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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Vermischte Arien.
Dieser zeit gemüther
Führen falsche güter/
Weil der zeug der welt
Keine farbe hält.
Trau nicht wort und hand!
Dencke nur/ kein pfand
Ist genug vor unbestand.

Uber das flüchtige glücke.
MEin hertze fleuch das glücke/
Und laß sein licht nicht deinen leit-stern seyn.
Ein englisch auge führt offt geist und drachen-blicke/
Der himmel selber mischt in sonne regen ein.
So kan sein angesicht auch lachen und doch plitzen/
Und hüllt in rosen-pracht die schärffste dornen-spitzen.
Die allerärgste sclaven
Wirfft offt ein sturm an sichres ufer an:
Das glücke zeiget nur der hoffnung süssen hafen;
Fleucht aber/ wenn ihr fuß am besten anckern kan.
Denn lust und freude sind wie bunte regen-bogen/
Die/ eh man sie erkennt/ schon wieder abgezogen.
Der zucker unsers lebens
Ist nur ein schaum/ der gall und wermuth deckt.
Vernunfft und klugheit sucht das glücke selbst vergebens;
Weil schlang und natter auch in paradiesen steckt.
Die gröste klugheit ist der zeiten grimm verlachen/
Und wie ein bienen-wurm aus schierling honig machen.
In saltz und thränen baden
Ist sichrer/ als auff sammt und purpur gehn.
Denn wenn die plitze gleich den ceder-ästen schaden/
So läst ihr donner doch geringe pappeln stehn.
So fällt ein reicher auch offt schimpfflich zu der erden/
Wenn arm und niedrige zu grossen herren werden.
Was
B b
Vermiſchte Arien.
Dieſer zeit gemuͤther
Fuͤhren falſche guͤter/
Weil der zeug der welt
Keine farbe haͤlt.
Trau nicht wort und hand!
Dencke nur/ kein pfand
Iſt genug vor unbeſtand.

Uber das fluͤchtige gluͤcke.
MEin hertze fleuch das gluͤcke/
Und laß ſein licht nicht deinen leit-ſtern ſeyn.
Ein engliſch auge fuͤhrt offt geiſt und drachen-blicke/
Der himmel ſelber miſcht in ſonne regen ein.
So kan ſein angeſicht auch lachen und doch plitzen/
Und huͤllt in roſen-pracht die ſchaͤrffſte dornen-ſpitzen.
Die alleraͤrgſte ſclaven
Wirfft offt ein ſturm an ſichres ufer an:
Das gluͤcke zeiget nur der hoffnung ſuͤſſen hafen;
Fleucht aber/ wenn ihr fuß am beſten anckern kan.
Denn luſt und freude ſind wie bunte regen-bogen/
Die/ eh man ſie erkennt/ ſchon wieder abgezogen.
Der zucker unſers lebens
Iſt nur ein ſchaum/ der gall und wermuth deckt.
Vernunfft und klugheit ſucht das gluͤcke ſelbſt vergebens;
Weil ſchlang und natter auch in paradieſen ſteckt.
Die groͤſte klugheit iſt der zeiten grimm verlachen/
Und wie ein bienen-wurm aus ſchierling honig machen.
In ſaltz und thraͤnen baden
Iſt ſichrer/ als auff ſammt und purpur gehn.
Denn wenn die plitze gleich den ceder-aͤſten ſchaden/
So laͤſt ihr donner doch geringe pappeln ſtehn.
So faͤllt ein reicher auch offt ſchimpfflich zu der erden/
Wenn arm und niedrige zu groſſen herren werden.
Was
B b
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[385/0429] Vermiſchte Arien. Dieſer zeit gemuͤther Fuͤhren falſche guͤter/ Weil der zeug der welt Keine farbe haͤlt. Trau nicht wort und hand! Dencke nur/ kein pfand Iſt genug vor unbeſtand. Uber das fluͤchtige gluͤcke. B. N. MEin hertze fleuch das gluͤcke/ Und laß ſein licht nicht deinen leit-ſtern ſeyn. Ein engliſch auge fuͤhrt offt geiſt und drachen-blicke/ Der himmel ſelber miſcht in ſonne regen ein. So kan ſein angeſicht auch lachen und doch plitzen/ Und huͤllt in roſen-pracht die ſchaͤrffſte dornen-ſpitzen. Die alleraͤrgſte ſclaven Wirfft offt ein ſturm an ſichres ufer an: Das gluͤcke zeiget nur der hoffnung ſuͤſſen hafen; Fleucht aber/ wenn ihr fuß am beſten anckern kan. Denn luſt und freude ſind wie bunte regen-bogen/ Die/ eh man ſie erkennt/ ſchon wieder abgezogen. Der zucker unſers lebens Iſt nur ein ſchaum/ der gall und wermuth deckt. Vernunfft und klugheit ſucht das gluͤcke ſelbſt vergebens; Weil ſchlang und natter auch in paradieſen ſteckt. Die groͤſte klugheit iſt der zeiten grimm verlachen/ Und wie ein bienen-wurm aus ſchierling honig machen. In ſaltz und thraͤnen baden Iſt ſichrer/ als auff ſammt und purpur gehn. Denn wenn die plitze gleich den ceder-aͤſten ſchaden/ So laͤſt ihr donner doch geringe pappeln ſtehn. So faͤllt ein reicher auch offt ſchimpfflich zu der erden/ Wenn arm und niedrige zu groſſen herren werden. Was B b

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/429>, abgerufen am 24.11.2024.