Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Galante Gedichte. An die Phillis. DEr und jener mag vor mirC. H. v. H. Das gelobte land ererben; Laß mich/ Phillis/ nur bey dir Auf den hohen hügeln sterben. Sonnet. C. H. v. H. GAntz traurig/ halb entzückt und mit geschränckten füssen/ Saß Sylvius und sprach: Jch fühle todes-macht/ Die so mich in das joch der süssen pein gebracht/ Die weiß ich diesen tag nicht billich zu begrüssen. Ach daß die stunden nicht wie meine thränen flüssen! Daß das verhängniß nicht mit mir ein ende macht/ Weil alles über mir in einem nun erwacht/ Und mein verdammtes licht kan keinen trost geniessen. So saß er und entschlief/ die augen fielen zu/ Er war ohn allem trost/ er ruht ohn alle ruh. Er schlief dem auge nach/ es wachten pein und schmertzen/ Jhm stieß ein süßer schall die matten augen auf. Mein Sylvius getrost und bemme deinen lauf. Nicht suche Lesbien/ sie wohnt in deinem hertzen. Er ist gehorsam. SOl ich in Lybien die löwen-läger stören?C. H. v. H. Soll ich Aetnä schlund entzünden meine hand? Sol ich dir nackt und bloß ins neuen Zembels strand? Sol ich der schwartzen see verdorrte leichen mehren? Sol
Galante Gedichte. An die Phillis. DEr und jener mag vor mirC. H. v. H. Das gelobte land ererben; Laß mich/ Phillis/ nur bey dir Auf den hohen huͤgeln ſterben. Sonnet. C. H. v. H. GAntz traurig/ halb entzuͤckt und mit geſchraͤnckten fuͤſſen/ Saß Sylvius und ſprach: Jch fuͤhle todes-macht/ Die ſo mich in das joch der ſuͤſſen pein gebracht/ Die weiß ich dieſen tag nicht billich zu begruͤſſen. Ach daß die ſtunden nicht wie meine thraͤnen fluͤſſen! Daß das verhaͤngniß nicht mit mir ein ende macht/ Weil alles uͤber mir in einem nun erwacht/ Und mein verdammtes licht kan keinen troſt genieſſen. So ſaß er und entſchlief/ die augen fielen zu/ Er war ohn allem troſt/ er ruht ohn alle ruh. Er ſchlief dem auge nach/ es wachten pein und ſchmertzen/ Jhm ſtieß ein ſuͤßer ſchall die matten augen auf. Mein Sylvius getroſt und bemme deinen lauf. Nicht ſuche Lesbien/ ſie wohnt in deinem hertzen. Er iſt gehorſam. SOl ich in Lybien die loͤwen-laͤger ſtoͤren?C. H. v. H. Soll ich Aetnaͤ ſchlund entzuͤnden meine hand? Sol ich dir nackt und bloß ins neuen Zembels ſtrand? Sol ich der ſchwartzen ſee verdorrte leichen mehren? Sol
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Galante Gedichte.
An die Phillis.
C. H. v. H.
DEr und jener mag vor mir
Das gelobte land ererben;
Laß mich/ Phillis/ nur bey dir
Auf den hohen huͤgeln ſterben.
Sonnet.
C. H. v. H.
GAntz traurig/ halb entzuͤckt und mit geſchraͤnckten fuͤſſen/
Saß Sylvius und ſprach: Jch fuͤhle todes-macht/
Die ſo mich in das joch der ſuͤſſen pein gebracht/
Die weiß ich dieſen tag nicht billich zu begruͤſſen.
Ach daß die ſtunden nicht wie meine thraͤnen fluͤſſen!
Daß das verhaͤngniß nicht mit mir ein ende macht/
Weil alles uͤber mir in einem nun erwacht/
Und mein verdammtes licht kan keinen troſt genieſſen.
So ſaß er und entſchlief/ die augen fielen zu/
Er war ohn allem troſt/ er ruht ohn alle ruh.
Er ſchlief dem auge nach/ es wachten pein und ſchmertzen/
Jhm ſtieß ein ſuͤßer ſchall die matten augen auf.
Mein Sylvius getroſt und bemme deinen lauf.
Nicht ſuche Lesbien/ ſie wohnt in deinem hertzen.
Er iſt gehorſam.
C. H. v. H.
SOl ich in Lybien die loͤwen-laͤger ſtoͤren?
Soll ich Aetnaͤ ſchlund entzuͤnden meine hand?
Sol ich dir nackt und bloß ins neuen Zembels ſtrand?
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