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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Hochzeit-Gedichte.
So bleibet Abraham auch rein
Und GOttes bunds-genoß auch in der Sara bette.
Die kirche würde selbst nicht seyn/
Wenn sie die liebe nicht zu ihrer mutter hätte.
Die pflantzen die aus ihrem garten blühn/
Die müssen kirch' und paradieß erfüllen.
Aus liebe ließ sich GOtt ins fleisch verhüllen/
Ja sie vermählt die gläubigen und ihn.
Wo reine liebe glimmt/ zeucht GOttes Geist selbst ein.
Des Heylands grosse wunderwercke
Entwerffen selbst des liebens stärcke:
Indem zu Cana qvillt aus wasser-krügen wein.
Heist diß nun GOttes weinberg bau'n/
Wenn ein paar seelen sich in reiner ehe lieben/
Aus der sie stauden wachsen schau'n/
Die durch den glauben schon im himmel sind beklieben/
Wenn sie gleich noch der mutter schooß umfaßt:
So kan auch ihm nicht GOttes segen fehlen/
Nun er ihm eine seele will erwehlen/
Die tugend liebt/ und schnöde lasier hasst.
Wo doppel-andacht mehr als einfach opffer kan/
Muß man von euch verlobten schliessen:
Eur seuffzen wird mehr würcken müssen/
Nun nebst der priesterin der priester GOtt rufft an.
Der himmel weist sich selbst geneigt/
Und regnet freud und lust auff die verknüpfften hertzen.
Denn wo sich GOttes anblick zeig't
Bekräntzet eitel heil die frohen hochzeit-kertzen.
Und seegen folgt den reiffen jahren nach.
Mich dünckt/ ich sehe schon in einer wiegen
Die frucht der eh' und GOttes gabe liegen;
Hingegen fleucht verdrüßlich Ungemach.
Und wo hierinnen nicht mein festes urthel fehlt/
Hat/ ob wohl ehen hie auff erden
Vollzogen/ dort geschlossen werden/
Auch Martha dieses mahl das beste theil erwehlt.


Der
Hochzeit-Gedichte.
So bleibet Abraham auch rein
Und GOttes bunds-genoß auch in der Sara bette.
Die kirche wuͤrde ſelbſt nicht ſeyn/
Wenn ſie die liebe nicht zu ihrer mutter haͤtte.
Die pflantzen die aus ihrem garten bluͤhn/
Die muͤſſen kirch’ und paradieß erfuͤllen.
Aus liebe ließ ſich GOtt ins fleiſch verhuͤllen/
Ja ſie vermaͤhlt die glaͤubigen und ihn.
Wo reine liebe glimmt/ zeucht GOttes Geiſt ſelbſt ein.
Des Heylands groſſe wunderwercke
Entwerffen ſelbſt des liebens ſtaͤrcke:
Indem zu Cana qvillt aus waſſer-kruͤgen wein.
Heiſt diß nun GOttes weinberg bau’n/
Wenn ein paar ſeelen ſich in reiner ehe lieben/
Aus der ſie ſtauden wachſen ſchau’n/
Die durch den glauben ſchon im himmel ſind beklieben/
Wenn ſie gleich noch der mutter ſchooß umfaßt:
So kan auch ihm nicht GOttes ſegen fehlen/
Nun er ihm eine ſeele will erwehlen/
Die tugend liebt/ und ſchnoͤde laſier haſſt.
Wo doppel-andacht mehr als einfach opffer kan/
Muß man von euch verlobten ſchlieſſen:
Eur ſeuffzen wird mehr wuͤrcken muͤſſen/
Nun nebſt der prieſterin der prieſter GOtt rufft an.
Der himmel weiſt ſich ſelbſt geneigt/
Und regnet freud und luſt auff die verknuͤpfften hertzen.
Denn wo ſich GOttes anblick zeig’t
Bekraͤntzet eitel heil die frohen hochzeit-kertzen.
Und ſeegen folgt den reiffen jahren nach.
Mich duͤnckt/ ich ſehe ſchon in einer wiegen
Die frucht der eh’ und GOttes gabe liegen;
Hingegen fleucht verdruͤßlich Ungemach.
Und wo hierinnen nicht mein feſtes urthel fehlt/
Hat/ ob wohl ehen hie auff erden
Vollzogen/ dort geſchloſſen werden/
Auch Martha dieſes mahl das beſte theil erwehlt.


Der
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[109/0153] Hochzeit-Gedichte. So bleibet Abraham auch rein Und GOttes bunds-genoß auch in der Sara bette. Die kirche wuͤrde ſelbſt nicht ſeyn/ Wenn ſie die liebe nicht zu ihrer mutter haͤtte. Die pflantzen die aus ihrem garten bluͤhn/ Die muͤſſen kirch’ und paradieß erfuͤllen. Aus liebe ließ ſich GOtt ins fleiſch verhuͤllen/ Ja ſie vermaͤhlt die glaͤubigen und ihn. Wo reine liebe glimmt/ zeucht GOttes Geiſt ſelbſt ein. Des Heylands groſſe wunderwercke Entwerffen ſelbſt des liebens ſtaͤrcke: Indem zu Cana qvillt aus waſſer-kruͤgen wein. Heiſt diß nun GOttes weinberg bau’n/ Wenn ein paar ſeelen ſich in reiner ehe lieben/ Aus der ſie ſtauden wachſen ſchau’n/ Die durch den glauben ſchon im himmel ſind beklieben/ Wenn ſie gleich noch der mutter ſchooß umfaßt: So kan auch ihm nicht GOttes ſegen fehlen/ Nun er ihm eine ſeele will erwehlen/ Die tugend liebt/ und ſchnoͤde laſier haſſt. Wo doppel-andacht mehr als einfach opffer kan/ Muß man von euch verlobten ſchlieſſen: Eur ſeuffzen wird mehr wuͤrcken muͤſſen/ Nun nebſt der prieſterin der prieſter GOtt rufft an. Der himmel weiſt ſich ſelbſt geneigt/ Und regnet freud und luſt auff die verknuͤpfften hertzen. Denn wo ſich GOttes anblick zeig’t Bekraͤntzet eitel heil die frohen hochzeit-kertzen. Und ſeegen folgt den reiffen jahren nach. Mich duͤnckt/ ich ſehe ſchon in einer wiegen Die frucht der eh’ und GOttes gabe liegen; Hingegen fleucht verdruͤßlich Ungemach. Und wo hierinnen nicht mein feſtes urthel fehlt/ Hat/ ob wohl ehen hie auff erden Vollzogen/ dort geſchloſſen werden/ Auch Martha dieſes mahl das beſte theil erwehlt. Der

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/153>, abgerufen am 21.11.2024.