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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Begräbniß-Gedichte.
Du hast der erden nichts als redligkeit bewiesen/
Dir hat man nichts zuletzt als falschheit angethan.
Verfluchte danckbarkeit! was soll ich weiter schreiben?
Gantz Brieg weiß/ wie du hier dein leben zugebracht.
Drum gönne/ weil dein ruhm doch wird auff erden bleiben/
Daß dir mein hertze nur noch diese grabschrifft macht:
Zwey freunde ruhen hier/ der eine in gedancken/
Der ander aber schon warhafftig in der that.
Zur lehre sterblichen: daß ihrer liebe schrancken
Auch noch der blasse tod nicht unterbrochen hat.


Der tugend ehren-ruhm bey absterben ihrer
Freyherrl. excellenz des Hn. von Pufendorfs.
NJm/ grosser Pufendorff! nicht ungenädig auff/
Daß ich bey deiner bahr auch lasse thränen flüssen.
Denn weil die wehmuth mich gantz aus mich selbst gerissen/
So kan ich meinem schmertz nicht hemmen seinen lauff.
Jch wünschte/ daß mein geist recht hoch sich könte schwingen/
Und dir ein prächtig lied bey deinem grabe singen.
Doch wird dein sanffter geist/ der nichts von schnöder pracht
Und wort-geprängen hielt/ auch einfalt nicht verschmähen;
Hat Artaxerxes doch das hertz nur angesehen/
Als in der hand ein knecht ihm wasser hat gebracht.
Drum gläntzt mein reim schon nicht von gold und edelsteinen/
So gönne/ daß ich nur mag mit papier erscheinen.
Jch seh/ daß Teutschland itzt legt flor und schleyer an/
Und die gelehrte schaar empfindet leid und schmertzen/
Als der dein todes-fall geht leider so zu hertzen/
Daß sie vor traurigkeit sich kaum begreiffen kan.
Sie steht bestürtzt/ erblaßt mit kläglichen geberden/
Weil ihre klugen man trägt nach und nach zur erden.
Was
M 4
Begraͤbniß-Gedichte.
Du haſt der erden nichts als redligkeit bewieſen/
Dir hat man nichts zuletzt als falſchheit angethan.
Verfluchte danckbarkeit! was ſoll ich weiter ſchreiben?
Gantz Brieg weiß/ wie du hier dein leben zugebracht.
Drum goͤnne/ weil dein ruhm doch wird auff erden bleiben/
Daß dir mein hertze nur noch dieſe grabſchrifft macht:
Zwey freunde ruhen hier/ der eine in gedancken/
Der ander aber ſchon warhafftig in der that.
Zur lehre ſterblichen: daß ihrer liebe ſchrancken
Auch noch der blaſſe tod nicht unterbrochen hat.


Der tugend ehren-ruhm bey abſterben ihrer
Freyherrl. excellenz des Hn. von Pufendorfs.
NJm/ groſſer Pufendorff! nicht ungenaͤdig auff/
Daß ich bey deiner bahr auch laſſe thraͤnen fluͤſſen.
Denn weil die wehmuth mich gantz aus mich ſelbſt geriſſen/
So kan ich meinem ſchmertz nicht hemmen ſeinen lauff.
Jch wuͤnſchte/ daß mein geiſt recht hoch ſich koͤnte ſchwingen/
Und dir ein praͤchtig lied bey deinem grabe ſingen.
Doch wird dein ſanffter geiſt/ der nichts von ſchnoͤder pracht
Und wort-gepraͤngen hielt/ auch einfalt nicht verſchmaͤhen;
Hat Artaxerxes doch das hertz nur angeſehen/
Als in der hand ein knecht ihm waſſer hat gebracht.
Drum glaͤntzt mein reim ſchon nicht von gold und edelſteinen/
So goͤnne/ daß ich nur mag mit papier erſcheinen.
Jch ſeh/ daß Teutſchland itzt legt flor und ſchleyer an/
Und die gelehrte ſchaar empfindet leid und ſchmertzen/
Als der dein todes-fall geht leider ſo zu hertzen/
Daß ſie vor traurigkeit ſich kaum begreiffen kan.
Sie ſteht beſtuͤrtzt/ erblaßt mit klaͤglichen geberden/
Weil ihre klugen man traͤgt nach und nach zur erden.
Was
M 4
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[183/0199] Begraͤbniß-Gedichte. Du haſt der erden nichts als redligkeit bewieſen/ Dir hat man nichts zuletzt als falſchheit angethan. Verfluchte danckbarkeit! was ſoll ich weiter ſchreiben? Gantz Brieg weiß/ wie du hier dein leben zugebracht. Drum goͤnne/ weil dein ruhm doch wird auff erden bleiben/ Daß dir mein hertze nur noch dieſe grabſchrifft macht: Zwey freunde ruhen hier/ der eine in gedancken/ Der ander aber ſchon warhafftig in der that. Zur lehre ſterblichen: daß ihrer liebe ſchrancken Auch noch der blaſſe tod nicht unterbrochen hat. Der tugend ehren-ruhm bey abſterben ihrer Freyherrl. excellenz des Hn. von Pufendorfs. NJm/ groſſer Pufendorff! nicht ungenaͤdig auff/ Daß ich bey deiner bahr auch laſſe thraͤnen fluͤſſen. Denn weil die wehmuth mich gantz aus mich ſelbſt geriſſen/ So kan ich meinem ſchmertz nicht hemmen ſeinen lauff. Jch wuͤnſchte/ daß mein geiſt recht hoch ſich koͤnte ſchwingen/ Und dir ein praͤchtig lied bey deinem grabe ſingen. Doch wird dein ſanffter geiſt/ der nichts von ſchnoͤder pracht Und wort-gepraͤngen hielt/ auch einfalt nicht verſchmaͤhen; Hat Artaxerxes doch das hertz nur angeſehen/ Als in der hand ein knecht ihm waſſer hat gebracht. Drum glaͤntzt mein reim ſchon nicht von gold und edelſteinen/ So goͤnne/ daß ich nur mag mit papier erſcheinen. Jch ſeh/ daß Teutſchland itzt legt flor und ſchleyer an/ Und die gelehrte ſchaar empfindet leid und ſchmertzen/ Als der dein todes-fall geht leider ſo zu hertzen/ Daß ſie vor traurigkeit ſich kaum begreiffen kan. Sie ſteht beſtuͤrtzt/ erblaßt mit klaͤglichen geberden/ Weil ihre klugen man traͤgt nach und nach zur erden. Was M 4

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/199>, abgerufen am 22.11.2024.