dingte Herrschaft eines geistigen Prinzips über das andere glauben, sondern vielmehr annehmen will, daß entweder irgend eine Abhängigkeit, Schwäche des innern Willens, oder eine Wechsel¬ wirkung Statt finden muß, die jener Herrschaft Raum giebt." "Nun erst," fing ein ältlicher Mann an, der so lange geschwiegen und nur auf¬ merksam zugehört, "nun erst kann ich mich mit Ihren seltsamen Gedanken über Geheimnisse, die uns verschlossen bleiben sollen, einigermaßen be¬ freunden. Gibt es geheimnißvolle thätige Kräfte, die mit bedrohlichen Angriffen auf uns zutreten, so kann uns dagegen nur irgend eine Abnormität im geistigen Organism Kraft und Muth zum sieghaften Widerstande rauben. Mit einem Wort, nur gei¬ stige Krankheit -- die Sünde macht uns unter¬ than dem dämonischen Prinzip. Merkwürdig ist es, daß von den ältesten Zeiten her die den Men¬ schen im Innersten verstörendste Gemüthsbewegung es war, an der sich dämonische Kräfte übten. Ich meine nichts anders als die Liebesverzauberungen,
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dingte Herrſchaft eines geiſtigen Prinzips uͤber das andere glauben, ſondern vielmehr annehmen will, daß entweder irgend eine Abhaͤngigkeit, Schwaͤche des innern Willens, oder eine Wechſel¬ wirkung Statt finden muß, die jener Herrſchaft Raum giebt.“ „Nun erſt,“ fing ein aͤltlicher Mann an, der ſo lange geſchwiegen und nur auf¬ merkſam zugehoͤrt, „nun erſt kann ich mich mit Ihren ſeltſamen Gedanken uͤber Geheimniſſe, die uns verſchloſſen bleiben ſollen, einigermaßen be¬ freunden. Gibt es geheimnißvolle thaͤtige Kraͤfte, die mit bedrohlichen Angriffen auf uns zutreten, ſo kann uns dagegen nur irgend eine Abnormitaͤt im geiſtigen Organism Kraft und Muth zum ſieghaften Widerſtande rauben. Mit einem Wort, nur gei¬ ſtige Krankheit — die Suͤnde macht uns unter¬ than dem daͤmoniſchen Prinzip. Merkwuͤrdig iſt es, daß von den aͤlteſten Zeiten her die den Men¬ ſchen im Innerſten verſtoͤrendſte Gemuͤthsbewegung es war, an der ſich daͤmoniſche Kraͤfte uͤbten. Ich meine nichts anders als die Liebesverzauberungen,
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dingte Herrſchaft eines geiſtigen Prinzips uͤber
das andere glauben, ſondern vielmehr annehmen
will, daß entweder irgend eine Abhaͤngigkeit,
Schwaͤche des innern Willens, oder eine Wechſel¬
wirkung Statt finden muß, die jener Herrſchaft
Raum giebt.“ „Nun erſt,“ fing ein aͤltlicher
Mann an, der ſo lange geſchwiegen und nur auf¬
merkſam zugehoͤrt, „nun erſt kann ich mich mit
Ihren ſeltſamen Gedanken uͤber Geheimniſſe, die
uns verſchloſſen bleiben ſollen, einigermaßen be¬
freunden. Gibt es geheimnißvolle thaͤtige Kraͤfte,
die mit bedrohlichen Angriffen auf uns zutreten, ſo
kann uns dagegen nur irgend eine Abnormitaͤt im
geiſtigen Organism Kraft und Muth zum ſieghaften
Widerſtande rauben. Mit einem Wort, nur gei¬
ſtige Krankheit — die Suͤnde macht uns unter¬
than dem daͤmoniſchen Prinzip. Merkwuͤrdig iſt
es, daß von den aͤlteſten Zeiten her die den Men¬
ſchen im Innerſten verſtoͤrendſte Gemuͤthsbewegung
es war, an der ſich daͤmoniſche Kraͤfte uͤbten. Ich
meine nichts anders als die Liebesverzauberungen,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/57>, abgerufen am 18.12.2024.
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