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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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andern Tag in der Mittagsstunde die Allee durch¬
wandere und mein Blick schon in der Ferne sich
unwillkürlich nach dem öden Hause richtet, sehe ich
an dem letzten Fenster des obern Stocks etwas
schimmern. -- Näher getreten bemerke ich, daß
die äußere Jalousie ganz, der innere Vorhang halb
aufgezogen ist. Der Diamant funkelt mir entge¬
gen. -- O Himmel! gestützt auf den Arm blickt
mich wehmüthig flehend jenes Antlitz meiner Vision
an. -- War es möglich in der auf und abwogen¬
den Masse stehen zu bleiben? -- In dem Augen¬
blick fiel mir die Bank ins Auge, die für die Lust¬
wandler in der Allee in der Richtung des öden
Hauses, wiewohl man sich darauf niederlassend dem
Hause den Rücken kehrte, angebracht war. Schnell
sprang ich in die Allee, und mich über die Lehne
der Bank wegbeugend konnt' ich nun ungestört nach
dem verhängnißvollen Fenster schauen. Ja! Sie
war es, das anmuthige, holdselige Mädchen, Zug
für Zug! -- Nur schien ihr Blick ungewiß. --
Nicht nach mir, wie es vorhin schien, blickte sie,

andern Tag in der Mittagsſtunde die Allee durch¬
wandere und mein Blick ſchon in der Ferne ſich
unwillkuͤrlich nach dem oͤden Hauſe richtet, ſehe ich
an dem letzten Fenſter des obern Stocks etwas
ſchimmern. — Naͤher getreten bemerke ich, daß
die aͤußere Jalouſie ganz, der innere Vorhang halb
aufgezogen iſt. Der Diamant funkelt mir entge¬
gen. — O Himmel! geſtuͤtzt auf den Arm blickt
mich wehmuͤthig flehend jenes Antlitz meiner Viſion
an. — War es moͤglich in der auf und abwogen¬
den Maſſe ſtehen zu bleiben? — In dem Augen¬
blick fiel mir die Bank ins Auge, die fuͤr die Luſt¬
wandler in der Allee in der Richtung des oͤden
Hauſes, wiewohl man ſich darauf niederlaſſend dem
Hauſe den Ruͤcken kehrte, angebracht war. Schnell
ſprang ich in die Allee, und mich uͤber die Lehne
der Bank wegbeugend konnt' ich nun ungeſtoͤrt nach
dem verhaͤngnißvollen Fenſter ſchauen. Ja! Sie
war es, das anmuthige, holdſelige Maͤdchen, Zug
fuͤr Zug! — Nur ſchien ihr Blick ungewiß. —
Nicht nach mir, wie es vorhin ſchien, blickte ſie,

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[29/0037] andern Tag in der Mittagsſtunde die Allee durch¬ wandere und mein Blick ſchon in der Ferne ſich unwillkuͤrlich nach dem oͤden Hauſe richtet, ſehe ich an dem letzten Fenſter des obern Stocks etwas ſchimmern. — Naͤher getreten bemerke ich, daß die aͤußere Jalouſie ganz, der innere Vorhang halb aufgezogen iſt. Der Diamant funkelt mir entge¬ gen. — O Himmel! geſtuͤtzt auf den Arm blickt mich wehmuͤthig flehend jenes Antlitz meiner Viſion an. — War es moͤglich in der auf und abwogen¬ den Maſſe ſtehen zu bleiben? — In dem Augen¬ blick fiel mir die Bank ins Auge, die fuͤr die Luſt¬ wandler in der Allee in der Richtung des oͤden Hauſes, wiewohl man ſich darauf niederlaſſend dem Hauſe den Ruͤcken kehrte, angebracht war. Schnell ſprang ich in die Allee, und mich uͤber die Lehne der Bank wegbeugend konnt' ich nun ungeſtoͤrt nach dem verhaͤngnißvollen Fenſter ſchauen. Ja! Sie war es, das anmuthige, holdſelige Maͤdchen, Zug fuͤr Zug! — Nur ſchien ihr Blick ungewiß. — Nicht nach mir, wie es vorhin ſchien, blickte ſie,

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/37>, abgerufen am 03.12.2024.