Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Vermischte Gedichte. Hier stundst du unbedeckt/ behertzter Friederich.Wo aber bliebst denn du/ du grosser Ludewig? Auf zwantzig meilen war kein mann von dir zu spüren/ Obgleich du * im triumph mich spöttlich dürffen führen. Wilst du ein sieger seyn/ hier hätt' es sich gehört. Du aber siegest gern/ wenn keiner dich verstört. Die Teutschen hätten wohl zu ernstlich mögen rechten. Wo man dir widersteht/ verschmähestu zu fechten. Hingegen Zepter-Fürst/ du stelltest dich vor Bonn. Das feld/ diß Mont-Royal/ erschütterte davon. Du liest auch dein Gemahl um deine läger sitzen/ Durch dieser Pallas blick die kämpfer zu erhitzen. Du hieltst/ und wartest lang'/ ob ein entsatz zu sehn: Allein sie kommen nicht/ wenn wir bewaffnet stehn. Dem frieden einbruch thun/ beschleichen und verrathen/ Sind ihrer tapferkeit bequeme wunderthaten. Du grifst darauf den platz mit feuer-wercken an. Du machtest dir zugleich die gegend unterthan/ Hiest aus dem Trierischen den regen Boufler jagen; Da Bonn indeß zerfiel von deiner mörser lagen. Dein Weiler macht' auch hier die feuers-macht bekand/ Die ehmals schon Stetin/ und gantz Stralsund verbrand. Doch/ als auch diß nicht half/ so musten deine hauffen Mit einem vollen sturm an diese festung lauffen. Der feind gestand es dir/ daß er dergleichen kampf Noch nimmer nicht erlebt. Jhn würgte streich und dampf/ Jhm halfen weder wehr/ noch burg/ noch hohe schantzen/ Du mustest/ noch den tag/ die piquen darauf pflantzen. So bald man zum gefecht das frohe zeichen gab/ Sprang dein erhitztes volck von obenwerts hinab. Du hattest nur bestimmt den graben einzunehmen; Umsonst/ es must' auch sich das ravelin bequemen. Viel * Auf der von Feuillade ihm aufgerichteten ehren-feule. II. Theil. O
Vermiſchte Gedichte. Hier ſtundſt du unbedeckt/ behertzter Friederich.Wo aber bliebſt denn du/ du groſſer Ludewig? Auf zwantzig meilen war kein mann von dir zu ſpuͤren/ Obgleich du * im triumph mich ſpoͤttlich duͤrffen fuͤhren. Wilſt du ein ſieger ſeyn/ hier haͤtt’ es ſich gehoͤrt. Du aber ſiegeſt gern/ wenn keiner dich verſtoͤrt. Die Teutſchen haͤtten wohl zu ernſtlich moͤgen rechten. Wo man dir widerſteht/ verſchmaͤheſtu zu fechten. Hingegen Zepter-Fuͤrſt/ du ſtellteſt dich vor Bonn. Das feld/ diß Mont-Royal/ erſchuͤtterte davon. Du lieſt auch dein Gemahl um deine laͤger ſitzen/ Durch dieſer Pallas blick die kaͤmpfer zu erhitzen. Du hieltſt/ und warteſt lang’/ ob ein entſatz zu ſehn: Allein ſie kommen nicht/ wenn wir bewaffnet ſtehn. Dem frieden einbruch thun/ beſchleichen und verrathen/ Sind ihrer tapferkeit bequeme wunderthaten. Du grifſt darauf den platz mit feuer-wercken an. Du machteſt dir zugleich die gegend unterthan/ Hieſt aus dem Trieriſchen den regen Boufler jagen; Da Bonn indeß zerfiel von deiner moͤrſer lagen. Dein Weiler macht’ auch hier die feuers-macht bekand/ Die ehmals ſchon Stetin/ und gantz Stralſund verbrand. Doch/ als auch diß nicht half/ ſo muſten deine hauffen Mit einem vollen ſturm an dieſe feſtung lauffen. Der feind geſtand es dir/ daß er dergleichen kampf Noch nimmer nicht erlebt. Jhn wuͤrgte ſtreich und dampf/ Jhm halfen weder wehr/ noch burg/ noch hohe ſchantzen/ Du muſteſt/ noch den tag/ die piquen darauf pflantzen. So bald man zum gefecht das frohe zeichen gab/ Sprang dein erhitztes volck von obenwerts hinab. Du hatteſt nur beſtimmt den graben einzunehmen; Umſonſt/ es muſt’ auch ſich das ravelin bequemen. Viel * Auf der von Feuillade ihm aufgerichteten ehren-feule. II. Theil. O
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Vermiſchte Gedichte.
Hier ſtundſt du unbedeckt/ behertzter Friederich.
Wo aber bliebſt denn du/ du groſſer Ludewig?
Auf zwantzig meilen war kein mann von dir zu ſpuͤren/
Obgleich du * im triumph mich ſpoͤttlich duͤrffen fuͤhren.
Wilſt du ein ſieger ſeyn/ hier haͤtt’ es ſich gehoͤrt.
Du aber ſiegeſt gern/ wenn keiner dich verſtoͤrt.
Die Teutſchen haͤtten wohl zu ernſtlich moͤgen rechten.
Wo man dir widerſteht/ verſchmaͤheſtu zu fechten.
Hingegen Zepter-Fuͤrſt/ du ſtellteſt dich vor Bonn.
Das feld/ diß Mont-Royal/ erſchuͤtterte davon.
Du lieſt auch dein Gemahl um deine laͤger ſitzen/
Durch dieſer Pallas blick die kaͤmpfer zu erhitzen.
Du hieltſt/ und warteſt lang’/ ob ein entſatz zu ſehn:
Allein ſie kommen nicht/ wenn wir bewaffnet ſtehn.
Dem frieden einbruch thun/ beſchleichen und verrathen/
Sind ihrer tapferkeit bequeme wunderthaten.
Du grifſt darauf den platz mit feuer-wercken an.
Du machteſt dir zugleich die gegend unterthan/
Hieſt aus dem Trieriſchen den regen Boufler jagen;
Da Bonn indeß zerfiel von deiner moͤrſer lagen.
Dein Weiler macht’ auch hier die feuers-macht bekand/
Die ehmals ſchon Stetin/ und gantz Stralſund verbrand.
Doch/ als auch diß nicht half/ ſo muſten deine hauffen
Mit einem vollen ſturm an dieſe feſtung lauffen.
Der feind geſtand es dir/ daß er dergleichen kampf
Noch nimmer nicht erlebt. Jhn wuͤrgte ſtreich und dampf/
Jhm halfen weder wehr/ noch burg/ noch hohe ſchantzen/
Du muſteſt/ noch den tag/ die piquen darauf pflantzen.
So bald man zum gefecht das frohe zeichen gab/
Sprang dein erhitztes volck von obenwerts hinab.
Du hatteſt nur beſtimmt den graben einzunehmen;
Umſonſt/ es muſt’ auch ſich das ravelin bequemen.
Viel
* Auf der von Feuillade ihm aufgerichteten ehren-feule.
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