Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Sinn-Gedichte. Julep/ edle hertzens-pulver/ pillen/ safft und elixir/Zieht er/ wie das glück es füget/ aus der taschen bald herfür/ Schickt es in die apotheck/ und so bald es eingenommen/ Spricht er zu dem krancken drauff: GOtt laß alles wol be- kommen. Auff die hochzeit des Churfürstl. Brandenb. JCh nahm mir neulich vor die hochzeit zu besingen/hoff- und cammer-gerichts-raths Hn. BEWERTS mit der Jungfer Lehmannin. C. E. Und den verlangten tag/ da ihr geehrten zwey Einander saget zu gunst/ lieb und ew'ge treu; Allein/ es war umsonst/ mir wolte nichts gelingen/ Die freude ließ sich nicht in enge reimen zwingen/ Jch schrieb und änderte wohl zehnmal eine reih/ Biß ich voll ungedult auffsprang/ und rieff: es sey! Jch kan unmöglich heut ein wort zu wege bringen. Apollo sah' an mir den unmuths-vollen sinn; Was? schalt er/ setzstu denn nicht eine zeile hin? Ach! schäme dich/ und laß dir nimmer das belieben! Begreiffe dich und nim die feder noch zur hand/ Der wille wird gar offt auch vor die that erkannt: Schreib ihre nahmen nur/ so hastu gnug geschrieben. JOHAN VVOLGANG BEWERDT. An
Sinn-Gedichte. Julep/ edle hertzens-pulver/ pillen/ ſafft und elixir/Zieht er/ wie das gluͤck es fuͤget/ aus der taſchen bald herfuͤr/ Schickt es in die apotheck/ und ſo bald es eingenommen/ Spricht er zu dem krancken drauff: GOtt laß alles wol be- kommen. Auff die hochzeit des Churfuͤrſtl. Brandenb. JCh nahm mir neulich vor die hochzeit zu beſingen/hoff- und cammer-gerichts-raths Hn. BEWERTS mit der Jungfer Lehmannin. C. E. Und den verlangten tag/ da ihr geehrten zwey Einander ſaget zu gunſt/ lieb und ew’ge treu; Allein/ es war umſonſt/ mir wolte nichts gelingen/ Die freude ließ ſich nicht in enge reimen zwingen/ Jch ſchrieb und aͤnderte wohl zehnmal eine reih/ Biß ich voll ungedult auffſprang/ und rieff: es ſey! Jch kan unmoͤglich heut ein wort zu wege bringen. Apollo ſah’ an mir den unmuths-vollen ſinn; Was? ſchalt er/ ſetzſtu denn nicht eine zeile hin? Ach! ſchaͤme dich/ und laß dir nimmer das belieben! Begreiffe dich und nim die feder noch zur hand/ Der wille wird gar offt auch vor die that erkannt: Schreib ihre nahmen nur/ ſo haſtu gnug geſchrieben. JOHAN VVOLGANG BEWERDT. An
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0146" n="130"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Gedichte.</hi> </fw><lb/> <l>Julep/ edle hertzens-pulver/ pillen/ ſafft und elixir/</l><lb/> <l>Zieht er/ wie das gluͤck es fuͤget/ aus der taſchen bald herfuͤr/</l><lb/> <l>Schickt es in die apotheck/ und ſo bald es eingenommen/</l><lb/> <l>Spricht er zu dem krancken drauff: GOtt laß alles wol be-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">kommen.</hi> </l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#fr">Auff die hochzeit des Churfuͤrſtl. Brandenb.<lb/> hoff- und cammer-gerichts-raths Hn.<lb/> BEWERTS mit der Jungfer<lb/> Lehmannin.</hi><lb/> C. E.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">J</hi>Ch nahm mir neulich vor die hochzeit zu beſingen/</l><lb/> <l>Und den verlangten tag/ da ihr geehrten zwey</l><lb/> <l>Einander ſaget zu gunſt/ lieb und ew’ge treu;</l><lb/> <l>Allein/ es war umſonſt/ mir wolte nichts gelingen/</l><lb/> <l>Die freude ließ ſich nicht in enge reimen zwingen/</l><lb/> <l>Jch ſchrieb und aͤnderte wohl zehnmal eine reih/</l><lb/> <l>Biß ich voll ungedult auffſprang/ und rieff: es ſey!</l><lb/> <l>Jch kan unmoͤglich heut ein wort zu wege bringen.</l><lb/> <l>Apollo ſah’ an mir den unmuths-vollen ſinn;</l><lb/> <l>Was? ſchalt er/ ſetzſtu denn nicht eine zeile hin?</l><lb/> <l>Ach! ſchaͤme dich/ und laß dir nimmer das belieben!</l><lb/> <l>Begreiffe dich und nim die feder noch zur hand/</l><lb/> <l>Der wille wird gar offt auch vor die that erkannt:</l><lb/> <l>Schreib ihre nahmen nur/ ſo haſtu gnug geſchrieben.</l> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">JOHAN VVOLGANG BEWERDT.<lb/> HELENE MARGVERITE LEHMANIN.</hi></hi><lb/> Durch buchſtaben-wechſel:<lb/><hi rendition="#fr">O libe! vermaͤhl ihr gemuͤtt wohl<lb/> genau ann einander!</hi></hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">An</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [130/0146]
Sinn-Gedichte.
Julep/ edle hertzens-pulver/ pillen/ ſafft und elixir/
Zieht er/ wie das gluͤck es fuͤget/ aus der taſchen bald herfuͤr/
Schickt es in die apotheck/ und ſo bald es eingenommen/
Spricht er zu dem krancken drauff: GOtt laß alles wol be-
kommen.
Auff die hochzeit des Churfuͤrſtl. Brandenb.
hoff- und cammer-gerichts-raths Hn.
BEWERTS mit der Jungfer
Lehmannin.
C. E.
JCh nahm mir neulich vor die hochzeit zu beſingen/
Und den verlangten tag/ da ihr geehrten zwey
Einander ſaget zu gunſt/ lieb und ew’ge treu;
Allein/ es war umſonſt/ mir wolte nichts gelingen/
Die freude ließ ſich nicht in enge reimen zwingen/
Jch ſchrieb und aͤnderte wohl zehnmal eine reih/
Biß ich voll ungedult auffſprang/ und rieff: es ſey!
Jch kan unmoͤglich heut ein wort zu wege bringen.
Apollo ſah’ an mir den unmuths-vollen ſinn;
Was? ſchalt er/ ſetzſtu denn nicht eine zeile hin?
Ach! ſchaͤme dich/ und laß dir nimmer das belieben!
Begreiffe dich und nim die feder noch zur hand/
Der wille wird gar offt auch vor die that erkannt:
Schreib ihre nahmen nur/ ſo haſtu gnug geſchrieben.
JOHAN VVOLGANG BEWERDT.
HELENE MARGVERITE LEHMANIN.
Durch buchſtaben-wechſel:
O libe! vermaͤhl ihr gemuͤtt wohl
genau ann einander!
An
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |