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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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Eben so, wie der Arzt glaubte, für mich nichts
hinzufügen zu dürfen, eben so halte ich es für ganz
unnütz, mich nun noch darüber etwa zu verbreiten,
in welchem geheimen Verhältniß Angelika, Ed¬
monde, ich und der alte Kammerdiener standen,
und wie mystische Wechselwirkungen ein dämonisches
Spiel trieben. Nur so viel sage ich noch, daß
mich nach diesen Begebenheiten ein drückendes, un¬
heimliches Gefühl aus der Residenz trieb, welches
erst nach einiger Zeit mich plötzlich verließ. Ich
glaube, daß die Alte in dem Augenblick, als ein
ganz besonderes Wohlseyn mein Innerstes durch¬
strömte, gestorben ist. So endete Theodor seine
Erzählung. Noch Manches sprachen die Freunde
über Theodors Abenteuer und gaben ihm Recht, daß
sich darin das Wunderliche mit dem Wunderbaren
auf seltsame grauliche Weise mische. -- Als sie schie¬
den, nahm Franz Theodors Hand und sprach, sie
leise schüttelnd, mit beinahe wehmüthigem Lächeln:
Gute Nacht, du Spalanzanische Fledermaus!


Eben ſo, wie der Arzt glaubte, fuͤr mich nichts
hinzufuͤgen zu duͤrfen, eben ſo halte ich es fuͤr ganz
unnuͤtz, mich nun noch daruͤber etwa zu verbreiten,
in welchem geheimen Verhaͤltniß Angelika, Ed¬
monde, ich und der alte Kammerdiener ſtanden,
und wie myſtiſche Wechſelwirkungen ein daͤmoniſches
Spiel trieben. Nur ſo viel ſage ich noch, daß
mich nach dieſen Begebenheiten ein druͤckendes, un¬
heimliches Gefuͤhl aus der Reſidenz trieb, welches
erſt nach einiger Zeit mich ploͤtzlich verließ. Ich
glaube, daß die Alte in dem Augenblick, als ein
ganz beſonderes Wohlſeyn mein Innerſtes durch¬
ſtroͤmte, geſtorben iſt. So endete Theodor ſeine
Erzaͤhlung. Noch Manches ſprachen die Freunde
uͤber Theodors Abenteuer und gaben ihm Recht, daß
ſich darin das Wunderliche mit dem Wunderbaren
auf ſeltſame grauliche Weiſe miſche. — Als ſie ſchie¬
den, nahm Franz Theodors Hand und ſprach, ſie
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Gute Nacht, du Spalanzaniſche Fledermaus!


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[74/0082] Eben ſo, wie der Arzt glaubte, fuͤr mich nichts hinzufuͤgen zu duͤrfen, eben ſo halte ich es fuͤr ganz unnuͤtz, mich nun noch daruͤber etwa zu verbreiten, in welchem geheimen Verhaͤltniß Angelika, Ed¬ monde, ich und der alte Kammerdiener ſtanden, und wie myſtiſche Wechſelwirkungen ein daͤmoniſches Spiel trieben. Nur ſo viel ſage ich noch, daß mich nach dieſen Begebenheiten ein druͤckendes, un¬ heimliches Gefuͤhl aus der Reſidenz trieb, welches erſt nach einiger Zeit mich ploͤtzlich verließ. Ich glaube, daß die Alte in dem Augenblick, als ein ganz beſonderes Wohlſeyn mein Innerſtes durch¬ ſtroͤmte, geſtorben iſt. So endete Theodor ſeine Erzaͤhlung. Noch Manches ſprachen die Freunde uͤber Theodors Abenteuer und gaben ihm Recht, daß ſich darin das Wunderliche mit dem Wunderbaren auf ſeltſame grauliche Weiſe miſche. — Als ſie ſchie¬ den, nahm Franz Theodors Hand und ſprach, ſie leiſe ſchuͤttelnd, mit beinahe wehmuͤthigem Laͤcheln: Gute Nacht, du Spalanzaniſche Fledermaus!

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/82>, abgerufen am 21.11.2024.