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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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wie der hämischte Geist der Hölle, den höchsten
Moment ihres Lebens mit dem ungeheuersten Fre¬
vel zu vergiften." "Sie wird," sprach Graf Xa¬
ver mit kaltem höhnenden Stolz, "sie wird mir die
Hand reichen müssen, um ihre Ehre zu retten -- ich
bleibe hier und alles fügt sich" -- In diesem Augen¬
blick entstand ein dumpfes Geräusch, man brachte
Hermenegilda, die der Gärtner im Pavillon leblos
gefunden, in das Schloß zurück. Man legte sie
auf das Sopha; ehe es die Fürstin verhindern
konnte, trat Xaver hinan und faßte ihre Hand.
Da fuhr sie mit einem entsetzlichen Schrei, nicht
menschlicher Ton, nein, dem schneidenden Jam¬
merlaut eines wilden Thiers ähnlich, in die Höhe
und starrte in gräßlicher Verzuckung den Grafen
mit funkensprühenden Augen an. Der taumelte
wie vom tödtenden Blitz getroffen zurück und lallte
kaum verständlich: "Pferde!" -- Auf den Wink
der Fürstin brachte man ihn herab -- "Wein! --
Wein!" schrie er, stürzte einige Gläser hinunter,
warf sich dann erkräftigt aufs Pferd und jug da¬

wie der haͤmiſchte Geiſt der Hoͤlle, den hoͤchſten
Moment ihres Lebens mit dem ungeheuerſten Fre¬
vel zu vergiften.“ „Sie wird,“ ſprach Graf Xa¬
ver mit kaltem hoͤhnenden Stolz, „ſie wird mir die
Hand reichen muͤſſen, um ihre Ehre zu retten — ich
bleibe hier und alles fuͤgt ſich“ — In dieſem Augen¬
blick entſtand ein dumpfes Geraͤuſch, man brachte
Hermenegilda, die der Gaͤrtner im Pavillon leblos
gefunden, in das Schloß zuruͤck. Man legte ſie
auf das Sopha; ehe es die Fuͤrſtin verhindern
konnte, trat Xaver hinan und faßte ihre Hand.
Da fuhr ſie mit einem entſetzlichen Schrei, nicht
menſchlicher Ton, nein, dem ſchneidenden Jam¬
merlaut eines wilden Thiers aͤhnlich, in die Hoͤhe
und ſtarrte in graͤßlicher Verzuckung den Grafen
mit funkenſpruͤhenden Augen an. Der taumelte
wie vom toͤdtenden Blitz getroffen zuruͤck und lallte
kaum verſtaͤndlich: „Pferde!“ — Auf den Wink
der Fuͤrſtin brachte man ihn herab — „Wein! —
Wein!“ ſchrie er, ſtuͤrzte einige Glaͤſer hinunter,
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[317/0325] wie der haͤmiſchte Geiſt der Hoͤlle, den hoͤchſten Moment ihres Lebens mit dem ungeheuerſten Fre¬ vel zu vergiften.“ „Sie wird,“ ſprach Graf Xa¬ ver mit kaltem hoͤhnenden Stolz, „ſie wird mir die Hand reichen muͤſſen, um ihre Ehre zu retten — ich bleibe hier und alles fuͤgt ſich“ — In dieſem Augen¬ blick entſtand ein dumpfes Geraͤuſch, man brachte Hermenegilda, die der Gaͤrtner im Pavillon leblos gefunden, in das Schloß zuruͤck. Man legte ſie auf das Sopha; ehe es die Fuͤrſtin verhindern konnte, trat Xaver hinan und faßte ihre Hand. Da fuhr ſie mit einem entſetzlichen Schrei, nicht menſchlicher Ton, nein, dem ſchneidenden Jam¬ merlaut eines wilden Thiers aͤhnlich, in die Hoͤhe und ſtarrte in graͤßlicher Verzuckung den Grafen mit funkenſpruͤhenden Augen an. Der taumelte wie vom toͤdtenden Blitz getroffen zuruͤck und lallte kaum verſtaͤndlich: „Pferde!“ — Auf den Wink der Fuͤrſtin brachte man ihn herab — „Wein! — Wein!“ ſchrie er, ſtuͤrzte einige Glaͤſer hinunter, warf ſich dann erkraͤftigt aufs Pferd und jug da¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/325>, abgerufen am 21.11.2024.