Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Vermischte Gedichte. Zwar/ was du diesen zug nach Ungarn hast ernennet/ Jst nur ein kleiner theil und ausschuß deiner macht. Allein hat es nicht eh ein grosses heer getrennet/ Und gantze ordnungen/ mit GOtt/ zur flucht gebracht? So wird es auch anitzt den alten nahmen rächen/ Und auch dem Mahomet die stärcksten läger brechen. Sieht es dich gleich nicht selbst mit sich zu felde ziehen/ Schliest deine tugend sich doch deinen waffen ein. Wie vor Achillis schild * die helden Trojens fliehen; So wird in fremder hand dein schwerdt auch schrecklich seyn. Voraus wenn in der that/ an deiner leute klauen/ Achilles unser zeit/ ** der Barber dich wird schauen. Zu dem soll dieses volck auch nicht alleine streiten; Der wunsch der christenheit begleitet dessen pfad/ Und deinem adler steht der Römische zur seiten/ Der sich zu gleichen kampff mit dir vereinigt hat. Weil nun die adler sonst ein sinnebild der stärcke/ Verheist uns euer bund auch lauter wunderwercke. Zieht denn ihr adler hin mit euren adler-fahnen/ Jhr vögel Jupiters ersteigt des monden hauß: Der himmel wird euch selbst die strasse darzu bahnen/ Und diese unter-welt macht diesen schluß daraus: Wenn unser adler erst den monden überstiegen/ So können sie hernach leicht in die sonne fliegen. Danck- * Man dichtet/ daß/ als Achilles seinem freunde dem Patroclus seine waffen wider die Trojaner geliehen/ diese für selbige geflohen/ glaubende Achilles stritte selbst mit ihnen. ** Wie Churfürst Albrecht der teutsche Achilles genant wor-
den; also nennet ietzige Churfl. Durchl. der berühmte Schle- sier/ Caspar von Lohenstein/ den andern Achilles seines hau- ses und Teutschlandes. Vermiſchte Gedichte. Zwar/ was du dieſen zug nach Ungarn haſt ernennet/ Jſt nur ein kleiner theil und ausſchuß deiner macht. Allein hat es nicht eh ein groſſes heer getrennet/ Und gantze ordnungen/ mit GOtt/ zur flucht gebracht? So wird es auch anitzt den alten nahmen raͤchen/ Und auch dem Mahomet die ſtaͤrckſten laͤger brechen. Sieht es dich gleich nicht ſelbſt mit ſich zu felde ziehen/ Schlieſt deine tugend ſich doch deinen waffen ein. Wie vor Achillis ſchild * die helden Trojens fliehen; So wird in fremder hand dein ſchwerdt auch ſchrecklich ſeyn. Voraus wenn in der that/ an deiner leute klauen/ Achilles unſer zeit/ ** der Barber dich wird ſchauen. Zu dem ſoll dieſes volck auch nicht alleine ſtreiten; Der wunſch der chriſtenheit begleitet deſſen pfad/ Und deinem adler ſteht der Roͤmiſche zur ſeiten/ Der ſich zu gleichen kampff mit dir vereinigt hat. Weil nun die adler ſonſt ein ſinnebild der ſtaͤrcke/ Verheiſt uns euer bund auch lauter wunderwercke. Zieht denn ihr adler hin mit euren adler-fahnen/ Jhr voͤgel Jupiters erſteigt des monden hauß: Der himmel wird euch ſelbſt die ſtraſſe darzu bahnen/ Und dieſe unter-welt macht dieſen ſchluß daraus: Wenn unſer adler erſt den monden uͤberſtiegen/ So koͤnnen ſie hernach leicht in die ſonne fliegen. Danck- * Man dichtet/ daß/ als Achilles ſeinem freunde dem Patroclus ſeine waffen wider die Trojaner geliehen/ dieſe fuͤr ſelbige geflohen/ glaubende Achilles ſtritte ſelbſt mit ihnen. ** Wie Churfuͤrſt Albrecht der teutſche Achilles genant wor-
den; alſo nennet ietzige Churfl. Durchl. der beruͤhmte Schle- ſier/ Caſpar von Lohenſtein/ den andern Achilles ſeines hau- ſes und Teutſchlandes. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0222" n="206"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermiſchte Gedichte.</hi> </fw><lb/> <lg n="26"> <l>Zwar/ was du dieſen zug nach Ungarn haſt ernennet/</l><lb/> <l>Jſt nur ein kleiner theil und ausſchuß deiner macht.</l><lb/> <l>Allein hat es nicht eh ein groſſes heer getrennet/</l><lb/> <l>Und gantze ordnungen/ mit GOtt/ zur flucht gebracht?</l><lb/> <l>So wird es auch anitzt den alten nahmen raͤchen/</l><lb/> <l>Und auch dem Mahomet die ſtaͤrckſten laͤger brechen.</l> </lg><lb/> <lg n="27"> <l>Sieht es dich gleich nicht ſelbſt mit ſich zu felde ziehen/</l><lb/> <l>Schlieſt deine tugend ſich doch deinen waffen ein.</l><lb/> <l>Wie vor Achillis ſchild <note place="foot" n="*">Man dichtet/ daß/ als Achilles ſeinem freunde dem Patroclus<lb/> ſeine waffen wider die Trojaner geliehen/ dieſe fuͤr ſelbige<lb/> geflohen/ glaubende Achilles ſtritte ſelbſt mit ihnen.</note> die helden Trojens fliehen;</l><lb/> <l>So wird in fremder hand dein ſchwerdt auch ſchrecklich ſeyn.</l><lb/> <l>Voraus wenn in der that/ an deiner leute klauen/</l><lb/> <l>Achilles unſer zeit/ <note place="foot" n="**">Wie Churfuͤrſt Albrecht der teutſche Achilles genant wor-<lb/> den; alſo nennet ietzige Churfl. Durchl. der beruͤhmte Schle-<lb/> ſier/ Caſpar von Lohenſtein/ den andern Achilles ſeines hau-<lb/> ſes und Teutſchlandes.</note> der Barber dich wird ſchauen.</l> </lg><lb/> <lg n="28"> <l>Zu dem ſoll dieſes volck auch nicht alleine ſtreiten;</l><lb/> <l>Der wunſch der chriſtenheit begleitet deſſen pfad/</l><lb/> <l>Und deinem adler ſteht der Roͤmiſche zur ſeiten/</l><lb/> <l>Der ſich zu gleichen kampff mit dir vereinigt hat.</l><lb/> <l>Weil nun die adler ſonſt ein ſinnebild der ſtaͤrcke/</l><lb/> <l>Verheiſt uns euer bund auch lauter wunderwercke.</l> </lg><lb/> <lg n="29"> <l>Zieht denn ihr adler hin mit euren adler-fahnen/</l><lb/> <l>Jhr voͤgel Jupiters erſteigt des monden hauß:</l><lb/> <l>Der himmel wird euch ſelbſt die ſtraſſe darzu bahnen/</l><lb/> <l>Und dieſe unter-welt macht dieſen ſchluß daraus:</l><lb/> <l>Wenn unſer adler erſt den monden uͤberſtiegen/</l><lb/> <l>So koͤnnen ſie hernach leicht in die ſonne fliegen.</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Danck-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [206/0222]
Vermiſchte Gedichte.
Zwar/ was du dieſen zug nach Ungarn haſt ernennet/
Jſt nur ein kleiner theil und ausſchuß deiner macht.
Allein hat es nicht eh ein groſſes heer getrennet/
Und gantze ordnungen/ mit GOtt/ zur flucht gebracht?
So wird es auch anitzt den alten nahmen raͤchen/
Und auch dem Mahomet die ſtaͤrckſten laͤger brechen.
Sieht es dich gleich nicht ſelbſt mit ſich zu felde ziehen/
Schlieſt deine tugend ſich doch deinen waffen ein.
Wie vor Achillis ſchild * die helden Trojens fliehen;
So wird in fremder hand dein ſchwerdt auch ſchrecklich ſeyn.
Voraus wenn in der that/ an deiner leute klauen/
Achilles unſer zeit/ ** der Barber dich wird ſchauen.
Zu dem ſoll dieſes volck auch nicht alleine ſtreiten;
Der wunſch der chriſtenheit begleitet deſſen pfad/
Und deinem adler ſteht der Roͤmiſche zur ſeiten/
Der ſich zu gleichen kampff mit dir vereinigt hat.
Weil nun die adler ſonſt ein ſinnebild der ſtaͤrcke/
Verheiſt uns euer bund auch lauter wunderwercke.
Zieht denn ihr adler hin mit euren adler-fahnen/
Jhr voͤgel Jupiters erſteigt des monden hauß:
Der himmel wird euch ſelbſt die ſtraſſe darzu bahnen/
Und dieſe unter-welt macht dieſen ſchluß daraus:
Wenn unſer adler erſt den monden uͤberſtiegen/
So koͤnnen ſie hernach leicht in die ſonne fliegen.
Danck-
* Man dichtet/ daß/ als Achilles ſeinem freunde dem Patroclus
ſeine waffen wider die Trojaner geliehen/ dieſe fuͤr ſelbige
geflohen/ glaubende Achilles ſtritte ſelbſt mit ihnen.
** Wie Churfuͤrſt Albrecht der teutſche Achilles genant wor-
den; alſo nennet ietzige Churfl. Durchl. der beruͤhmte Schle-
ſier/ Caſpar von Lohenſtein/ den andern Achilles ſeines hau-
ſes und Teutſchlandes.
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