Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.Sinn-Gedichte. Ob Ludewig grösser sey als Alexander. MAn spricht/ daß du so groß als Alexander bist/ Und manche meynen gar daß dieser kleiner ist. Nun ist es zwar gewiß. Ihr habet gleiche gaben/ Die ehrsucht trifft bey dir wie bey den Griechen ein; Doch Alexander muß nothwendig grösser seyn: Denn jener hatte schon/ was du noch erst wilst haben. Auff die geburt des Printzen von Wallis. ISt das nicht wunderlich! Printz Monmouth muste sterben/ Nun soll ein müller-kind den thron von England erben. Wie stimmet doch der tausch mit den gesetzen ein? Doch Pater Peter ist hier klug genug gewesen. Er wolte/ daß das reich gestohlen solte seyn: Drum hat er einen dieb zum Printzen auserlesen. Auff die befreyung Engellands. EIn rechter könig flieht/ eh man ihn noch verjagt/ Sein eidam hilfft ihm fort/ den er doch stets geplagt/ Armee und Flotte fällt/ bevor sie wird geschlagen; Der nie das reich gesucht/ dem wird es angetragen. Und
Sinn-Gedichte. Ob Ludewig groͤſſer ſey als Alexander. MAn ſpricht/ daß du ſo groß als Alexander biſt/ Und manche meynen gar daß dieſer kleiner iſt. Nun iſt es zwar gewiß. Ihr habet gleiche gaben/ Die ehrſucht trifft bey dir wie bey den Griechen ein; Doch Alexander muß nothwendig groͤſſer ſeyn: Denn jener hatte ſchon/ was du noch erſt wilſt haben. Auff die geburt des Printzen von Wallis. ISt das nicht wunderlich! Printz Monmouth muſte ſterben/ Nun ſoll ein muͤller-kind den thron von England erben. Wie ſtimmet doch der tauſch mit den geſetzen ein? Doch Pater Peter iſt hier klug genug geweſen. Er wolte/ daß das reich geſtohlen ſolte ſeyn: Drum hat er einen dieb zum Printzen auserleſen. Auff die befreyung Engellands. EIn rechter koͤnig flieht/ eh man ihn noch verjagt/ Sein eidam hilfft ihm fort/ den er doch ſtets geplagt/ Armee und Flotte faͤllt/ bevor ſie wird geſchlagen; Der nie das reich geſucht/ dem wird es angetragen. Und
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Sinn-Gedichte.
Ob Ludewig groͤſſer ſey als
Alexander.
B. N.
MAn ſpricht/ daß du ſo groß als Alexander biſt/
Und manche meynen gar daß dieſer kleiner iſt.
Nun iſt es zwar gewiß. Ihr habet gleiche gaben/
Die ehrſucht trifft bey dir wie bey den Griechen ein;
Doch Alexander muß nothwendig groͤſſer ſeyn:
Denn jener hatte ſchon/ was du noch erſt wilſt haben.
Auff die geburt des Printzen
von Wallis.
B. N.
ISt das nicht wunderlich! Printz Monmouth muſte ſterben/
Nun ſoll ein muͤller-kind den thron von England erben.
Wie ſtimmet doch der tauſch mit den geſetzen ein?
Doch Pater Peter iſt hier klug genug geweſen.
Er wolte/ daß das reich geſtohlen ſolte ſeyn:
Drum hat er einen dieb zum Printzen auserleſen.
Auff die befreyung Engellands.
B. N.
EIn rechter koͤnig flieht/ eh man ihn noch verjagt/
Sein eidam hilfft ihm fort/ den er doch ſtets geplagt/
Armee und Flotte faͤllt/ bevor ſie wird geſchlagen;
Der nie das reich geſucht/ dem wird es angetragen.
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