Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

Bild:
<< vorherige Seite

Verliebte Arien.
Lilg' und rubinen
Sind sterne hier/
Doch strahlt vor ihnen
Die sonn' an dir
Des krantzes zier.

Von blumen/ die die wespe lecket/
Trägt keine biene honig ein/
Und was nach fremden küssen schmecket/
Kan kein altar der liebe seyn;
Der brüste spiegel
Macht im gesicht/
Daß alle riegel
Der zucht durchbricht
Gar leicht zu nicht.
Du milch-brunn süsser anmuths-triebe;
Berg/ der mit flammen um sich schlägt;
Du zauber-kreyß der grimmen liebe;
Sarg/ der des buhlers freyheit trägt;
Ihr purpur-lippen/
Und brust/ wohlan!
An euren klippen
Fährt itzt mein kahn
Der wollust an.
Hüll' Amaranthe nur die schätze
In würm-gespinste wieder ein/
Zeig ihnen der natur gesetze/
Daß nur ein pfleger könne seyn.
Halt sie verholen/
Biß sie begehrt/
Der ihre kohlen
Durch ambra nehrt/
Und dich mit ehrt.


An
X 2

Verliebte Arien.
Lilg’ und rubinen
Sind ſterne hier/
Doch ſtrahlt vor ihnen
Die ſonn’ an dir
Des krantzes zier.

Von blumen/ die die weſpe lecket/
Traͤgt keine biene honig ein/
Und was nach fremden kuͤſſen ſchmecket/
Kan kein altar der liebe ſeyn;
Der bruͤſte ſpiegel
Macht im geſicht/
Daß alle riegel
Der zucht durchbricht
Gar leicht zu nicht.
Du milch-brunn ſuͤſſer anmuths-triebe;
Berg/ der mit flammen um ſich ſchlaͤgt;
Du zauber-kreyß der grimmen liebe;
Sarg/ der des buhlers freyheit traͤgt;
Ihr purpur-lippen/
Und bruſt/ wohlan!
An euren klippen
Faͤhrt itzt mein kahn
Der wolluſt an.
Huͤll’ Amaranthe nur die ſchaͤtze
In wuͤrm-geſpinſte wieder ein/
Zeig ihnen der natur geſetze/
Daß nur ein pfleger koͤnne ſeyn.
Halt ſie verholen/
Biß ſie begehrt/
Der ihre kohlen
Durch ambra nehrt/
Und dich mit ehrt.


An
X 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="6">
            <pb facs="#f0367" n="323"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Verliebte Arien.</hi> </fw><lb/>
            <l>Lilg&#x2019; und rubinen</l><lb/>
            <l>Sind &#x017F;terne hier/</l><lb/>
            <l>Doch &#x017F;trahlt vor ihnen</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;onn&#x2019; an dir</l><lb/>
            <l>Des krantzes zier.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Von blumen/ die die we&#x017F;pe lecket/</l><lb/>
            <l>Tra&#x0364;gt keine biene honig ein/</l><lb/>
            <l>Und was nach fremden ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chmecket/</l><lb/>
            <l>Kan kein altar der liebe &#x017F;eyn;</l><lb/>
            <l>Der bru&#x0364;&#x017F;te &#x017F;piegel</l><lb/>
            <l>Macht im ge&#x017F;icht/</l><lb/>
            <l>Daß alle riegel</l><lb/>
            <l>Der zucht durchbricht</l><lb/>
            <l>Gar leicht zu nicht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Du milch-brunn &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er anmuths-triebe;</l><lb/>
            <l>Berg/ der mit flammen um &#x017F;ich &#x017F;chla&#x0364;gt;</l><lb/>
            <l>Du zauber-kreyß der grimmen liebe;</l><lb/>
            <l>Sarg/ der des buhlers freyheit tra&#x0364;gt;</l><lb/>
            <l>Ihr purpur-lippen/</l><lb/>
            <l>Und bru&#x017F;t/ wohlan!</l><lb/>
            <l>An euren klippen</l><lb/>
            <l>Fa&#x0364;hrt itzt mein kahn</l><lb/>
            <l>Der wollu&#x017F;t an.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>Hu&#x0364;ll&#x2019; Amaranthe nur die &#x017F;cha&#x0364;tze</l><lb/>
            <l>In wu&#x0364;rm-ge&#x017F;pin&#x017F;te wieder ein/</l><lb/>
            <l>Zeig ihnen der natur ge&#x017F;etze/</l><lb/>
            <l>Daß nur ein pfleger ko&#x0364;nne &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Halt &#x017F;ie verholen/</l><lb/>
            <l>Biß &#x017F;ie begehrt/</l><lb/>
            <l>Der ihre kohlen</l><lb/>
            <l>Durch ambra nehrt/</l><lb/>
            <l>Und dich mit ehrt.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">X 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">An</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[323/0367] Verliebte Arien. Lilg’ und rubinen Sind ſterne hier/ Doch ſtrahlt vor ihnen Die ſonn’ an dir Des krantzes zier. Von blumen/ die die weſpe lecket/ Traͤgt keine biene honig ein/ Und was nach fremden kuͤſſen ſchmecket/ Kan kein altar der liebe ſeyn; Der bruͤſte ſpiegel Macht im geſicht/ Daß alle riegel Der zucht durchbricht Gar leicht zu nicht. Du milch-brunn ſuͤſſer anmuths-triebe; Berg/ der mit flammen um ſich ſchlaͤgt; Du zauber-kreyß der grimmen liebe; Sarg/ der des buhlers freyheit traͤgt; Ihr purpur-lippen/ Und bruſt/ wohlan! An euren klippen Faͤhrt itzt mein kahn Der wolluſt an. Huͤll’ Amaranthe nur die ſchaͤtze In wuͤrm-geſpinſte wieder ein/ Zeig ihnen der natur geſetze/ Daß nur ein pfleger koͤnne ſeyn. Halt ſie verholen/ Biß ſie begehrt/ Der ihre kohlen Durch ambra nehrt/ Und dich mit ehrt. An X 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/367
Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/367>, abgerufen am 17.06.2024.