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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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Verwalters brennt's lichterloh! -- Auf dies
Geschrei waren gleich mehrere Diener bei der
Hand, aber alles Mühen die Thür des Zim¬
mers einzubrechen, blieb umsonst. Nun eilten
sie heraus auf den Hof, aber der entschlossene
Wächter hatte schon das Fenster des niedrigen, im
Erdgeschosse befindlichen Zimmers eingeschlagen und
die brennenden Gardinen herabgerissen, worauf
ein paar hineingegossene Eimer Wasser den Brand
augenblicklich löschten. Den Hausverwalter fand
man mitten im Zimmer auf der Erde liegend
in tiefer Ohnmacht. Er hielt noch fest den
Armleuchter in der Hand, dessen brennende Ker¬
zen die Gardinen erfaßt, und so das Feuer
veranlaßt hatten. Brennende herabfallende Lap¬
pen hatten dem Alten die Augenbraunen und ein
gut Theil Kopfhaare weggesengt. Bemerkte der
Wächter nicht das Feuer, so hätte der Alte hülf¬
los verbrennen müssen. Zu nicht geringer Ver¬
wunderung fanden die Diener, daß die Thür des
Zimmers von innen durch zwei ganz neu ange¬

Verwalters brennt's lichterloh! — Auf dies
Geſchrei waren gleich mehrere Diener bei der
Hand, aber alles Muͤhen die Thuͤr des Zim¬
mers einzubrechen, blieb umſonſt. Nun eilten
ſie heraus auf den Hof, aber der entſchloſſene
Waͤchter hatte ſchon das Fenſter des niedrigen, im
Erdgeſchoſſe befindlichen Zimmers eingeſchlagen und
die brennenden Gardinen herabgeriſſen, worauf
ein paar hineingegoſſene Eimer Waſſer den Brand
augenblicklich loͤſchten. Den Hausverwalter fand
man mitten im Zimmer auf der Erde liegend
in tiefer Ohnmacht. Er hielt noch feſt den
Armleuchter in der Hand, deſſen brennende Ker¬
zen die Gardinen erfaßt, und ſo das Feuer
veranlaßt hatten. Brennende herabfallende Lap¬
pen hatten dem Alten die Augenbraunen und ein
gut Theil Kopfhaare weggeſengt. Bemerkte der
Waͤchter nicht das Feuer, ſo haͤtte der Alte huͤlf¬
los verbrennen muͤſſen. Zu nicht geringer Ver¬
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[230/0238] Verwalters brennt's lichterloh! — Auf dies Geſchrei waren gleich mehrere Diener bei der Hand, aber alles Muͤhen die Thuͤr des Zim¬ mers einzubrechen, blieb umſonſt. Nun eilten ſie heraus auf den Hof, aber der entſchloſſene Waͤchter hatte ſchon das Fenſter des niedrigen, im Erdgeſchoſſe befindlichen Zimmers eingeſchlagen und die brennenden Gardinen herabgeriſſen, worauf ein paar hineingegoſſene Eimer Waſſer den Brand augenblicklich loͤſchten. Den Hausverwalter fand man mitten im Zimmer auf der Erde liegend in tiefer Ohnmacht. Er hielt noch feſt den Armleuchter in der Hand, deſſen brennende Ker¬ zen die Gardinen erfaßt, und ſo das Feuer veranlaßt hatten. Brennende herabfallende Lap¬ pen hatten dem Alten die Augenbraunen und ein gut Theil Kopfhaare weggeſengt. Bemerkte der Waͤchter nicht das Feuer, ſo haͤtte der Alte huͤlf¬ los verbrennen muͤſſen. Zu nicht geringer Ver¬ wunderung fanden die Diener, daß die Thuͤr des Zimmers von innen durch zwei ganz neu ange¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/238>, abgerufen am 23.11.2024.