter auf dem Hofe laut rief: Feuer, Feuer! in der Stube des Herrn
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tet alles anwenden werde, ihm zu entgehen, dann
aber, daß Geſtaͤndniſſe in dieſem Zuſtande abge¬
legt eben nicht geeignet ſeyn wuͤrden, darauf wei¬
ter fortzubauen. Dem unerachtet begab er ſich
gegen Mitternacht in den Saal, hoffend, daß Da¬
niel, wie es in dieſer Krankheit geſchieht, gezwun¬
gen werden wuͤrde, willkuͤhrlos zu handeln. Um
Mitternacht erhob ſich ein großer Laͤrm auf dem
Hofe. V. hoͤrte deutlich ein Fenſter einſchlagen,
er eilte herab und als er die Gaͤnge durchſchritt,
wallte ihm ein ſtinkender Dampf entgegen, der,
wie er bald gewahrte, aus dem geoͤffneten Zimmer
des Hausverwalters herausquoll. Dieſen brachte
man eben todtſtarr herausgetragen, um ihn in
einem andern Zimmer ins Bette zu legen. Um
Mitternacht wurde ein Knecht, ſo erzaͤhlten die
Diener, durch ein ſeltſames, dumpfes Pochen ge¬
weckt, er glaubte dem Alten ſei etwas zugeſtoßen
und ſchickte ſich an aufzuſtehen, um ihm zu Huͤlfe
zu kommen als, der Waͤchter auf dem Hofe laut
rief: Feuer, Feuer! in der Stube des Herrn
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/237>, abgerufen am 23.11.2024.
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